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0863 - Die Sirene von Atlantis

0863 - Die Sirene von Atlantis

Titel: 0863 - Die Sirene von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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wollten sie über das Gebiet wachen.
    Karas Mißtrauen blieb.
    Bevor sie den inneren Zirkel betrat, schaute sie sich die Steine der Reihe nach an. Sie ließ ihre Blicke an den dunklen Säulen in die Höhe gleiten, aber auch dort oben zeigte sich nicht die Spur einer Veränderung. Sie blieben dunkel.
    Kara berührte den Stein. Oft genug konnte sie spüren, wenn sich etwas tat. Da gaben die Steine dann die Vibrationen ab, die sie möglicherweise in einer tiefen Vergangenheit aufgenommen hatten und nun weitertransportierten.
    Auch das war nicht der Fall.
    Die Schöne aus dem Totenreich zeigte sich schon irritiert. Sie wollte einfach nicht wahrhaben, daß man sie grundlos aus dem Schlaf geweckt hatte. Es mußte einfach etwas gegeben haben, das auch oder ausschließlich nur mit ihr zusammenhing, denn Myxin und der Eiserne waren nicht erwacht. Also ging es nur sie, Kara, etwas an.
    Aus diesem simplen Grund wollte Kara die beiden auch nicht wecken. Sie mußte dieses Rätsel allein lösen, und sie wußte auch schon, wie sie das tat, denn stark genug fühlte sie sich.
    Nur wenige Schritte brauchte sie, um den inneren Zirkel, den Sammelpunkt der Magie, zu betreten. Sie hatte nicht vor, die Steine zu aktivieren, dann hätte sie noch einmal zurückgehen und das Schwert mit der goldenen Klinge holen müssen. Es war ein Erbstück ihres Vaters, und es konnte nur von ihr oder einer anderen gerechten Person geführt werden.
    Kara war auch ohne einen besonderen Grund geweckt worden, und diesen Ruf mußte sie einfach im Zentrum der Steine finden. In der Mitte blieb sie stehen, und zwar dort, wo sich die beiden Diagonalen trafen.
    Der Schnittpunkt war die Zone einer sehr intensiven, alten atlantischen Magie, die sich auch über die lange Zeit hinweg vorzüglich gehalten hatte. Wenn es eine Chance gab, etwas über das plötzliche Wecken herauszufinden, dann an dieser Stelle.
    Kara wartete.
    Geduld gehörte zu ihren Tugenden. Nur wer Geduld aufbrachte, konnte je zu einem Ziel gelangen, und sie wollte es endlich wissen.
    Sie konzentrierte sich. Dabei schloß sie die Augen, sperrte alles Fremde aus ihrem Gehirn und wartete einzig und allein darauf, daß sich die Botschaft wiederholte.
    Nichts tat sich.
    Aber Kara blieb…
    Intensiv konzentrierte sie sich einzig und allein auf den Umkreis, der sie praktisch gefangenhielt. Ein magisches Quadrat, das Botschaften der unterschiedlichsten Art speicherte, für sie, Myxin und den Eisernen. Das magische Quadrat diente als Fundgrube und sandte Vorwarnungen aus.
    Auch jetzt?
    Oder wurde sie zum erstenmal im Stich gelassen? Das konnte und wollte sie sich nicht vorstellen, deshalb nahm sie sich auch die Zeit und blieb im Zentrum stehen.
    Ihre Geduld zahlte sich aus, denn plötzlich nahm Kara etwas auf.
    Sie hörte eine Stimme…
    Oder waren es mehrere Stimmen?
    So genau konnte sie es nicht unterscheiden, jedenfalls erreichte ein ferner Gesang ihre Ohren, das stand fest.
    War Gesang etwas Schlechtes?
    Im Grunde nicht. Dennoch war Kara mißtrauisch geworden, und sie wußte nun auch, was sie geweckt hatte. Es mußte dieses feine Singen gewesen sein. Im Unterbewußtsein hatte sie diese melodiöse Botschaft erhalten, und dafür mußte es auch einen Grund geben.
    Kara wartete ab. Sie fühlte sich besser. So etwas wie Spannung und Neugierde kletterten in ihr hoch. Es waren beileibe keine negativen Gefühle, eher neutrale, auch wenn dieser sehr leise und feine Gesang Erinnerungen in ihr weckte.
    Dinge, die längst verschüttet gewesen waren. Geheimnisvolle Vorgänge, die zugleich viel mit ihr persönlich zu tun hatten, das aber wollte sie hintanstellen und sich einzig und allein auf den Gesang konzentrieren und nicht auf die Erinnerung.
    Die Stimme blieb nicht auf einen Stein konzentriert. Sie mußte sich in den vier Säulen versammelt haben, und ihr Echo fand sich genau in der Mitte, wo auch Kara stand.
    Der Gesang zeigte innerhalb kurzer Zeit zudem große Unterschiede. Einmal jubilierte die Stimme, dann wiederum sackte sie weg. Sie wurde klagend, sie jammerte, als wollte sie ihr schreckliches Leid aussingen. Dann wiederum klang sie euphorisch oder schrill.
    Die einsame Zuhörerin erlebte eine große Skala von Gefühlen. Sie konnte sich vorstellen, was die einsame Sängerin durchmachte, und immer wieder drangen Teile der Erinnerung in ihr hoch.
    Da war etwas…
    Die Stimme störte sie bei der Konzentration. Der leise Klang erreichte sie innerhalb dieses Gebiets wie aus vier perfekt eingestellten
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