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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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glaubte es jetzt, denn zuvor hatte er nicht daran gedacht, das Wort Erbe wörtlich zu nehmen.
    Josephiel hatte also ein Erbe hinterlassen. Ein Kind, gleichzeitig ein bösartiges Geschöpf.
    Was tun?
    Die Hand des Chiefinspektors näherte sich der Waffe. Dabei ließ er das Wesen nicht aus den Augen, das ihn ebenfalls genau beobachtete. Tanner sah sogar ein Grinsen auf den breiten Unterlippen, als wäre ihm dieses kleine Geschöpf haushoch überlegen.
    Seine Hand berührte die Waffe.
    Er zog sie trotzdem nicht, weil es ihm auf eine gewisse Art und Weise lächerlich vorkam. Offen wurde er nicht bedroht. Daß eine Bedrohung vorhanden war, registrierte er trotzdem, und er bückte sich dem Wesen entgegen, weil er plötzlich den Wunsch hatte, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    In der Bewegung erwischte ihn der Hieb in den Rücken.
    Tanner schrie auf. Plötzlich war die Welt für ihn schwarz geworden. Seine Lunge schien zertrümmert worden zu sein. Er bemerkte nicht, wie er aufs Gesicht fiel und sein Kopf beinahe die Füße des kleinen Wesens berührt hätte.
    Im Gras blieb er liegen. Der Schmerz wühlte durch seinen Rücken. Er blieb nicht auf eine Stelle konzentriert, er breitete sich sternförmig aus. Er traf ihn wie Blitze und hatte es zugleich geschafft, den großen schweren Mann zu lähmen.
    Es war ihm nicht möglich, sich aus eigener Kraft zu bewegen, und das wußte er auch, denn sein Geist war weiterhin ungewöhnlich klar, trotz der Schmerzen. Ihm war bekannt, daß er sich in einer verfluchten Falle befand, aus der es so leicht kein Entrinnen für ihn geben konnte. Nicht aus eigener Kraft.
    Den Kopf hatte er nach rechts gedreht, so daß er durch den offenen Mund einatmen konnte. Er wußte nicht, was ihn da erwischt hatte, aber sehr bald schon hörte er die dumpfen Laute, die durch den Boden hinweg an seine Ohren klangen.
    Tritte…
    Nicht von nur einer Person, eine zweite war da. Sie geriet ebenfalls in sein Blickfeld.
    Sie glich der ersten aufs Haar!
    Irrtum oder nicht?
    Der Mann konnte es nicht fassen. Er war außer sich und trotzdem völlig hilflos. Es war keine Halluzination, da gab es tatsächlich zwei Kleinkinder, die voneinander nicht zu unterscheiden waren.
    Zwillinge also!
    Ein doppeltes Erbe, dachte er. Die beiden steckten die Köpfe zusammen.
    Sie unterhielten sich, wobei der Chiefinspektor nichts davon verstand, weil die Worte nur als geflüstertes Zischen aus ihren Mündern hervordrangen.
    Manchmal bewegten sie sich auch. Dann nickten sie in seine Richtung. Es war also zu erkennen, daß sie sich über ihn, das hilflose Opfer, unterhielten.
    Tanners Rückenschmerzen ließen allmählich nach. Er konnte auch wieder besser Luft holen, ohne daß sein Inneres ausbrannte.
    Sie kamen.
    Nebeneinander gingen sie her und blieben stehen, als sie seinen Kopf erreicht hatten. So dicht, daß sie schon in sein Gesicht hineintreten konnten.
    Das taten sie nicht.
    Sie bückten sich.
    Einen Moment später spürte Tanner ihre Hände zuerst an seinen Schultern, dann wanderten sie an ihnen entlang und schoben sich unter seine Achselhöhlen. Dort »bissen« sie sich fest.
    Tanner konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihn aufheben würden. Er irrte sich.
    Mit einer lockeren Bewegung wurde er in die Höhe gedrückt und auf die Beine gestellt. Die Schmerzen in seinem Rücken nahmen dabei zu. Sie bissen sich hoch bis in den Hals hinein und wanderten auch weiter, bis sie den Kopf erreicht hatten.
    Die Umgebung drehte sich vor Tanners Augen. Er konnte sich aus eigener Kraft nicht auf den Beinen halten, und es reichte auch nicht aus, da ihn die beiden bösartigen Geschöpfe in Höhe der Knie festhielten. Er bekam den Druck nach vorn, und wieder verwandelte sich die Umgebung in einen rasenden Wirbel.
    Bevor Tanner aufschlug, konnte er den Fall mit dem hochgerissenen Arm noch etwas abbremsen.
    Dennoch erwischt ihn der Aufprall vom Kopf bis in die Beine.
    Auch der Schmerz war wieder durch seinen Rücken gesprüht. Apathisch blieb er liegen, wobei sich Hitze und Kälte in seinem Körper ablösten und hoch bis unter die Haarwurzeln brandeten.
    Die zischelnde Unterhaltung hörte er trotzdem. Wieder war es ihm unmöglich, irgendwelche Worte zu verstehen. Alles verschwamm in einem Nebel, und er kam sich vor wie jemand, der auf dem Boden lag und trotzdem weggeschwemmt wurde.
    Dann packten sie beide zu.
    Zuerst spürte er ihre Griffe nicht. Als seine Beine angehoben wurden, war ihm klar, daß sie die Knöchel erwischt hatten. Sie schleiften ihn
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