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0852 - Insel zwischen den Sternen

Titel: 0852 - Insel zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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kümmerte. Es behandelte ihn gut, daran war kaum etwas auszusetzen, aber sie waren alle an Bord der SOL geboren worden.
    Die ge-fühlsmäßig ausgerichtete Distanz war unüberbrückbar.
    Heute besuchte ihn Bea Piper, die als junges Mädchen in Europa geboren und wenig später mit der Erde in eine andere Galaxis versetzt worden war. Auch sie lebte allein in ihrer Kabine und schien froh darüber zu sein, in Hennes einen willigen Gesprächspartner gefunden zu haben, vor allen Dingen einen, der gern zuhörte.
    „Du siehst heute schon viel besser aus", log sie munter drauflos und scheuchte eine junge Pflegerin aus dem Zimmer. „In ein paar Tagen oder Wochen bist du wieder auf den Beinen."
    „In ein paar Wochen bin ich tot", wagte Hennes einen Widerspruch, der mit einer Hand-bewegung vom Tisch gefegt wurde.
    „Rede keinen Unsinn, Ronald! Außerdem ...", sie beugte sich zu ihm hinab und fuhr flüs-ternd fort: „... außerdem brauchen wir jeden, der noch auf Terra geboren wurde.
    Diese Solaner werden immer frecher. Und fast täglich gibt es eine neue Geburt."
    „Laß sie doch", riet Ronald Hennes schwach.
    Bea Piper dämpfte ihre Stimme nun nicht mehr.
    „So ein Unsinn! Laß sie doch! Kannst du dir vielleicht mal ausrechnen, wie die ganze Geschichte in zehn Jahren aussieht? Dann haben wir an Bord der SOL nichts mehr zu sagen, und diese Solaner ..."
    „Ich werde sterben, dafür wird jemand anderer geboren - na und? Das gleicht sich doch aus."
    „Du warst schon immer mies in Mathematik, Ronald. Ein Solaner mehr und ein Terraner weniger - das sind in Wirklichkeit zwei Solaner mehr! So muß man das rechnen!"
    Hennes wollte sich aufrichten, sank aber wieder in die Kissen zurück. Seine Stimme klang schwach, als er sagte: „Laß mich damit in Frieden, Bea! Ich bin nicht mehr an der Zukunft beteiligt, außerdem liegt sie meiner Meinung nach in guten Händen. Ich will nur noch einmal festen Boden unter den Füßen haben, das ist alles, vielleicht halte ich noch so lange durch."
    „Wenn du Glück hast - ja", machte Bea Piper ihm Hoffnungen. „Eben hörte ich die letzten Informationen über Interkom. Sie haben ein Objekt entdeckt, das sie anfliegen wollen. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Planeten, wenn er auch komische Formen zu haben scheint. Du kannst dann ja mal anfragen, ob man dir einen Spaziergang erlaubt."
    „Mich läßt hier keiner mehr 'raus", befürchtete der Alte.
    Bea Piper winkte energisch ab. Brutal meinte sie: „Unsinn! Einem Sterbenden muß man den letzten Wunsch erfüllen, das war schon immer so. Ich werde mich schon darum kümmern."
    Man sah Ronald Hennes den Schock nicht an. Er blieb ruhig.
    „Schön, dann tu das, Bea. Hoffentlich ist es ein schöner Planet - mit Gras und Bäumen, vielleicht sogar mit Bächen und Bergen. Man soll mich dann auf ihm zurücklassen."
    „Immer noch die alte Sehnsucht?" Sie schüttelte den Kopf und rückte den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, an die alte Stelle zurück. „Ich muß •gehen, sollte nur ein kurzer Be-such sein. Und verlaß dich auf mich, Ronald. Und wenn ich bis zu Atlan selbst vordringen müßte, ich werde dir helfen. Und nun schlaf noch ein wenig ..."
     
    *
     
    „Was kann das sein ...?"
    Atlan starrte auf den Orterschirm, auf dem das fremde Objekt deutlich zu erkennen war. Das gedrungene Gebilde - so hatte die Analytik festgestellt - bestand aus Stahl mit unbe-kannten Beimischungen.
    Es glich in der Tat einer hochgebuckelten Schildkröte mit leicht gewölbter Unterseite, wodurch eine besonders hohe statische Festigkeit garantiert wurde, was sofort auf den künstlichen Charakter des Objektes schließen ließ. Hinzu kamen die Ausmaße: 5,2 Kilometer lang, 3,9 Kilometer breit und 3,7 Kilometer dick.
    Ähnlich wie bei einer echten Schildkröte schien der Rücken aus einzelnen und fast ebe-nen Flächen zusammengesetzt zu sein.
    Bully holte tief Luft.
    „Eine Station zwischen den Galaxien, eine riesige Station! Warum verschwinden wir nicht, ehe es zu spät ist?"
    „Aber, Bully!" ließ Gucky sich vernehmen, wobei der Vorwurf nicht zu überhören war.
    „Wer nicht neugierig ist, wird nie etwas erfahren. Eine uralte Weisheit."
    „Kannst ja hinüberteleportieren und nachsehen", schlug Bully gereizt vor. „Aber wundere dich dann nicht, wenn du in einer Parafalle hockst und nicht mehr zurückkommen kannst."
    „Teleportiert wird auf keinen Fall", warf Atlan ein, „aber ich gebe Gucky recht. Ansehen werden wir uns das Ding auf jeden Fall."
    Nun
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