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0849 - Das letzte Siegel

0849 - Das letzte Siegel

Titel: 0849 - Das letzte Siegel
Autoren: W.K. Giesa
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anderen habe ich auch gleich in Ordnung gebracht«, sagte sie. »Damit Sie nicht so schnell wieder in eine Lage kommen, in der Sie erneut auf meine Hilfe zurückgreifen müssen. Und jetzt sind Sie dran, Mr. William.«
    Es klang zweideutig.
    Aber seltsamer Weise fühlte sich William nun sicher.
    Minuten später waren Sie auf dem Weg zum Château.
    ***
    Die schwarze Wolke senkte sich hinab, bis sie beinahe den Boden des Berghanges berührte. Dann verschwand der Schattenschirm für den Bruchteil einer Sekunde, und drei Menschen sprangen ins Freie, rannten ein paar Meter weit fort. Noch im gleichen Moment bildete sich der Schattenschirm wieder neu und umschloss das Gebilde, das wie eine überdimensionale, gigantische stählerne Spinne aussah, umgeben von einer die Sinne verwirrenden Gitterkonstruktion. Robert Tendyke hoffte, dass das Wesen, das die Zwillinge aufgespürt hatten, nicht gerade in diese Richtung geschaut hatte - oder dass es immun gegen die Wahnsinnsstrahlung war.
    »Es ist noch hier«, sagte Uschi.
    »Und es ist unverändert«, ergänzte Monica. »Kannst du es sehen, Rob?«
    Er atmete erleichtert auf. Dann konzentrierte er sich.
    Es war eine besondere Fähigkeit, über welche er verfügte. Er konnte die Geister von Verstorbenen sehen. Unter günstigen Umständen konnte er auch Kontakt mit ihnen aufnehmen.
    Er sah über die beiden Gräber hinweg, die sich hier im Park des Châteaus befanden. Das eine war die letzte Ruhestätte der Vampirlady Tanja Semjonowa, das andere die Unruhestätte des alten Dieners Raffael Bois, der seit seinem Tod mehr denn je- »der gute Geist des Hauses« war, wie er schon zu Lebzeiten genannt worden war. Er hatte damals sein Leben geopfert, um das von Rhett Saris zu retten.
    Seither spukte er immer wieder mal durch seine einstige Wirkungsstätte und sorgte für Ordnung oder half hier und da aus. Er hatte sich im Leben immer gegen eine Pensionierung gesträubt, und er konnte auch jetzt nicht von seiner einstigen Arbeit lassen.
    Tendyke sah den Geist des alten Mannes. Ein fast durchsichtiges, schemenhaftes Wesen saß auf dem Boden im Gras, mit dem Rücken an den knorrigen, großen Baum gelehnt, mit dem der Jungdrache Fooly sich oft unterhielt. Die Beine hatte er hochgezogen und die Arme um die Knie geschlungen.
    Als Tendyke sich zu ihm gesellte, sah er auf.
    »Warum haben Sie das getan, Sir?«, fragte er traurig. »Warum nur haben Sie das getan? Und warum haben Sie den Teufel an Bord?«
    »Woher wissen Sie, dass Asmodis…«
    »Ich weiß viele Dinge«, sagte Raffael leise. »Sie hätten es nicht tun sollen! Nun kann ich ihnen nicht mehr helfen. Den Ort, wo sie jetzt sind, kann ich nicht erreichen.«
    »Sie?«
    »Der Professor und die anderen«, sagte Raffael. »Sie sind jetzt alle drüben.«
    »Das heißt, niemand hat das Château rechtzeitig verlassen?«
    »So ist es«, sagte der alte Diener.
    »Verdammt«, murmelte Tendyke bestürzt. Er musste Raffael glauben. Gespenster logen niemals. Aber das bedeutete, dass die Zwillinge getäuscht worden waren! Sie hatten doch niemanden mehr im Château spüren können!
    »Drüben«, flüsterte er. »Raffael, wo ist dieses drüben?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Ich kann es nicht erreichen. Sonst wäre ich ihnen bereits gefolgt. Es ist ein fremdes, unentdecktes Land, aus dem niemand je zurückkehrt.«
    Uschi Peters trat zu ihnen. Sie konnte Raffael nicht sehen, aber sie fühlte mit ihrem Para-Sinn, dass er hier war.
    »Es… war die einzige Möglichkeit, das Buch zu zerstören«, sagte sie stockend.
    »Es gab noch eine andere«, widersprach Raffael. »Ich hätte es gekonnt.«
    »Aber warum haben Sie es nicht getan?«, stieß Uschi vorwurfsvoll hervor.
    »Ich musste das Wissen erst erwerben«, erwiderte er. »Ich musste das Licht durchschreiten und dann wieder hierherkommen. Aber es war schwer, so schwer… Das Licht wollte mich festhalten, mich nicht wieder in die Welt der Lebenden gehen lassen. Dieses Licht, das den reinen Seelen der Sterbenden den Weg zeigt…«
    Sein Tonfall bekam etwas Schwärmerisches. Tendyke spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Er ahnte plötzlich, welches gigantische, übermenschliche Opfer der Geist dieses alten Mannes brachte, der auf die Erlösung verzichtete, nur weil er weiterhin helfen wollte!
    Der Sohn des Asmodis fand keine Worte mehr.
    Er hatte mit dem Angriff auf Château Montagne etwas Unverzeihliches getan. Und er hatte dabei einem alten Mann die Träume und Hoffnungen genommen.
    »Wir
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