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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin
Autoren: Jason Dark
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vorhanden.
    Zurück blieb ein fassungsloser Mehmet Slater, der nicht wußte, was er sagen sollte.
    Eines aber hatte der Besuch bei ihm zurückgelassen. Eine bedrückende Angst vor der Zukunft…
    ***
    Glenda hatte den morgendlichen Kaffee gekocht, und die Tassen standen vor Suko und mir auf dem Schreibtisch. Wir saßen uns gegenüber, mein Freund und Kollege wußte Bescheid, was Bill und mir in der Nacht widerfahren war, und er schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück, um nachzudenken.
    »Jetzt willst du wissen, was ich davon halte?«
    »Ja.«
    »Nicht viel.«
    Ich nickte, weil ich es akzeptierte. »Das ist deine Meinung. Man kann es auch anders sehen.«
    Suko hob seine Augenbraue. »Sag nur nicht, daß du fest daran glaubst, John.«
    »Nein, aber ich schließe es nicht aus.«
    Er räusperte sich. »Wenn das so ist und es nicht ausschließt, kannst du mir den Grund für deinen Optimismus verraten?« Er zielte mit dem Bleistift auf mich. »Sag mir jetzt nur nicht, daß nichts unmöglich ist. Sag es lieber nicht.«
    »Wie du willst. Es ist alles möglich.«
    »Dann war es eine Erscheinung.«
    »Korrekt.«
    »Ein Geistwesen, bestehend aus Protoplasma, feinstofflicher Gaze, was weiß ich.«
    »Zum Beispiel.«
    »Und warum stellt sich dieses Wesen ausgerechnet mitten auf die Fahrbahn und verursacht einen Unfall, bei dem ein Mensch ums Leben kommt? Warum, John?«
    »Genau das will ich herausfinden.«
    Suko knurrte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. »Ich komme da nicht mit, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Dann sag mir bitte, was du dir für einen Grund ausgedacht hast. Ich bin gespannt.«
    »Ich rechne damit, daß sich dieser Mehmet Slater einfach geirrt hat. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Er hat die Gestalt nicht gesehen?«
    »So ähnlich.«
    »Aha. Warum nur so ähnlich?«
    »Nun ja, er hat sie sich eingebildet. Himmel, er war übermüdet. Er hat Gespenster gesehen. Er sah plötzlich Figuren, die es gar nicht gab. Das mußt du bedenken.«
    »Habe ich auch.«
    »Dann sind wir uns fast einig.«
    »Richtig.« Ich leerte meine Tasse. »Aber nur fast. Ich will dem Fall trotzdem nachgehen. Es gibt Menschen, die weiße und rote Mäuse in einem bestimmten Zustand sehen. Diesen Eindruck aber hatte mir Mehmet Slater nicht gemacht. Er stand zwar unter Medikamenten, aber er hat sehr deutlich und korrekt seinen Bericht wiedergegeben. Ich glaube nicht, daß er gelogen hat.«
    »Das braucht er auch nicht. Er hat dir eben davon erzählt, was ihm seine Phantasie vorgegaukelt hat. Nicht mehr und nicht weniger. Das kann schon sehr bedeutend sein. Oder siehst du das anders?«
    »Nein, das nicht.«
    »Aber du glaubst an diese Erscheinung.«
    »Ja.«
    Suko setzte sein überlegendes Gesicht auf. »Nehmen wir mal an, alles stimmt so. Was, zum Henker, sollte diese Person dazu getrieben haben, sich mitten auf diese Straße zu stellen? Genau auf diese, verstehst du? Das muß doch einen Grund gehabt haben. Geister materialisieren sich nicht ohne Motiv. Das wissen wir beide, John.«
    »So sehe ich das auch.«
    »Wie schön für uns. Kannst du dir denn vorstellen, daß dieser harmlose Mehmet Slater Kontakt zum Geisterreich gehabt hat? Ich kenne ihn ja nur aus deinen Beschreibungen und kann mir kaum vorstellen, daß er zu diesem Personenkreis gehört.«
    »Das kann ich auch nicht.«
    »Womit wir wieder beim Thema sind.«
    Ich dachte nach. Suko hatte so recht. Auch in den jenseitigen Welten geschah nichts ohne Grund oder Motiv. Da mußte schon etwas dahinterstecken, und selbst ich konnte mir nicht vorstellen, daß ein Mensch wie Mehmet Slater auf diesem Gebiet aktiv war. Da mußten wir schon in eine andere Richtung forschen.
    An diesem schrecklichen Ereignis waren drei Personen beteiligt.
    Zum einen die geisterhafte Totenfrau, zum anderen Mehmet Slater, außerdem der Mann, der in seinem Wagen getötet worden war. Ich war nicht faul gewesen, hatte ein wenig herumtelefoniert und auch den Namen des Toten erfahren.
    Er hieß Thornton Brundage!
    Ich hatte mit diesem Namen nichts anfangen können, und Suko war es ebenfalls so ergangen. Auch Glenda hatte uns einen Korb geben müssen, obwohl ihr als einzige der Name Thornton Brundage bekannt vorgekommen war. Sie hatte ihn wohl mal gelesen.
    »Kann sein, daß du recht hast, Suko, und ich mich auf einem falschen Gleis bewege.«
    »Kannst du das genauer definieren?«
    »Möglicherweise sollten wir von Mehmet Slater wegkommen und uns um die Person kümmern, die starb. Thornton Brundage. Wer
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