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0861 - Manege der Hölle

0861 - Manege der Hölle

Titel: 0861 - Manege der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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Auseinandersetzung, bei der Nicole um ein Haar umgekommen wäre. Sie, die selbstbewusste Kämpferin, war völlig hilflos gewesen, und erst im letzten Sekundenbruchteil hatte Zamorra sie retten und die Vampire auslöschen können.
    Von den Vampiren hatte er Laertes vorsichtshalber nichts erzählt. Der stammte zwar nicht von der Erde, und er konnte offensichtlich auf Menschenblut verzichten, aber er war nun mal ein Langzahn, so oder so. Und Zamorra wollte ihn nicht provozieren. Er war nicht sicher, wie Laertes auf die Vernichtung anderer Vampire reagieren würde.
    Jedenfalls hatten er und Nicole nach dieser Aktion ihren Urlaub abgebrochen und waren zum Château Montagne zurückgekehrt. Sie brauchte etwas Zeit, sich zu erholen.
    Und jetzt war sie schon wieder Ziel einer dämonischen Attacke und entführt worden! Wie das geschehen konnte, war nach wie vor ein Rätsel. Aber sie war offensichtlich erneut eine Gefangene der Höllenmächte!
    Schon wieder ausgerechnet Nicole!
    Wenigstens lebte sie noch, denn sonst hätte Vassago eine entsprechende Bemerkung gemacht.
    Aber was nicht war, konnte noch werden. Leider. Zamorra sorgte sich erheblich um seine geliebte Gefährtin und Kampfpartnerin, und in ihm tobte Zorn, dass sie schon wieder zum Dämonenopfer geworden war. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er nach der Befreiungsaktion die Hölle gern gesprengt und für alle Zeiten vernichtet.
    Aber diese Möglichkeit hatte er leider nicht…
    Laertes kehrte zu Zamorra zurück. »Ich spüre nichts. Keine schwarzmagische Aktivität. Weder über, noch unter der Oberfläche. Wenn ich davon ausgehen kann, dass Vassago dich nicht über den Leisten ziehen wollte, dann stehen wir hier vor einem echten Rätsel.«
    Zamorra zog die Augenbrauen in die Höhe. »Über den Leisten ziehen? Eine recht eigentümliche Ausdrucksweise, der du dich da befleißigst. So kenne ich dich ja überhaupt nicht.«
    Laertes verzog keine Mine. »Wahrscheinlich bin ich viel zu häufig mit euch Menschen zusammen. Das verdirbt meine Sprache gründlich. Ich fürchte, speziell Artimus van Zant hat da einen schlechten Einfluss auf mich.«
    Zamorra konnte sich ein Schmunzeln nicht verbeißen. Die oft aristokratischtrockene Art zu Reden bekam bei Laertes also Risse. Kein Grund zur Sorge, fand der Professor. Das machte den manchmal so weltfremd wirkenden Vampir nur eine Spur menschlicher - und eben das wollte Laertes sicher vermeiden.
    Zamorra konzentrierte sich rasch wieder auf den Grund ihrer Anwesenheit in der Hölle. »Vielleicht sollten wir getrennt suchen. Du die linke Seite, ich hier rechts. So können wir einander sehen, und decken dennoch ein weites Feld ab. Irgendetwas muss es hier einfach geben. Eine Spur, einen Hinweis… einen Strohhalm, wenn es denn nicht anders geht - ich klammere mich dann an ihn.«
    Laertes nickte. Möglich, dass der Parapsychologe richtig lag, auch möglich, dass sie hier ihre Zeit vergeudeten. Doch es half nichts - die Suche begann. Es musste hier einfach etwas geben, nur was?
    Laertes ließ seinen Sinnen freien Lauf. Er verließ sich nicht allein auf seine Augen, auf das, was er real sah. Ganz sicher würde Zamorra nicht viel anders vorgehen. Der achtete zusätzlich noch auf die feinsten Reaktionen, die Merlins Stern anzeigte. Hier, im Zentrum der Schwarzen Macht, reagierte die Silberscheibe anders als gewöhnlich.
    Sensibler, reizbarer und stets auf dem Sprung.
    Was möglicherweise an dem Taran-Bewusstsein lag, das in die Silberscheibe zurückgekehrt war, als die sechs anderen Amulette, die Spiegelwelten und Shirona durch das Buch der 13 Siegel vernichtet wurden. Taran war immer ein Feigling gewesen, der kritischen Situationen möglichst weit aus dem Weg ging. [1]
    Wie groß das Areal war, das sie absuchen wollten, war reine Ermessenssache. Ohne lange darüber diskutieren zu müssen, liefen die beiden Männer einfach los. Die beiden Halbkreise, die sie beschrieben, führten irgendwann automatisch aufeinander zu. Wortlos, doch mit noch weniger Glauben an einen Erfolg, erweiterten sie die Suchfläche.
    Zamorras Gedanken waren bei Nicole. Sie lebte… sie musste ganz einfach noch leben! Er war sicher, dass er fühlen würde, wenn ihr Schlimmes geschehen wäre. Mit jedem Schritt fiel es dem Parapsychologen schwerer, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Mit einem Auge war er stets bei Laertes.
    Und der stoppte plötzlich, riss demonstrativ den rechten Arm in die Höhe.
    Die Männer waren gut und gerne 200 Fuß voneinander
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