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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht
Autoren: Unbekannt
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Südafrika in der Nähe von Durban.
    Boyt Margor stand auf einem Hügel. In der Ferne konnte er die Häuser von Durban sehen. Dazwischen lag der Busch – eine Landschaft, die unberührt war. Ein Rudel Springböcke äste in der Nähe, ohne Notiz von ihm zu nehmen. Südlich von ihm trottete eine Elefantenherde vorbei.
    Margor drehte sich um und blickte auf Demeter, die ausgestreckt im Gras lag. Er konnte sehen, daß sie atmete. Ihre Augen waren geschlossen. Das silberne Haar umschloß ihr Gesicht wie ein kostbarer Schleier.
    Vierundzwanzig Stunden fast waren vergangen, seitdem er den Schrein der Demeter zerschlagen hatte.
    Demeter lebte, aber sie hatte die Augen noch nicht geöffnet.
    Boyt Margor war sich klar darüber, daß er nicht in der Wildnis bleiben konnte. Er wußte auch, daß er einen Fehler gemacht hatte, als er darauf verzichtet hatte, mit einem der Gleiter aus dem Forschungsinstitut zu fliehen. Er hatte es nicht getan, weil er befürchtet hatte, daß man ihn dann schnell finden würde.
    Er kniete sich nieder, schob seine Arme unter Demeter und hob sie hoch. Margor betrachtete ihr Gesicht, das so jung und frisch aussah, als wäre sie nur wenig älter als zwanzig Jahre. Er wußte, daß sie wesentlich älter war. Für wenigstens 6000 Jahre hatte sie die Geschicke der kretischen Völker bestimmt. Fast 5000 Jahre hatte sie im Schrein gelegen und geschlafen.
    Margor hämmerte sich diese Daten immer wieder ein, um sich auf den Zeitpunkt vorzubereiten, an dem Demeter erwachte. Er war davon überzeugt, daß sich ihr Zustand irgendwann ändern würde. Deshalb war er fest entschlossen, Demeter in Sicherheit zu bringen. Er mußte einen seiner Schlupfwinkel erreicht haben, wenn sie sich aus ihrer Bewußtlosigkeit löste.
    Boyt Margor befürchtete, daß sie ihn nicht voll respektieren würde, wenn sie mitten im Busch zu sich kam und er ihr nicht augenblicklich demonstrieren konnte, daß er kein Wilder war.
    Er ging auf Durban zu, wobei er darauf achtete, daß er im Deckungsschutz der Bäume und Büsche blieb.
    Hin und wieder machte er eine Pause, um sich auszuruhen. Demeter war schlank und nur knapp 1,60 mgroß. Dennoch war es nicht leicht für ihn, sie zu tragen.
    Als sich die Sonne dem Horizont näherte, erreichte Margor eine der Randsiedlungen von Durban. Er legte Demeter ins Gras, ruhte sich einige Minuten lang aus und drang allein weiter vor. Die Bungalows der Siedlung standen fast alle leer. Robotische Maschinen arbeiteten an und in ihnen, um sie wieder bewohnbar zu machen. Margor erkannte, daß sie ihre Arbeit bald erledigt haben würden.
    Der Mutant wartete hinter einigen Büschen, bis er einen Mann sah. Es war ein Robotingenieur, der die Maschinen kontrollierte und leitete.
    Boyt Margor konzentrierte sich auf ihn. Er sammelte psionische Energie in sich und schoß sie nach einiger Zeit auf den Mann ab.
    Der Ingenieur, der gerade ein Haus betreten wollte, blieb stehen und griff sich mit den Händen nach dem Kopf. Die Qualen, die er litt, zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. Seine Beine knickten ein, doch er stürzte nicht zu Boden. Er stützte sich am Türrahmen ab und richtete sich wieder auf.
    Boyt Margor beobachtete ihn kalt und abwägend. Die Leiden des Mannes berührten ihn nicht. Er wartete ab. Einige Minuten verstrichen. Dann löste der Mutant sich aus seinem Versteck und ging auf den Mann zu, den er zu seinem Paratender gemacht hatte.
    Der Ingenieur sah ihn kommen und wandte sich ihm zu. Sein Gesicht war ausdruckslos. Das war für Margor ein Zeichen dafür, daß dieser Mann seinen eigenen Willen vollkommen verloren hatte.
    „Ich benötige einen Privatgleiter", sagte er und reichte ihm eine Kreditkarte. „Hier. Damit kannst du bezahlen. Beeile dich."
    Der Ingenieur nickte, wandte sich ab und ging wortlos davon. Margor sah ihn wenig später mit einem Dienstgleiter aufsteigen und in Richtung Durban fliegen. Zufrieden kehrte er zu Demeter zurück.
    Er setzte sich neben sie ins Gras und wartete. Eine halbe Stunde verstrich, dann kam der Ingenieur mit einem Privatgleiter zurück. Der Dienstgleiter folgte ihm.
    „Du hast mitgedacht", sagte der Albino lobend. „Es war gut, daß du deine Maschine nicht in Durban gelassen hast. Laß mich jetzt allein. Vergiß, daß du mich gesehen hast."
    Der Ingenieur gehorchte wiederum. Er entfernte sich und verschwand zwischen den Bungalows.
    Margor holte die schlafende Demeter und legte sie behutsam in den Privatgleiter. Auf dem Sitz lag die Kreditkarte. Er nahm sie an
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