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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht
Autoren: Unbekannt
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Ordnung", sagte sie. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen."
    Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante und griff nach ihrer Hand, um den Puls zu fühlen. Instinktiv versuchte Demeter, sie ihm zu entziehen. Mit sanfter Stimme erläuterte er ihr, was er beabsichtigte. Sie streckte den Arm wieder aus.
    „So ist es gut", lobte er. „Ich bin George Moren. Ich habe mich um Sie gekümmert, als Sie eingeliefert wurden. Es sah ziemlich schlecht für Sie aus, aber jetzt sind Sie über dem Berg."
    Sie blickte ihn mit großen Augen an. Sie verstand ihn nicht. „Sie haben Fisch gegessen. Das hätten Sie nicht tun dürfen. Fisch ist Gift für Sie. Wahrscheinlich gibt es noch einige andere Dinge, die Sie nicht vertragen können. Wir werden das klären, bevor wir Sie entlassen."
    Moren hielt ihre Hand länger als notwendig. Sie merkte, daß die ärztliche Untersuchung beendet war, und zog sie zurück.
    „Wollen Sie mir nicht sagen, wie Sie heißen?" fragte er.
    „Dunja", antwortete sie. „Dunja Varenczy."
    Sie sprach Interkosmo mit einem eigenartigen Akzent. Der Arzt lächelte. Er zweifelte nicht daran, daß sie ihm nicht ihren wahren Namen genannt hatte, aber er zeigte es ihr nicht.
    „Dunja", sagte er. „Sie sollten jetzt ein wenig schlafen."
    Er erhob sich, drehte sich um und sah, daß Janet Brix in der Tür stand. Überrascht blickte er sie an. Sie trat zurück auf den Gang. Er folgte ihr und zog die Tür hinter sich zu.
    „Ich möchte dich sprechen", flüsterte sie.
    „Was soll das?" fragte er ebenso leise. „Muß das sein?"
    „Ich will dich sprechen. Sofort."
    Er nickte seufzend und ging mit ihr in sein Arbeitszimmer. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, da fuhr sie ihn an: „Du benimmst dich lächerlich. Du stellst einer Außerirdischen nach, die deine Patientin ist."
    „Sie ist eine faszinierende Frau. Sie ist nicht nur schön. Sie ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich."
    „Du wirst sie in Ruhe lassen", forderte sie wütend. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Er lächelte herablassend.
    „Deine Eifersuchtsanfälle gehen mir auf die Nerven."
    Sie fuhr wortlos herum und verließ das Chefarztzimmer. Er blickte ihr nach, und sein Gesicht verdüsterte sich. Er wußte, daß er es sich nicht leisten konnte, sich Janet Brix zur Feindin zu machen, doch er fühlte auch, daß er der Faszination, die von der Patientin mit dem silbernen Haar ausging, nicht widerstehen konnte. Diese Frau schlug ihn in den Bann. Er war sich darüber klar, daß er alles zu zerstören drohte, was er mit Janets Hilfe aufgebaut hatte, dennoch hatte er nicht die Kraft und den Willen, sich gegen seine Patientin zu wehren.
     
    *
     
    Demeter fühlte sich schwach und elend, als sie nach einigen Stunden Schlaf aufwachte, und sie hatte heftige Kopfschmerzen.
    Vor ihrem Bett stand eine dunkelblonde Frau und blickte sie an. Janet Brix nahm einen Stuhl und setzte sich neben das Bett.
    „Sie sind eine Außerirdische", sagte sie. „Und Sie verstecken sich. Vielleicht haben Sie sogar einen Auftrag, der gegen die Menschheit gerichtet ist."
    „Nein, das ist nicht wahr", sagte Demeter. „Das ist völlig falsch."
    „Warum stellen Sie sich dann nicht den Behörden? Ich habe inzwischen erfahren, unter welchen Umständen Sie auf das Schiff gekommen sind. Daher weiß ich so gut wie alles über Sie."
    „Was wollen Sie von mir?" fragte Demeter und richtete sich auf. Stöhnend griff sie sich an den Kopf.
    „Ich will, daß Sie aus dem Krankenhaus verschwinden, bevor der neue Tag anbricht", erklärte die Ärztin.
    „Sie richten nur Unheil an.'' „Ich verstehe nicht." Demeter war verwirrt.
    „Das ist auch nicht notwendig. Mir genügt es, wenn Sie verschwinden."
    Demeter ließ sich ins Kissen zurücksinken. Sie musterte die Ärztin und begriff. Sie nickte. „Ich gehe", versprach sie, „aber Sie müssen mir helfen. Ich habe kein Geld. Überall falle ich auf, weil ich nicht bezahlen kann. Ich habe nicht einmal Kleider."
    „Sie erhalten alles von mir", sagte Janet Brix. „Ich gebe Ihnen etwas zum Anziehen, und Sie können über mein Konto verfügen. Ich bin nicht arm."
    „Sie haben Angst um den Mann, en Sie lieben."
    „Und wenn es so wäre?"
    „Ich verstehe Sie", erklärte Demeter sanft. „Und ich will Ihnen den Mann nicht wegnehmen. Ich gehe sofort, wenn Sie mir helfen."
    Die beiden Frauen besprachen die notwendigen Schritte. Die Ärztin versorgte Demeter mit einigen wichtigen Medikamenten und führte sie dann an den Nachtwachen vorbei
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