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0862 - Eiswind der Zeit

Titel: 0862 - Eiswind der Zeit
Autoren: Unbekannt
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auch den Weg durch den Zeitstrom zu zeigen. Ein Schwimmer, der in einem Fluß trieb, erkannte gewisse Stellen auch nur am Ufer oder an den Klippen wieder, nicht am Wasser selbst.
    Adams-Toufry - ich komme euch näher...
    Das war Harno, und er irrte sich. Nicht er kam Adams-Toufry näher, sondern es war umgekehrt.
    Adams nahm den Zeitrafferfilm in sich auf, so wie er sich seinen Augen darbot. Es war ein unheimliches und unwirkliches Erlebnis, das er nie in seinem Leben vergessen würde.
    Die Landschaft um ihn herum veränderte sich rasend schnell, so schnell, daß es der Zeitlupe bedurft hätte, Einzelheiten zu erkennen. Selbst der Felsen, auf dem er saß, schien sich ruckartig zu bewegen.
    Blumen und Sträucher schossen förmlich aus dem Boden, verblühten oder vertrockneten - und wurden durch neue ersetzt. Schatten huschten vorbei und verschwanden wieder. Gebäude entstanden, verwitterten und fielen in sich zusammen. Der Wechsel von Tag und Nacht wurde zu einem ständigen Flimmern, an das sich das Auge Adams bald gewöhnte. Selbst der Wechsel der Jahreszeiten konnte in Sekunden gezählt werden.
    Harnos Impulse wurden immer stärker und deutlicher: Nicht mehr lange ...
    Betty Toufry dachte verzweifelt: Harno, du mußt uns anhalten, sonst stürzen wir immer schneller in die Zukunft. Du mußt uns anhalten!
    Ihr seid bald da!
    Adams glaubte, den schwindenden Energieverlust der Gedankenimpulse Harnos zu bemerken. Sie waren schwächer geworden, obwohl er (und damit auch Betty Toufry) sich dem Zielpunkt näherte. Das konnte nicht normal sein. Zu seiner Beruhigung jedoch sah er, daß der Tag- und Nachtwechsel langsamer wurde.
    Der Sturz wurde abgebremst.
    Dafür wurden Harnos Gedankenimpulse schwächer und schwächer, bis sie schließlich völlig erloschen. Obwohl Betty Toufry ständig um Informationen bat, erfolgte keine Antwort mehr.
    Adams konzentrierte sich völlig auf das rein optische Geschehen.
    Für Sekunden sah er einen Tempel, davor die GORSELL, er sah auch Hotrenor-Taak - dann verfiel der Tempel, nachdem das Schiff des Laren verschwunden war. Die Landschaft wurde von Nebel eingehüllt.
    Adams spürte die plötzliche Kälte, die aus dem Nebel kam und ihn wie ein Raubtier überfiel.
    Der Eis wind der Zeit...?
    „Was ist mit Harno?" rief er aus. „Betty, was ist mit ihm?"
    Betrachte den Boden, auf dem du stehst, Homer! Fällt dir nichts auf?
    Adams fiel eine ganze Menge auf. Der Wechsel zwischen Tag und Nacht hatte völlig aufgehört. Es blieb nebelig und dämmerig. Dann sah er hinab zu seinen Füßen. Sie stan-den auf dem steinigen Geröll des Kraters von Mugnammor.
    Durch den nur langsam aufsteigenden Nebel hindurch konnte er die Umrisse eines typi-schen SVE-Raumers erkennen.
    Die GORSELL!
    Die Umrisse blieben stabil, das Schiff war räumlich und zeitlich real. Es war in die Jetzt-zeit zurückgekehrt.
    „Was ist mit Harno?" wiederholte Adams seine Frage. „Warum gibt es keine Impulse?"
    Harno ist verstummt, kam es zurück. Aber er muß in dem Schiff sein!
    Die Zeitblase - oder das Zeitvakuum - mußte noch vorhanden sein, denn der obere Rand des Kraters war nicht zu sehen. Der Telekom reagierte nicht. Jede Verbindung war abgebrochen.
    Aber da stand die GORSELL, klar, deutlich und materiell wie temporal vorhanden!
    „Wir müssen versuchen, in das Schiff zu gelangen", sagte Adams entschlossen. „Wir haben keine andere Wahl."
    Nach der vorher erträglichen Temperatur spürte Adams die Kälte doppelt. Er schaltete die Heizung des Anzugs an. Noch einmal versuchte er vergeblich, Kommandant Benjam zu erreichen. Dann ging er entschlossen auf die GORSELL zu.
     
    *
     
    Harno und Hotrenor-Taak hatten sich wieder in die GORSELL zurückgezogen.
    Unbehel-ligt und für die Lebewesen der relativen Gegenwart unsichtbar, stand es in der leicht hü-geligen Landschaft, nicht weit von dem Tempelpalast entfernt.
    Harno lag auf seinem Kissen in der Ruhewanne, ein wenig kleiner als sonst und tiefschwarz. Er machte keine Mitteilungen an den Laren, der sich in die Kommandozentrale zurückgezogen hatte.
    Die GORSELL war plötzlich und ohne jede Ankündigung aufgetaucht, hatte sich langsam stabilisiert und war geblieben. Nach anfänglichem Zögern hatte Hotrenor-Taak das Schiff betreten, mußte jedoch feststellen, daß keine der Kontrollen reagierte. Harno riet nach einem solchen Versuch von weiteren Experimenten ab. Selbst wenn Hotrenor es geschafft hätte, die GORSELL vom Boden abzuheben, so wäre damit nichts gewonnen
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