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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren
Autoren: W.K. Giesa
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Zimmer.
    ***
    Bonmirelle fuhr erschrocken herum, als Zamorra eintrat.
    »Kein Grund zur Panik, Opa Scopa«, sagte Zamorra mit hintergründig bösem Lächeln. »Ich bin's nur.«
    »Was - wie - wie haben Sie mich genannt? Opa…?«
    »Nun, Sie verwenden doch so gern Scopolamin bei Ihren Tests, nicht wahr? Taschen leer machen!«
    »Wieso? Was - was fällt Ihnen ein?«
    »Taschen leer machen, sofort!«, wiederholte Zamorra.
    »Ich denke ja gar nicht daran!«
    »Tja, wenn Sie es so wollen…« Zamorra packte den Psychologen und hielt ihn kopfüber in der Luft. Normalerweise hätte er das nicht geschafft, aber der Dhyarra-Kristall verstärkte seine Körperkraft enorm. Er schüttelte Bonmirelle kräftig, und in der Tat fielen ihm etliche Dinge aus den Taschen. Die meisten interessierten Zamorra nicht, aber da waren tatsächlich die Injektionspistole und die Ampulle.
    Der Dämonenjäger ließ Bonmirelle einfach los.
    Der Schulpsychologe stürzte. Zu seinem Glück hatte Zamorra ihm einen kleinen Schubs gegeben, sodass er halb auf dem Bett landete und mit Kopf und Schultern über die Bettkante herunterhing, statt sich auf dem Boden den Schädel einzuschlagen.
    »Nun sind Sie doch nicht auf den Kopf gefallen«, sagte Zamorra sarkastisch-zweideutig. Der Spruch , dachte er etwas amüsiert, hätte glatt in einen James Bond-Film gepasst.
    Dr. Bonmirelle hatte leichte Probleme damit, vom Bett herunter und wieder auf die Beine zu kommen. »Sie sind ja wahnsinnig«, keuchte er.
    »Der eine so, der andere so«, sagte Zamorra und lud die Injektionspistole mit dem Ampulleninhalt auf. Dann näherte er sich Bonmirelle.
    »Was - was soll das?«, keuchte der.
    »Nur ein kleiner Test«, sagte Zamorra. »Schön stillhalten, ja?«
    Bonmirelle wollte aus dem Zimmer flüchten. Dazu musste er an Zamorra vorbei. Der steckte die Injektionspistole unbemerkt ein und griff nach Bonmirelle. »Ich bin Schnappi, das kleine Krokodil«, grinste er. »Hab' ich dich, mein Bester!«
    Kraftverstärkt durch den Dhyarra-Kristall, klemmte er sich den Psychologen einfach unter den Arm und ging mit ihm auf den Gang hinaus. Bonmirelle zeterte und versuchte sich zu wehren, hatte damit aber natürlich keinen Erfolg.
    Zamorra trug ihn nach nebenan in die Bibliothek und dort zum Fenster. Er öffnete es - und warf den panisch aufschreienden Bonmirelle einfach hinaus.
    Selbiger klatschte eine Etage tiefer ins Wasser des Swimmingpools und tauchte unter. Als er wieder an der Oberfläche erschien, schlug er wild mit den Armen um sich und japste verzweifelt: »Hilfe! Ich kann doch nicht schwimmen!«
    Plötzlich war Fooly da. Gerade so, als habe er geahnt, was geschehen würde. Das verblüffte sogar Zamorra.
    Fooly landete mit einem erstaunlich weiten Sprung nicht weit von Bonmirelle im Wasser.
    Da konnte »Opa Scopa« plötzlich sehr gut und sehr schnell schwimmen…
    ***
    Eine Katze kam aus der Tür direkt auf den Klecksdämon zu!
    Es war ihre Spezialität, durch feste Wände und geschlossene Türen zu liehen. Sie tat es vermutlich, weil ihr nie jemand gesagt hatte, dass das unmöglich sei.
    Jedes Mal, wenn die Katze, ein schwarzes Jungtier mit weißen Pfoten, bisher auftauchte, stand eines der 13 Siegel des Buches, das fast den Untergang unserer Welt gebracht hatte, zum Öffnen an. Wenn alles vorbei war, verschwand sie wieder spurlos, nicht ohne zuvor den Kühlschrank zu plündern oder sonstigen Unfug anzustellen.
    Seitdem war sie immer wieder mal erschienen, offenbar ohne einen bestimmten Grund.
    Sie landete nur wenige Zentimeter von Rhetts Geschöpf entfernt auf dem Steinboden, riss den Rachen auf und fauchte den Tintendämon an.
    Der zog sich wieder zusammen und versuchte, die Lage erst einmal zu sondieren.
    Was war diese Katze für ein eigenartiges Wesen?
    Wie hatte er sie einzuschätzen?
    Konnte sie ihm gefährlich werden?
    Auf jeden Fall konnte auch sie in der absoluten Dunkelheit sehen, genauso wie Raffael. Damit wurde sie zu einer ernst zu nehmenden Gegnerin.
    Es missfiel ihm, dass er die Situation nicht unter Kontrolle hatte. Was war das nur für eine Welt? In der kurzen Zeit seiner Existenz hatte er nur Widerstände kennengelernt. Da war niemand, der ihn willkommen hieß.
    Lohnte es sich überhaupt, hier zu leben?
    Die Katze fauchte erneut und hieb mit einer Pfote nach dem Tintendämon. Der wich blitzschnell zurück, bereit, dem Tier einen mentalen Schlag zu erteilen.
    Er verdickte die Luft, damit die immer noch namenlose Katze Atemschwierigkeiten bekam. Sie
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