Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Archäologe stellte die Uhr auf vierzig Sekunden ein, legte den Kasten in die Stufe zurück, drückte den Knopf, schloß die Öffnung, sprang auf und hastete die Treppe hoch.
    Hinter der nächsten Gangbiegung warf er sich auf den Boden, preßte die Hände an die Ohren und öffnete den Mund. Dann wartete er ab. Endlos langsam verstrichen die Sekunden. Vincent Zavitz zählte mit. Er glaubte bereits, daß der Zünder versagte, als der Boden plötzlich unter ihm erzitterte. Eine Druckwelle raste über ihn hinweg und schleuderte ihn einige Meter weit, obwohl er hinter der Gangbiegung geschützt war.
    Ohrenbetäubendes Poltern und Dröhnen erfüllte den Gang. Es schien, als ob die Anlage der Demeter von einer endlosen Kette schwerster Explosionen erschüttert werde.
     
    *
     
    Payne Hamiller fiel auf, daß die Polizeibeamten im Stadtgefängnis von Durban den Polizeioffizier und ihn mit einem übertriebenen militärischen Zeremoniell empfingen.
    Der Terranische Rat musterte den Offizier an seiner Seite, während er mit ihm durch das fast leere Gefängnis ging. Diesem schien das Verhalten seiner Untergebenen unangenehm zu sein. Er preßte die Lippen zusammen und versuchte, es zu ignorieren.
    Hamiller nahm sich vor, dem Obersten Terranischen Rat Michael Rhodan, der für die inneren Angelegenheiten auf der Erde verantwortlich war, einen Hinweis zu geben. Die Führung der Menschheit war längst zu der Überzeugung gekommen, daß sich die unabdingbare Disziplin mehr aus der inneren Haltung als einem äußerlichen Gebaren ergab.
    Vor einer vergitterten Gemeinschaftszelle mit angeschlossenen Hygieneräumen blieben sie stehen. Hamiller stellte zu seiner Überraschung fest, daß zwei Männer und ein Mädchen in der Zelle eingeschlossen waren.
    „Das sind sie", sagte der Offizier knapp.
    „Ich möchte sie in einem Verhörraum sprechen", erklärte Hamiller. „Führen Sie sie dort hin."
    Der Offizier gab einem der anderen Beamten den Befehl, die Gittertür zu öffnen. Dann begleitete er den Terranischen Rat zu einem freundlich eingerichteten Raum. Durch ein großes Fenster fiel der Blick in einen sorgfältig gepflegten Park.
    Hamiller setzte sich hinter einen runden Tisch in einen von fünf Sesseln. Er wußte, daß der Raum, den man ihm zur Verfügung stellte, sicherlich nicht Verhören diente. Ihm war es jedoch nur recht, daß er die Gefangenen in angenehmer Atmosphäre sprechen konnte.
    Der Offizier zog sich zurück, als die Inhaftierten eintraten.
    „Wer sind Sie?" fragte Hamiller, als sie Platz genommen hatten.
    „Mein Name ist Bran Howatzer", erwiderte der älteste von ihnen. „Das ist Dun Vapido, und das reizende Geschöpf nennt sich Eawy ter Gedan."
    „Ich bin...", begann Hamiller, doch Bran Howatzer unterbrach ihn.
    „Sie sind Payne Hamiller, Terranischer Rat für Wissenschaften", sagte er. „Wir wissen alles über Sie. Uns ist beispielsweise auch bekannt, daß Sie parapsychisch von Boyt Margor beeinflußt sind. Sie sind völlig von ihm abhängig und tun, was er von Ihnen verlangt. Auf seinen Befehl haben Sie den Schrein der Demeter von Kreta hierher bringen lassen."
    Der Wissenschaftler erstarrte vor Schreck und Entsetzen. Eine stählerne Schlinge schien sich um seinen Hals zu legen und ihn erbarmungslos zu würgen. Hamiller war, als sehe er die Gefangenen nur noch aus weiter Ferne, und die Worte Howatzers erreichten ihn nur als unverständliches Flüstern. Dennoch schien sich jedes Wort in sein Innerstes zu bohren, Plötzlich war das Gesicht des Mädchens über ihm. Er fand, daß es ungemein reizvoll war. Es war jedoch weniger das Weibliche, das Hamiller wieder in die Realität zurückriß, sondern die Persönlichkeit, die aus den leicht schräg gestellten Augen sprach.
    „Sie sind ja wahnsinnig", sagte Hamiller stammelnd. „Was erlauben Sie sich eigentlich? Wie können Sie so etwas behaupten?"
    Bran Howatzer zog Eawy ter Gedan zurück und schüttelte den Kopf. „Warum sollten wir wahnsinnig sein?
    Ist es nicht vielmehr Wahnsinn, daß Sie sich nicht helfen lassen wollen? Haben Sie vergessen, welche Verantwortung Sie tragen? Aus der Presse haben wir erfahren, daß Sie der Leiter der Expedition der BASIS sind. Wissen Sie denn nicht, was das bedeutet, wenn Sie Boyt Margors willenloses Werkzeug sind?"
    Boyt Margors Name wirkte wie ein Hammerschlag auf Hamiller. Der Wissenschaftler kippte nach vorn. Er fing sich mit den Händen an der Sessellehne ab, bevor er zu Boden stürzte. Dun Vapido sprang auf und drückte ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher