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0861 - Manege der Hölle

0861 - Manege der Hölle

Titel: 0861 - Manege der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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begeben hatte. Mit Haut und Haaren…
    »Gut, dann sehe ich den-Vertrag zwischen dir und mir als geschlossen an.«
    Es waren diese Worte, die in den Ohren des jungen Künstlers hallten - immer und immer wieder.
    ***
    Von diesem denkwürdigen Abend an, ja… da lief alles viel besser, einfacher.
    Selbst bei Aufführungen in den schlimmsten Kaschemmen, den wildesten Saloons, kam es zu keinen unangenehmen Zwischenfällen.
    P.T. Barnums einzigartige Kuriositäten-Show erlangte in kürzester Zeit einen Ruf wie Donnerhall in den Staaten. Die Künstler - sollte man sie ruhig Freaks nennen - rannten ihm die Tür ein. Alle wollten für Barnum arbeiten.
    P.T. selbst allerdings fühlte sich in seiner Haut außerordentlich unwohl. Mulmig traf die Sache wohl am besten. Erfolg war eine feine Sache, doch dieser Erfolg hatte zwei Seiten. P.T. wusste genau, wer der Garant dafür war. Der Alte hielt sich zwar diskret im Hintergrund, spielte brav und unauffällig den Empfangschef vor den Shows, doch wenn Barnum ihm in die Augen sah, dann spürte er die eisige Kälte, die sich um sein Herz legte.
    Nybbas, so hatte sich der Alte vorgestellt, wollte mehr.
    Nicht nur er, denn P.T. hatte endgültig Blut geleckt. Wenn es nur auf diese Art und Weise ging, dann aber auch das volle Programm!
    Seine Träume wurden nun immer konkreter. Von Staat zu Staat, von Ort zu Ort - auf Dauer war das ein mühsames Geschäft. Zudem hatte er nie die Möglichkeit, wirklich alles das zu zeigen, was er den Menschen unbedingt zeigen wollte. Immer wieder musste er Künstler ablehnen, weil weitere Attraktionen den Rahmen eines solchen Programms sprengen mussten.
    So wollte er nicht weitermachen. Es musste andere Möglichkeiten geben.
    Es gab sie.
    Barnum hatte nie erfahren, wie alles zustandegekommen war. Ihm war nur klar, wer die Sache gelenkt und vollendet hatte. Wie? Wollte er das denn wirklich noch so genau wissen?
    1841 übernahm Phineas Taylor Barnum das renommierte American Museum in New York.
    Mitten im Herz der Staaten, im Zentrum Amerikas… Es musste ganz einfach ein Traum sein. Und nun schlug die Kreativität des jungen Mannes Kapriolen! Das Museum wurde binnen kürzester Zeit zu einer wilden Mischung aus Kuriositätenkabinett und Wundertüte - denn einen wirklich wissenschaftlichen Anspruch hatte P.T. nicht. Hauptsache selten, Hauptsache exotisch und möglichst einzigartig. Das langte allemal, um aufgenommen zu werden.
    Vom ausgestopften Vogel bis hin zum Hund, der tatsächlich eine Strickmaschine bedienen konnte. Die Sammlung wuchs rasend schnell - die Besucherzahlen nicht minder rasch. Für Barnum und seinen dem Museum angeschlossenen Zirkus gab es kein Halten mehr.
    P.T atmete tief durch. Das war lange her. Er erinnerte sich, dass er ja eigentlich das Training vorbereiten wollte.
    Er stemmte zwei der geschmiedeten Podeste hoch, auf denen die Raubkatzen während der Vorstellung ihren Platz hatten.
    Die Vorstellung…
    Barnum wusste nicht genau, was Nybbas hier plante. Es würde auf jeden Fall ein gigantisches Spektakel werden. So wie die Vorstellungen des Zirkus Barnum…
    ... die Aztekenkinder, dann der Farbige, den Barnum damals vollmundig wie immer als Bindeglied zwischen Affe und Mensch plakatierte... sie wurden zu Stolpersteinen für den großen Impressario.
    Die Öffentlichkeit wurde aufmerksam auf Berichte, die ehrgeizige Zeitungsleute über Barnum verfassten. Getrieben vom eigenen Ehrgeiz und dem Dämon, der offensichtlich sein Vergnügen an der ganzen Sache fand, war Barnum nicht eben wählerisch, wenn es um neue Sensationen ging. Wenn die dann ihren Reiz verloren, dann wurden sie entsorgt - die Aztekenkinder hatte er aus einem Heim für geistig Behinderte geholt, und genau dorthin schob er sie schließlich wieder ab. Nicht besser erging es dem Bindeglied der Evolution und einigen anderen mehr.
    Auch der Tierschutzverein war längst aufmerksam geworden, was die Tierhaltung in Barnums Zirkus anging… man bedrängte ihn von allen Seiten.
    Doch P.T. gab sich nicht so schnell geschlagen. Mit der damals berühmten Opernsängerin Jenny Lind machte er eine Tournee quer durch die USA - und die Sache wurde ein gewaltiger Erfolg. Doch dann verspekulierte Barnum sich bei Immobiliengeschäften. Das American Museum ging bankrott… und später zweimal in Flammen auf, was neue Gerüchte und Vermutungen aufkommen ließ.
    P.T. erinnerte sich sehr gut, oh ja… Nybbas hatte damals nur die Schultern gezuckt. »Du kannst mit Geld nicht umgehen? Das ist nicht
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