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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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ängstlich.
    Er schaute sich um.
    Auch Stimmen oder Trittgeräusche hörte er nicht. Die Trauergemeinde befand sich noch auf dem Weg.
    Und doch hatte sich etwas verändert.
    Es war nicht weit von ihm entfernt, es lauerte in seiner Nähe, und Tanner, zu den beiden Gräbern hinschauend, drehte sich langsam um.
    Was er sah, ließ seinen Atem stocken!
    Das Gelände war dicht, wo keine Gräber zu finden waren. Dort wuchsen Bäume, aber gleichzeitig auch Gras und Unterholz. Beides bildete so etwas wie eine Wand. Schatten bewegten sich darin, hervorgerufen durch Lichtreflexe, aber der grüne Schwaden stammte sicherlich nicht daher.
    Tanner blieb stehen.
    Er wunderte sich und spürte zugleich die kriechende Furcht. Da ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Es gab keinen erklärbaren Grund für das Entstehen der Schwaden. Da gab es keine Pfütze, die Luft war auch nicht sehr feucht, dieser Schwaden war einfach erschienen, als hätten ihn Hände hingeschaufelt.
    Der Polizist beobachtete weiter.
    Er wunderte sich, daß sich der Nebel nicht ausbreitete. Ein wenig höher stieg er schon, das war auch alles. Ansonsten konzentrierte er sich auf einen bestimmten Fleck, und Tanner glaubte auch, innerhalb des grünen Schwadens etwas anderes zu sehen.
    Ein Gebilde, etwas, das möglicherweise wichtig war, von ihm aber nicht erkannt werden konnte.
    Er überlegte noch, wie er sich verhalten sollte, als ihm der grüne Brodem die Entscheidung abnahm.
    Er verlor seine Intensität, dünnte sich immer mehr aus und zog sich schließlich ganz zurück, so daß er völlig verschwand, als hätte ihn die Luft gefressen.
    Tanner schüttelte den Kopf.
    Das war verrückt, überhaupt nicht erklärbar, aber gleichzeitig wurde ihm bewußt, daß sein Gedankengang irgendwo auch richtig gewesen war. Mit der Vernichtung des Abtrünnigen war dieser Fall noch nicht beendet. Der grüne Brodem mußte indirekt mit ihm zu tun haben.
    Die Stelle, wo er entstanden und auch wieder verschwunden war, lag nur wenige Schritte von Tanner entfernt. Er würde nur Sekunden brauchen, um sie zu erreichen.
    Er ging nicht, obwohl es ihn drängte. Etwas hatte ihn gewarnt und mißtrauisch gemacht.
    Eine Bewegung im Gras und nahe einer Hecke!
    War es ein Tier?
    Tanner biß sich selbst auf seine Unterlippe. Das war so etwas wie ein Startzeichen für ihn, denn mit vorsichtigen Schritten ging er dem Punkt entgegen.
    Je näher er kam, um so mehr spürte er das Gefühl der Ablehnung. Er konnte sich auch vorstellen, etwas falsch gemacht zu haben, doch zurück wollte er nicht.
    Still war es.
    Dann raschelte abermals das Gras.
    Hinter einem schmalen Gebüsch huschte ein Schatten entlang. Wieder konnte Tanner nicht erkennen, ob es sich um ein Tier handelte oder um etwas anderes.
    Aber was hätte das schon sein können?
    Tanner war plötzlich durcheinander. Er war es gewohnt, auf präzise Fragen auch präzise Antworten zu erhalten. Das war hier nicht der Fall, und er ärgerte sich darüber. Er war auch versucht, seine Waffe zu ziehen, ließ es aber bleiben, weil er sich selbst lächerlich vorgekommen wäre.
    Er hörte ein scharfes Knurren.
    Also doch ein Tier.
    Seltsamerweise beruhigte ihn das nicht. Beim Weitergehen wurde Tanner noch vorsichtiger.
    Dann raschelte etwas. Noch während des Geräusches bewegten sich vor ihm die Zweige eines Buschs, und plötzlich huschte etwas aus der Deckung heraus und blieb vor Tanner stehen.
    Dessen Mund öffnete sich vor Schreck. Er hatte geglaubt, kaum noch überrascht werden zu können, da aber hatte er sich geirrt, denn diese kleine, bösartige Gestalt, die vor ihm stand, war weder ein normal ausgewachsener Mensch, noch ein Zwerg - sie war ein Kind…
    Der Chiefinspektor mußte damit zurechtkommen. Er bemühte sich, seinen Verstand analytisch arbeiten zu lassen. Als Folge davon brachte er den grünen Schwaden mit dem Auftauchen des Kindes in Verbindung. Dieses kleine Etwas mit den Locken auf dem etwas zu groß erscheinenden Kopf, dem breiten Maul, an dem noch Blut klebte, brachte ihn völlig aus dem Konzept. Tanner konnte sich die Ankunft dieses Wesens überhaupt nicht erklären, und er kam auch mit dem Anblick nicht zurecht.
    Das war einfach ungeheuerlich. So etwas durfte es nicht geben. Ein kleines kompaktes Monster, umgeben von einem schmutzigen Strampelanzug, aber trotzdem relativ groß. Irgendwo stimmten da die Perspektiven nicht mehr, und auch ein Blick in die tödlichen Augen ließ ihn schauern.
    War dieses Kind das Erbe des Abtrünnigen?
    Er
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