Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
085 - Von den Morlos gehetzt

085 - Von den Morlos gehetzt

Titel: 085 - Von den Morlos gehetzt
Autoren: Peter T. Lawrence
Vom Netzwerk:
Gedanke, daß diese Wesen am Fenster keine Menschen gewesen sein konnten. Die Umrisse ihrer Köpfe, Hände und des Körpers, und auch das seltsame Pfeifen des einen deuteten auf Lebewesen hin, die nichts Menschenähnliches an sich hatten. Da dachte er an den Friedhof. George und Harry hatten diese seltsamen Wesen entdeckt und bei ihrem Anblick den Verstand verloren. Dort war der Ansatzpunkt seiner Suche. Er betrachtete die Tür. Sie war zwar verriegelt, aber lange würde sie den heftigen Schlägen von außen nicht mehr widerstehen. Die Leute würden hereinstürmen und Fragen stellen. Nein, hier durfte er nicht länger bleiben und sinnlose Zeit mit Erklärungen vergeuden. Irgendwo, so dämmerte es ihm, gab es eine Welt, in die noch kein Lebender eingedrungen war. Eine Welt, die George und Harry offenbar entdeckt hatten.
    Die Tür erzitterte unter den wuchtigen Schlägen der Männer, die George beistehen wollten. Mit drei, vier Schritten hastete Warren durch den dunklen Raum, stieg über den schreienden George hinweg durch das Fenster ins Freie hinaus, um Sekunden später mehr fallend als kletternd, die Straße zu erreichen. Als oben krachend die Tür aufflog, hatte er schon längst das schützende Dunkel einer kleinen Nebengasse erreicht.
     

     

Er wartete hinter einem dicken Baumstamm, keine drei Meter vom Haupteingang des Friedhofs entfernt, und sah ihnen entgegen. Er hatte also richtig kombiniert. Sie hatten die Hauptstraßen gemieden und sich über Nebenwege hierher geschlichen, um ungesehen ihr Ziel zu erreichen.
    Still und unbeweglich stand er in seinem Versteck und beobachtete die drei winzigen Gestalten, die in eigenartig wiegendem Gang langsam näher watschelten. Einmal, als eines der drei Wesen sekundenlang vom Licht einer Laterne aus seiner Anonymität gerissen wurde, sah er ein fleischiges, rundes Gesicht, das völlig kahl war. Zwei winzige, kugelrunde und tiefliegende Augen waren zu sehen, und unter den Löchern, die wohl die Nase darstellen sollten, entdeckte er einen schmalen, leicht nach innen gewölbten Schlitz, der offenbar als Mund diente.
    Die häßlichen Kreaturen kamen rasch näher. Als sie an ihm vorbei durch das Tor watschelten, hörte er wieder dieses seltsame fiepende Geräusch, das sie beim Gehen wohl durch die Nasenlöcher oder ihren schrecklichen Mund ausstießen.
    Dann waren sie vorüber, und er trat aus dem düsteren Schatten des Baumes. Drei, vier Sekunden lang stand er zögernd da, schließlich gab er sich einen Ruck und trat ebenfalls durch das Eingangstor des nächtlichen Friedhofsgeländes.
    Das Fiepen kam von rechts. Warren ging rascher. Er bog in den rechten Seitenweg ein und spähte angestrengt durch die Dunkelheit nach vorn. Der Mond, inzwischen von Wolken umhüllt, tauchte die Nacht in tiefe Finsternis, und so konnte er sich nur nach dem hellen Fiepen orientieren, das die drei in monotoner Gleichmäßigkeit ausstießen. Eine Weile war er ihnen bereits gefolgt, als das Geräusch langsam nach links wanderte und gleichzeitig lauter wurde. Höchstens zwanzig Meter trennten sie noch! Ein paar Schritte tappte er nach vorne, dann sah er auf der linken Seite das helle Band eines mit weißem Kies bestreuten Seitenwegs.
    Er blieb stehen und lauschte.
    Das Fiepen war jetzt direkt vor ihm. Gerad wollte er weitergehen, als ihn ein anderes Geräusch wieder regungslos verharren ließ. Es hörte sich an, als öffne jemand eine rostige, in den Angeln quietschende Eisentür. Sekunden später kam ein leises Klicken, dann herrschte Stille.
    Grabesstille.
    Er fror plötzlich und fühlte das Grauen im Nacken hochkriechen. Er war ihnen einfach gefolgt, hatte sie vielleicht sogar überlistet, ohne daran zu denken, was ihn erwarten könnte:
    Und nun diese Tür, die ein Geheimnis barg, das man besser ruhen lassen sollte. Was würde ihn erwarten, nachdem er die Tür geöffnet und in einem Irgendwo, einem Etwas, stand, von dem bis heute niemand auf der Welt etwas ahnte? Was würde er vorfinden? Vielleicht eine Gruft oder eine Höhle. Er zwang sich dazu, weiterzugehen.
    Langsamer jetzt, denn er hatte Zeit. Kaum hörbar knirschte der Kies unter seinen Schuhsohlen. Zehn Meter noch, fünf, drei. Hier etwa mußte es gewesen sein, wo die Tür gequietscht hatte.
    Er suchte zuerst die linke Seite ab. Hier befanden sich zahlreiche Familiengrüfte, über denen sich kleine, verzierte Kapellen erhoben.
    Auf der rechten Seite waren Familiengräber mit mächtigen Kreuzen.
    Als er die dritte Tür zu öffnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher