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0848 - Die letzte Bastion

Titel: 0848 - Die letzte Bastion
Autoren: Unbekannt
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durch das offene Luk geklettert. Der Raumanzug war rußgeschwärzt, die Helmscheibe kaum noch durchsichtig.
    Trotzdem erkannte Detrolanc den Unteroffizier Yargonz.
    „Mach rasch!" krächzte Yargonz. „Ich habe ... ein Leck!"
    Detrolanc zögerte nur einen Atemzug lang.
    Er hatte das Reglement verletzt, als er den Unteroffizier von der rettenden Mundung des Stollens zurückriß.
    Yargonz war von der Explosion im Kommandostand verletzt worden. Sein Raumanzug hatte einen Riß - von derselben Explosion, die Detrolanc verschlungen hätte, hätte er den Unteroffizier nicht im letzten Augenblick noch aus dem Weg geräumt.
    Wenn er Yargonz mitnahm, würde er gegen ihn aussagen.
    Wenn er dagegen das Luk noch eine Zeitlang offenließ, nur ein paar Sekunden lang, dann ...
    Da schwang sich der Verwundete mit letzter Kraft herum.
    Sein ausgestreckter Arm erreichte die leuchtende Schaltplatte des Servos. Detrolanc hörte ein leises „Klick". Im selben Augenblick schloß sich das Schott. Frische Luft strömte zischend in die kleine Schleusenkammer.
    Yargonz sank zu Boden. Sein Gesicht war aufgedunsen und von blauroter Farbe. Er hatte das Bewußtsein verloren.
    Eine Sekunde lang überlegte Detrolanc, ob er den unangenehmen Zeugen nicht doch noch beseitigen sollte.
    Dann wandte er sich ab und schritt in Richtung der Steuerzentrale. Anscheinend hatte das Schicksal ein Interesse daran, daß der Unteroffizier Yargonz am Leben blieb.
    Wie viele Leute, die das Prinzip der Gewalttätigkeit zu ihrem Lebenszweck erhoben hatten, war Detrolanc ein wenig abergläubisch. Er wagte es nicht, gegen den Willen des Schicksals zu handeln.
    Im übrigen blieb abzuwarten, ob es dem Beiboot überhaupt gelingen wurde, den Schauplatz der Raumschlacht ungeschoren zu verlassen.
     
    *
     
    Langsam glitt das Boot durch das große Loch in der Hangarwand.
    Detrolanc hatte nur ein einziges Triebwerk-Subsystem aktiviert.
    In dieser Situation Eile zu zeigen, wäre tödlich gewesen.
    Die MARHAAB, Detrolancs Flaggschiff, blieb hinter dem Boot zurück. Ihre Hülle war an Dutzenden Stellen von schweren Treffern zerrissen. Im Innern glühte es rot. Das mächtige Walzenschiff rotierte um die Achse des höchsten Trägheitsmoments.
    Glühende Bruchstücke lösten sich aus dem Leib des Schiffes und trieben nach allen Richtungen davon.
    Auf dem kleinen Orterschirm wimmelte es von Reflexen - von den winzig kleinen der Trümmerstücke bis zu den großen, die die Einheiten des Gegners kennzeichneten.
    Von Detrolancs Flotte gab es nur noch ein paar Wracks.
    Er war mit dreiundachtzig Einheiten von Sniderost aufgebrochen, als er den dringenden Hilferuf des Stützpunkts Vernigan erhielt.
    Vernigan werde von einem Schwarm feindlicher Raumschiffe angegriffen, hieß es in dem Funkspruch.
    Detrolanc hatte ohne Zögern reagiert. Er befahl einen Blitzstart.
    Die Entfernung von Sniderost nach Vernigan betrug knapp achttausend Lichtjahre. Detrolanc hielt es für ratsam, den Linearflug wenigstens einmal zu unterbrechen, um die Lage zu erkunden.
    Die Machtverhältnisse in der Galaxis hatten sich während der vergangenen Monate drastisch geändert. Vor allem die GAVÖK, ein Zusammenschluß aller Völker, die sich von den Laren unterjocht fühlten, wurde immer dreister.
    Und von den Laren ging das Gerücht aus, sie hätten die Milchstraße ganz und gar verlassen.
    Detrolanc wußte nicht, was er von dem Gerücht halten sollte. Aber er beschloß, vorsichtig zu sein.
    Jetzt, als er mit dem Beiboot langsam durch die Trümmer seiner Flotte trieb, wurde ihm klar, daß man ihm eine Falle gestellt hatte.
    Der Angriff auf Vernigan war eine Finte gewesen - dazu bestimmt, ihn von Sniderost fortzulocken.
    Dreiundachtzig schwerbewaffnete Kriegsschiffe und die Bodenforts von Sniderost hätten ausgereicht, um den Stützpunkt gegen eine zwanzigfache Übermacht zu verteidigen. Hier jedoch, auf halbem Wege zwischen Sniderost und Vernigan, waren die Schiffe auf sich selbst angewiesen.
    Darauf hatte der Gegner gebaut.
    Als Detrolanc mit seinen Fahrzeugen aus dem Linearraum hervorbrach, sah er sich einer Phalanx feindlicher Einheiten gegenüber. Ohne allen Zweifel handelte es sich um eine Flotte der GAVÖK.
    Der erste Feuerüberfall zerstörte mehr als ein Drittel der Schiffe der Überschweren. Der Rest mußte für den GAVÖK-Verband ein reines Kinderspiel gewesen sein.
    Detrolanc fluchte bitter. Wer hätte - noch vor einem Jahr! - geglaubt, daß eine solche Entwicklung überhaupt denkbar sei.
    Die Laren hielten
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