Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht?
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Stütze. Dann dachte ich über den Vorschlag des Priesters nach, der gar nicht mal so unübel war.
    Ich kannte die Blutsauger, ich wußte, wie sie reagierten, wenn sie Blut witterten, dann waren sie nicht mehr zu halten, und sie würden unser Blut riechen, trotz der dicken Hausmauern. Also mußten wir damit rechnen, daß sie auch kamen.
    Ernesto Dorani hatte sich ebenfalls hingestellt. Mit beiden Händen hielt er den Kopf umklammert.
    Dabei hatte er sich mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt. »John, du kannst sagen, was du willst, aber zu einem Spaziergang fühle ich mich momentan nicht in der Lage. Da bin ich ehrlich.«
    Ich war es auch und mußte einsehen, daß wir gegen blutgierige Vampire kaum eine Chance hatten.
    Nicht in unserem Zustand und auch nicht im freien Gelände.
    »Hast du dich entschieden?«
    »Si, Ernesto, wir werden warten.«
    »Damit bin ich einverstanden.«
    Daß es ihm schlecht ging, war ihm anzusehen, aber er riß sich zusammen. Er stöhnte und beschwerte sich nicht, nur wollte er sich hinsetzen, was ich verstehen konnte. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen die Wand. »So geht es besser.«
    Ich holte meine Beretta hervor und hielt sie ihm hin. »Du solltest sie nehmen, Ernesto.«
    »Warum?«
    »Sie ist mit geweihten Silberkugeln geladen, tödliche Geschosse für einen Blutsauger.«
    »Aber was hast du…?«
    »Mein Kreuz!«
    Er sagte nichts und nickte nur. Ernesto hatte mich als »Chef« akzeptiert, denn ich war der Fachmann. Er sah sich die Beretta an und meinte: »Sogar ein italienisches Modell.«
    »Kennst du es?«
    »Ja, aber ich habe damit noch nicht geschossen.« Er schüttelte den Kopf. »Spielt auch keine Rolle. Ich denke schon, daß ich mit diesem Schießeisen zurechtkomme.«
    »Okay, dann halte Tür und Fenster im Auge.«
    »Moment mal, John, was machst du?«
    »Ich werde dich allein lassen.«
    »Du willst raus?«
    »Ja.«
    »Und die Mafiosi? Auf so etwas warten die doch nur. Sie… die… wollen dich vor die Mündungen kriegen und abschießen wie einen Hasen in freier Wildbahn.«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Ich gehe eher davon aus, daß sie das Feld den Vampiren überlassen haben. Sie verlassen sich ganz auf sie. Es kann sein, daß sie das Haus beobachten, aber nur, um zu sehen, wie wir verlieren.«
    »Der Herrgott möge dir deinen Glauben erhalten.«
    »Aber immer doch.« Ich winkte ihm noch einmal zu und näherte mich der Außentür.
    Es ärgerte mich, daß mein Kopf schmerzte. Bei jedem Auftreten spürte ich die Stiche. Ich mußte ziemlich lange bewußtlos gewesen sein, denn von der Sonne draußen war nichts mehr zu sehen. In der Luft lag ein klebriger Geruch, als ich vorsichtig den ersten Schritt nach draußen machte.
    Die Schatten waren länger geworden. Sie bedeckten den Hang, sie waren die Helfer des Bösen, von dem ich noch nichts sah. Das mußte nichts heißen. Wenn Vampire Blutdurst hatten, dann kamen sie schon in der Dämmerung aus ihren Grüften.
    Ich stellte mich als Lockvogel hin. Das Kreuz hielt ich bewußt in der Tasche versteckt. Ich würde es erst hervorziehen, wenn sich ein Blutsauger unmittelbar an mich herantraute.
    Noch bewegte sich nichts.
    Das Haus warf ebenfalls einen breiten Schatten, in dem ich stehengeblieben war. Der Wind war eingeschlafen. Es war widerlich schwül und drückend, die Luft zirkulierte nicht. Es bewegte sich kein Zweig.
    Wo waren sie?
    Wo steckten die drei Mafiosi?
    Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß sie das Weite gesucht hatten. Eine derartige Chance zum Zuschauen ließen sie sich nicht entgehen. Da konnten sie endlich erleben, wie es ihren Feinden ging, aber davon wollte ich mich nicht verrückt machen lassen.
    Ich ging noch zwei Schritte vor. Der Himmel hatte keine dunkle Farbe angenommen, er war auch nicht hell. Er befand sich in einem ungewöhnlichen Zwischenstadium. Grau, nicht direkt dunkel, noch leicht rötlich. Ein Farbenspiel, das sich über dem Meer traf.
    Es war still.
    Seltsam still. Kein Vogel schrie, sang oder zwitscherte sein Nachtlied. Die aus der Ferne anströmenden Geräusche wurden von den Büschen und Bäumen auf dem Hang abgehalten, so daß sie meine Ohren nicht mal als fernes Rauschen erreichten.
    Um in die Richtung der Gräber zu schauen, mußte ich meinen Blick nach links richten. Deshalb ging ich davon aus, daß die Blutsauger auch von dort erscheinen würden, und ich stellte mich darauf ein.
    Ich hörte Tritte.
    Vor mir.
    Irgendwo zwischen den trockenen Büschen, eingehüllt von dichten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher