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0863 - Auf den Schwingen des Todes

0863 - Auf den Schwingen des Todes

Titel: 0863 - Auf den Schwingen des Todes
Autoren: Christian Schwarz
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hauptsächlich afrikanischen und hispanischen Bewohner von russischen Einwanderern mit zum Teil brutalen Methoden verdrängt worden waren. Morales hasste die Russen, weil einer von ihnen seine Mutter gekillt und seinen Vater zum lallenden Idioten geprügelt hatte.
    Morales fuhr den Leichenwagen mit überhöhter Geschwindigkeit an den Broun Place Townhouses vorbei. Mit quietschenden Reifen ging er in die Kurve und rammte dabei fast ein paar alte Leute, die auf einer Bank saßen und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen genossen. Dabei schrien und grölten die Gangster, schnitten den entsetzten Menschen abartige Grimassen und bedachten sie mit obszönen Gesten. Ein alter Mann fasste sich ans Herz, als er die Mumienfratze sah, die Shanna Rohbock von innen an das viereckige Heckfenster drückte.
    »Jaaa! Stirb, Russe, stirb!«, schrie Morales, der die Szene im Rückspiegel beobachtete, wie ein Irrer, rumpelte über den Randstein auf eine große Wiese und hielt direkt auf ein paar Baseball spielende Kids zu, die ihre Schläger und Handschuhe wegwarfen und schreiend flüchteten.
    Die wilde Fahrt ging an der Bellamy Loop Werkstatt vorbei zum DeKruif Platz und weiter auf den riesigen Parkplatz des Bay Plaza Einkaufscenters.
    Dort umkurvte Morales parkende Autos, rammte ein paar, jagte schreiende Menschen und erwischte einen von ihnen mit dem Kotflügel. Er flog in hohem Bogen gegen einen Einkaufswagen und blieb blutend liegen.
    Direkt vor dem Haupteingang ging plötzlich die Ladeklappe des Lincoln Kingsford hoch. Shanna winkelte die Beine an und gab der Mumie einen kräftigen Stoß. Die Tote rutschte heraus, knallte auf den Teer, überschlug sich dreimal und blieb schließlich auf dem Rücken liegen.
    Entsetzte Menschen rannten kreuz und quer über den Parkplatz, die schrillen Schreie waren Musik in Morales' Ohren.
    »Das ist genug jetzt. Wir hauen ab, bevor die Mistkäfer von Fort Apache anrücken«, befahl Echavez. So wurden die in der Bronx gelegenen Polizeireviere wegen ihrer gefährlichen Lage genannt.
    Morales nickte. »Klar, Mes, ich fahr zurück. War doch ein Riesenspaß, oder?« Der Gangster ließ es sich allerdings nicht nehmen, noch über einen Schulhof zu brettern, bevor er über die Adee Avenue nach Baychester zurück flüchtete. Mit knapper Not entkamen sie zwei Patrol Cars, die mit Rotlicht und Sirene heranrasten und den Leichenwagen ein Stück weit verfolgten. Als die Gegend zu gefährlich wurde, ließen die Cops das schaurige Gefährt entkommen.
    Die Zurückgebliebenen ließen sich die Aktion in allen Einzelheiten schildern, begleitet von wieherndem Lachen. Irgendwann beugte sich Shanna Rohbock zu Mescalito Echavez hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Der setzte die Tequilaflasche ab, runzelte die Stirn, starrte seine Freundin ungläubig an und nickte dann schwer, als er sah, dass es ihr ernst war.
    »He, Reggie, beweg mal deinen Hintern hierher. Ich hab was mit dir zu bereden…«
    ***
    Brooklyn, New York
    Es war später Nachmittag in New York, als Zamorra und Nicole aus den Regenbogenblumen traten, die versteckt zwischen dichten Sträuchern am Stadtrand wuchsen, an einem Ort, an den sich vielleicht alle hundert Jahre einmal ein Mensch verirrte. Sie gingen ein Stück, bis sie die Zivilisation erreichten, winkten sich dann ein-Yellow Cab herbei und ließen sich nach Brooklyn fahren. Dabei handelten sie schon im Voraus einen festen Fahrpreis aus, um den Fahrer gar nicht erst in Versuchung zu führen, sie übers Ohr zu hauen. Die beiden Dämonenjäger ließen sich direkt vor der Kirche »Holy Family« an der 25. Straße in Greenwood absetzen.
    Das Pfarrgebäude stand direkt neben dem modern gestalteten, achteckigen Gotteshaus. Ein älterer, etwas dicklicher Mann mit Hängebacken und Doppelkinn, in schwarze Priesterkleidung gewandet, trat aus dem Haus und eilte leichten Fußes auf die Neuankömmlinge zu.
    »Tatsächlich. Drei Stunden und vierzehn Minuten, es ist wirklich unglaublich. Sie müssen zaubern können, Professor.« Rempel begrüßte Nicole und Zamorra aufgeregt, ja fast euphorisch. Trotz seines übertriebenen Auftretens fanden die beiden Franzosen den Senior Pastor mit seiner weißen, wallenden Mähne und den stahlblauen Augen sehr sympathisch. Er bat seine Gäste ins Haus.
    Bei Kaffee und Donuts erzählte der Father noch einmal alle Details seines unheimlichen nächtlichen Erlebnisses.
    »Hm«, sagte Zamorra, »glauben Sie, dass das Auftauchen dieser Kirche etwas mit dem Toten zu tun haben
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