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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren
Autoren: W.K. Giesa
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Zamorra ihn noch nie gesehen hatte.
    » Meinen Lord Zwerg will der Kerl zum Geheimagenten machen? Na, der kann was erleben! Den greife ich mir! Ich drehe ihn auf links…«
    Er breitete die Flügel aus und nahm Anlauf. Dann stürmte er auf die Glastür zu.
    Der Bewegungsmelder reagierte gerade noch rechtzeitig und fuhr die Tür auf. Eine halbe Sekunde später, und der wütende Drache hätte sie zertrümmert.
    »Fooly!«, rief Zamorra ihm nach. »Warte, bleib hier! Wir müssen darüber reden!«
    Aber der Drache war schon nur noch ein kleiner Punkt am Himmel, der immer kleiner wurde.
    Von seinen meist gezeigten, tollpatschigen Flugversuchen, die aussahen wie die eines liebeskranken Huhnes, war nichts mehr zu erkennen. Er zeigte, dass er auch ganz anders konnte und flog elegant und schnell.
    »Oh, Mann« murmelte Zamorra. »Wenn das nur keine Katastrophe gibt…«
    Gut eine Stunde später kehrte Fooly zurück. Stirnrunzelnd sah Zamorra ihn an.
    »Und? Lebt er noch?«
    »Natürlich lebt er noch! Ich bin doch kein Mörder!« Fooly kicherte. »Aber er wird sich in psychologische Behandlung begeben müssen. Ah, das hat Spaß gemacht! Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so viel Angst hatte! Besonders lustig ist es, dass er mich ja für eine Fantasiegestalt hält.«
    Zamorra verzichtete auf eine Antwort.
    Fooly sah ihn etwas merkwürdig an. »Chef, ich habe da eine vielleicht etwas seltsam klingende Bitte. Könntest du mir einen Whisky erlauben?«
    ***
    Nicole Duval und Rhett Saris drehten sich um und zeigten mit den Lichtkegeln ihrer Taschenlampen in die Richtung, aus der sie die Geräusche hinter sich hörten. Erstaunt nahmen sie wahr, dass sowohl der Tintendämon als auch die Katze ihnen entgegensprangen.
    »Die kämpfen gegeneinander!«, stieß Rhett hervor. Erstaunt bemerkte er, dass der Dämon Tinte verlor.
    Verschwinde von hier!, erklang es in ihren Gedanken. Sie wussten, dass dies von der Katze stammte, konnten aber nicht sagen, woher sie dieses Wissen bezogen. »Hol dich der Teufel!«, schrie er erneut. »Ich lasse mich nicht vertreiben!«
    »Was bedeutet das?«, fragte Rhett.
    »Hilf mir, Schöpfer«, bat ihn das magische Wesen.
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, gab Rhett zu. »Aber ich…«
    Du sollst verschwinden! , fauchte die telepathische Stimme der Katze und unterbrach den Jungen mitten im Satz.
    »Dann weiß ich, was ich zu tun habe«, sagte der Dämon.
    Er sprang auf die Katze zu und versuchte, sie mit seinen Tentakeln zu erwürgen. Beide Wesen wälzten sich am Boden, rappelten sich hoch und krachten gegen die Wand. Diesmal flog die Katze nicht hindurch. Nach kurzem Kampf hatte sie dem Tintendämon zahllose Verletzungen beigebracht.
    Er lag auf dem Boden und blutete aus. Seine Tinte versickerte im Boden.
    »Was machst du da?« Rhett sprang vor und verscheuchte die Katze. Dort, wo sich vorher der Dämon befunden hatte, war im Schein der Taschenlampe nur noch eine dunkle Maserung im Stein zu erkennen.
    Eine eisige Hand schien nach dem Jungen zu greifen. Trotz allem, was der Dämon angerichtet hatte, war er doch sein , Rhetts, Geschöpf gewesen.
    Und für euch ist es auch besser,; wenn ihr euch hier nicht aufhaltet , warnte die Katze. Solange ich da bin, kann ich euch beschützen, aber ich bin nicht immer hier - und Raffael auch nicht.
    Ihr Abbild verblasste, und kein noch so scharfer Beobachter könnte behaupten, soeben hier noch eine Katze gesehen zu haben.
    Nicole und Rhett machten sich so schnell sie konnten auf den Rückweg. Der Junge würde einige Tage brauchen, um die Erlebnisse zu verarbeiten.
    ***
    »Es ist irgendwie verrückt«, sagte Nicole, als sie im Kaminzimmer bei einem Glas Whisky saßen und sich gegenseitig erzählten, was sie erlebt hatten. »Wovor hat die Katze uns gewarnt? Warum sollen wir nicht in diese Kellerräume vordringen?«
    Zamorra streckte die Beine aus. »Wir werden es sicher eines fernen Tages erfahren«, lächelte er. »Über dreißig Jahre haben wir leben können, ohne das Geheimnis dieses Teiles des Kellers zu kennen. Wir werden es sicher auch noch ein paar weitere Jahre schaffen.«
    »Sicher«, bestätigte Nicole. »Aber wir haben doch auch oft genug erlebt, dass uns gerade aus einigen bis dahin noch unerforschten Bereichen haarsträubend gefährliche Überraschungen eiskalt erwischt haben.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wir haben's immer überlebt.«
    Nicole hüstelte. »Ich habe das Gefühl, dass du keine Lust hast, dich damit zu befassen.«
    »Zumindest heute und
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