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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne
Autoren: Unbekannt
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Wrack reparieren!"
    „Das weiß ich besser als du, Nomadensohn!"
    Jason Wisenth war dreiunddreißig Jahre alt, ein schlanker Mann mit geschmeidigen Bewegungen, einem kühnen Verstand und außerordentlichen Fähigkeiten.
    Jedesmal, wenn die Chefin ihn ansah, ahnte sie, daß sie alle bisher nur einen schmalem Ausschnitt seines Könnens und seines Wissens wirklich kannten. Jederzeit waren neue Überraschungen möglich.
    Auf diesem Wrack war einerseits Jasons Talent verschwendet, andererseits war seine Anwesenheit eine Art Lebens-Zusatz-Versicherung für Mannschaft und Schiff.
    „Und, vorausgesetzt. wir finden eine Möglichkeit zur Reparatur, was dann?"
    Mit einem winzigen Schweißbrenner und einer zerquetschten Tube versuchte Jason, einige Löcher im Anzug zu flicken. Es war das falsche Material für diesen Zweck, aber es gab in der LOTOSBLUME kein anderes. Nach drei Stunden Aufenthalt im freien Raum erstarrte und zerbröckelte diese Paste.
    „Dann handeln, tauschen, bezahlen wir.
    Oder wir machen es selbst", erklärte die Chefin und ging auf das Steuerpult zu. Überraschenderweise hatte der Autopilot bisher noch nicht die geringsten Ausfallerscheinungen gezeigt.
    Scheinbar bewegungslos standen die Sterne auf den Bildschirmen der Panoramagalerie.
    Vier der Spezialschirme waren ausgefallen.
    „Und womit, Patricia dela Baree?" erkundigte er sich mit spöttischem Lächeln.
    „Mit dem, was wir in den wenigen Laderäumen und im SNACKER haben", sagte sie, obwohl sie es besser wußte und seine Gedanken ebenso wie seine Antwort kannte.
    „Vorausgesetzt, wir finden jemanden, der mit denn Trödelkram etwas anfangen kann. Ich sage dir, die einzige Chance ist die Kiste."
    Sie deutete auf den Raumanzug und stieß hervor: „Wir können uns keinen Toten leisten. Du bist zu wertvoll, um auf dem Weg zu diesem verdammten Sack zu sterben."
    „Meine Sache, Chefin. Wir müssen endlich die Kiste aufbrechen und wissen, was darin ist. Diese Erkenntnis ist fast Jedes Risiko wert."
    „Wir gehen in zwei Stunden wieder in den Linearraum. Die Zeit ist zu kurz!"
    „Ich schaffe es in hundert Minuten."
    Patricia versicherte grimmig: „Du wirst es überhaupt nicht schaffen, denn du bekommst meine Erlaubnis nicht dazu. Jason."
    Er fuhr unbeirrt damit fort, die Risse, Löcher und Sprünge im Raumanzug zu reparieren. Während Patricia zu einer wütenden Entgegnung ansetzte, ertönte im unteren Teil des Schiffes ein dumpfes, vibrierendes Summen. Sämtliche losen Verbindungen, Risse und aufgeplatzten Verbindungen begannen zu klirren und zu klappern.
    Blitzschnell schaltete Jason den Brenner ab und erstarrte.
    Das Geräusch schraubte sich langsam höher und wurde lauter. Sekunden später endete es in einem peitschenden metallischen Schlag.
    Dann herrschte eine unheimliche Ruhe. Patricia und Jason fühlten, wie die nächste unwillkürliche Bewegung sie vom Boden hochriß und schweben ließ. Zahllose Gegenstände lösten sich von ihren Plätzen und segelten langsam davon.
    „Die Anziehungskraft! Die Generatoren ... auch ausgefallen!" schrie die Chefin. Ihr blondes Haar löste sich aus der Spange und breitete sich nach allen Selten aus. Ihr Kopf glich jetzt einer seltsamen Blüte. Hilflos ruderte sie mit den Armen und nahm in der Luft eine kauernde Haltung an.
    „Wir müssen hinunter. Wir sollten den Hauptschalter umlegen - dort am Pult."
    Jasons Fuß traf auf die Kante des Kartentanks.
    Er streckte das Bein aus, schnellte sich ab und trieb bis zur Decke der Zentrale hinauf. Dort veränderte er geschickt die Richtung seines Impulses, drehte sich in der Luft und stieß genau auf das Pilotenpult herunter. Mit einer Hand und einem Fuß klammerte er sich am Pilotensitz fest. Das blökende Summergeräusch des Alarms begann ihre Nerven zu foltern.
    Endlich erreichte auch Patricia das Ziel ihres torkelnden Fluges durch die Schwerelosigkeit. Dies war in ihrer Zeit als Kommandantin der vierte Ausfall der Schwerkraftgeneratoren. Sie wußte, wie es im Innern der Geräte aussah.
    Pat hielt sich mit der linken Hand am Mikro fest, drückte einen abgegriffenen Schalter hinein und sagte so ruhig, wie es ihr möglich war: „Hier Patricia aus der Zentrale. Offensichtlich ist überall die künstliche Schwerkraft ausgefallen. Wir kommen hinunter, Jason und ich. Klar?"
    Der Rundspruch drang aus den Lautsprechern aller Interkome, die noch funktionierten. Nach einigen Sekunden schrie Knothes mürrische Stimme: „Bin schon auf'm Weg."
    „Ich komme in die Zentrale,
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