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0855 - Kalis Würgertruppe

0855 - Kalis Würgertruppe

Titel: 0855 - Kalis Würgertruppe
Autoren: Jason Dark
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meine Aktivitäten fortführen und wahrscheinlich auch nicht alleine sein. Ich werde alles in die Wege leiten, um diesen Bericht zu senden. Dabei wird mich auch keine Mafia stören können.«
    »Ich gönne es dir, Carol.« Gemeinsam drückten sie die schwere Tür wieder zu. Sie saugte sich fest, und sie drehten an dem Rad, um den Schrank zu verschließen.
    »Und nun?« fragte er.
    »Werde ich verschwinden, wie ich es dir sagte.« Sie hauchte ihm einen Kuß auf die Wange. »Ich brauche eine Dusche.«
    Sie verließen den Raum und löschten das Licht. »Gut, dann bis morgen, Carol.«
    »Hast du denn Dienst?«
    »Eigentlich nicht. Aber dein Bericht hat mich so heiß gemacht, daß ich hier sein werde.«
    Sie konnte ein Lachen nicht unterdrücken und fühlte sich für ein paar Sekunden wie befreit. »Du bist wirklich lieb, Rod.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Das klang aber traurig.«
    »Vergiß es.«
    Er brachte sie noch bis zum Aufzug. Als sich die Tür hinter der Frau geschlossen hatte, lächelte sie noch immer. Sie wußte, daß Rodney in sie verliebt war, aber er war nicht ihr Typ. Zu jung und auch zu flippig, das war sie selbst genug. Sollte sie einmal heiraten, dann einen Mann, der ruhiger und in sich gefestigt war.
    Der Nachtportier bestellte ihr ein Taxi. Er wußte auch, wo sie in den letzten Wochen gewesen war, und er hatte natürlich Fragen über Fragen, die ihm Carol auch beantwortete, dabei aber ziemlich einsilbig blieb. Zudem war der Wagen schnell da.
    Sie stieg in den Fond, gab das Ziel an und versuchte, sich ein wenig zu entspannen, was ihr allerdings nicht gelang. Carol schaffte es nicht einmal, die Augen zu schließen. Die innere Nervosität hatte sich gesteigert. Immer wieder schaute sie durch die Scheiben und auch zurück, da sie mit Verfolgern rechnete.
    Soho, der wohl berühmteste Londoner Stadtteil, hatte viel von seinem Flair verloren. Es war gebaut und renoviert worden. Wintergärten hatten Teile der alten Hinterhöfe verdrängt. Bei den Einheimischen galt es als chic, in Soho auszugehen, aber es gab auch noch die andere Seite. Alte Häuser in schmalen Gassen, wo die Mietpreise ebenfalls gestiegen waren.
    In einem derartigen Viertel wohnte auch Carol, und sie ließ den Fahrer dort halten, wo die Gasse in eine etwas breitere Straße einmündete. Bis zu ihrem Haus waren es nur wenige Schritte.
    Sie verabschiedete sich mit einem Nicken und schaute zu, wie der Wagen startete. Noch fiel ihr nichts Verdächtiges auf. Niemand lehnte an irgendwelchen Eingängen oder hielt sich in schmalen Einfahren verborgen.
    Vielleicht mache ich mich auch verrückt, dachte Carol. Der Anschlag am Airport hatte gereicht. Einen zweiten Trumpf hielten ihre unbekannten Feinde wohl nicht im Ärmel.
    Sie betrat die enge Gasse. Das Kopfsteinpflaster war erst vor wenigen Wochen erneuert worden. Wie akustische Schatten hallten ihre Laufgeräusche an den Wänden entlang, bevor sie verklangen.
    Es gab keinen Grund für Carol, sich in der menschenleeren Gasse zu fürchten. Trotzdem wollte der Druck im Magen nicht weichen, und er nahm zu, je mehr sie sich ihrem Haus näherte.
    Es lag an der linken Seite und war etwas von den anderen zurückgebaut worden. Sie wußte nicht, weshalb das damals so geschehen war, aber so war vor ihrem Haus die Gasse breiter als normal.
    Um die Haustür zu erreichen, mußte sie um die Ecke gehen. Alles kein Problem, zumindest im Normalfall nicht. In dieser Nacht jedoch war alles anders.
    Noch ging sie, aber ihre Schritte waren kürzer geworden. Sie hatte zudem den Eindruck, als wäre eine unsichtbare Hand dabei, sich an ihrer Kehle festzuklammern und sie immer weiter zuzudrücken. Im Mund spürte sie den Geschmack von Asche, an ihrem Nacken kribbelte etwas, und selbst bei diesen verhältnismäßig kühlen Temperaturen lagen Schweißperlen auf der Stirn.
    Sie ging weiter, allerdings noch zögernder und der Blick auf die Hausecke gerichtet. Jetzt ärgerte sie sich, daß in der Nähe keine Straßenlaterne stand. Man hatte es nicht für nötig gehalten, dort eine hinzustellen, weil nachts über der Haustür immer eine Lampe brannte.
    Normalerweise, heute nicht.
    In dieser Nacht war alles finster.
    Sie hörte sich selbst laut atmen. Ihr Herz klopfte schneller als gewöhnlich, die letzten Schritte, dann konnte sie die Haustür endlich sehen.
    Auch die brachte Carol hinter sich.
    Ihr Blick fiel auf das Haus. Sie war im ersten Augenblick erleichtert, denn niemand wartete an der Tür auf sie.
    Alles okay…
    Auf einmal
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