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0863 - Auf den Schwingen des Todes

0863 - Auf den Schwingen des Todes

Titel: 0863 - Auf den Schwingen des Todes
Autoren: Christian Schwarz
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müssen. Wir sprechen uns gleich in der Küche.«
    »Aber…«
    »Kein Aber, Mister MacFool. Ab in die Küche.« William blickte mit der ganzen Autorität, die ihm gegeben war, und das war eine ganze Menge, auf den kleinen Drachen hinab, der schuldbewusst die Schultern einzog. »Aber was ich eigentlich sagen wollte: Telefon für Sie, Monsieur le Professeur.«
    Zamorra seufzte. »Stehen Sie bequem, William und befleißigen Sie sich eines normalen Tonfalls sowie einer simpleren Diktion. Wer stört unsere beschauliche Ruhe?«
    »Jemand aus dem fernen New York, wenn ich es richtig verstanden habe, Monsieur.« Er übergab den Hörer.
    »Zamorra am Apparat.«
    »Professor Zamorra? Der Dämonenjäger?«, meldete sich eine tiefe, aufgeregt klingende Stimme mit dem dem Professor wohl vertrauten New Yorker Akzent.
    »Ich biete diese ehrbare Tätigkeit tatsächlich in meinem Leistungskatalog an, ja. Und mit wem habe ich nun die Ehre?«
    »Oh, verzeihen Sie, Professor, ich bin so aufgeregt. Mein Name ist Rempel, Nathan Rempel, Senior Pastor der katholischen Kirche ›Holy Family‹ in Brooklyn. Professor, Sie müssen sofort kommen, die Hölle hat hier ihre Pforten geöffnet. Furchtbare Dinge gehen vor. Es ist schrecklich.«
    »Immer mit der Ruhe, Father Rempel. Was genau ist passiert?« Zamorra schaltete auf Lautsprecher.
    Der Mann am anderen Ende atmete tief durch. »Gut, Sie haben recht, Professor, ich sollte mich wirklich zuerst einmal beruhigen. Aber es ist so… so unheimlich. Ich bin gestern Nacht auf den Greenwood Cemetery gegangen, weil ich mein verlorenes Kreuz gesucht habe und da… und da ist plötzlich eine schwarze Kirche aus dem Nichts aufgetaucht, wie sagt man… materialisiert? Ja. Mitten auf dem Friedhof. Und auf deren Dachfirst saßen sechs schreckliche Dämonen, die mich plötzlich umstellten und töten wollten.« Er stockte unwillkürlich und fing an, schwer zu atmen.
    Nicole runzelte die Stirn. Zamorra sprach aus, was sie dachte. »Wie haben Sie's geschafft, ihnen zu entkommen?«
    »Nun, Professor, Sie müssen wissen, dass ich schon seit vielen Jahren den Drang in mir spüre, die Hölle und ihre Heerscharen bekämpfen zu wollen. Das half mir, meine Angst zu überwinden. Ich denke zudem, dass mir Gott selbst in seiner unendlichen Güte half. Denn plötzlich sah ich das gesuchte Kreuz zu meinen Füßen im Gras liegen. Ich nahm es auf, reckte es den Furchtbaren entgegen und vertrieb sie mit seiner Macht und den heiligen Worten des Rituale Romanum. Als sie wieder auf dem Dachfirst saßen, verschwand die Kirche so schnell im Nichts, wie sie aufgetaucht war. Professor, bitte helfen Sie mir. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieser monströsen Gefahr aus den Tiefen der Hölle alleine trotzen kann. Ich bitte Sie inständig, im Namen aller New Yorker, im Namen der ganzen Menschheit.« Seine Stimme nahm einen drängenden Tonfall an.
    »Hm. Woher kennen Sie mich überhaupt, Father Rempel?«
    »Ich interessiere mich schon lange für das Übersinnliche, für das Wirken der jenseitigen Mächte. Und da habe ich natürlich alle Ihre Vorträge gehört, die Sie an der Columbia University hier in New York gehalten haben.«
    Zamorra blickte Nicole an. Die nickte.
    »Also gut, Father, erwarten Sie mich und meine Begleiterin in etwa drei Stunden. Wo genau finden wir Sie?«
    Ein verblüfftes Schnaufen drang aus dem Hörer. »Sagten Sie eben drei Stunden, Professor? Sie… Sie sind doch in Frankreich?«
    »Sind wir, Father«, erwiderte der Meister des Übersinnlichen vergnügt. »Also, wohin sollen wir kommen?«
    »Äh ja…« Rempel erklärte es ihnen.
    »Also, bis gleich.« Der Meister des Übersinnlichen beendete das Gespräch. »Reichlich seltsame Geschichte. Was haltet ihr davon?«
    »Erinnert mich irgendwie an Armakath«, erwiderte Fooly.
    »Nicht von der Hand zu weisen«, sagte Nicole. »Wir sollten uns das Ganze tatsächlich mal etwas genauer ansehen. Aber drei Stunden ist entschieden zu kurz, Chéri. Ich muss erstmal in aller Ruhe die hübschen Sachen anprobieren, die ich in Feurs erstanden habe.«
    »Ja, ich sehe es genau vor mir«, seufzte Zamorra. »Die Dinger hingen im Schaufenster und riefen: Kauf uns, kauf uns, geh auf keinen Fall an uns vorbei. Wir machen dich glücklich und zufrieden.«
    »Woher weißt du das?«, gab Nicole mit gespielter Verblüffung zurück. »Sie riefen allerdings: Zieh uns an, und Professor Zamorra wird sich vor Begierde nicht mehr zurückhalten können. Denn er ist ein Mann, wie er im Buche
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