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0842 - Der Sternensammler

0842 - Der Sternensammler

Titel: 0842 - Der Sternensammler
Autoren: Volker Krämer
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Spiegelwelt. Noch bin ich dazu nicht gekommen, doch ich will Zamorra fragen, was er davon hält, wenn ich meine Suche dorthin verlagere.«
    Laertes Kopf ruckte herum, als er am Waldrand eine kaum wahrnehmbare Bewegung registrierte. Der Durst in ihm wurde nun übermächtig.
    »Allerdings werde ich das erst tun, wenn sich das nächste Siegel Zamorra offenbart hat. Ich habe eine Ahnung, als sollte ich genau in diesem Moment in eurer Nähe sein.«
    Nicole Duval sah verblüfft in Laertes' Augen. »Eine Ahnung? Kannst du den Zeitpunkt dafür schon bestimmen. Ich meine…«
    Dalius Laertes stoppte die Französin mit einer Handbewegung. »Bald, es wird sehr bald so weit sein. Aber nun müssen wir unser Treffen hier beenden. Du solltest ein wenig schlafen, Nicole. Wir sehen uns in einigen Stunden wieder.«
    Nicole Duval war nicht sonderlich überrascht, als der Vampir in der gleichen Sekunde vom Balkon verschwunden war. Der zeitlose Sprung gehörte zu den Dingen, die Laertes mittels seiner Magie perfekt beherrschte.
    Nicole blieb noch einige Minuten hier stehen, genoss die Nachtluft, die Stille. Letztere wurde jedoch jäh unterbrochen, als irgendwo im entfernten Waldgebiet ein Tier aufschrie.
    Es war ein-Todesschrei. Nicole Duval ahnte, wohin Laertes so eilig entschwunden war.
    Er begnügte sich mit dem Blut von Tieren, sicherlich. Und doch war es die Jagd des Vampirs, die Nicole so tief verabscheute.
    Fröstelnd verließ sie den Balkon. Vielleicht konnte sie in dieser Nacht ja doch noch ein wenig Ruhe finden. Zumindest wollte sie es versuchen.
    ***
    Artus hielt den Kopf unterwürfig gesenkt.
    Er kannte den Namen des Dämons nicht, der sich ihm als verschwommener Schatten zeigte. Ganz gleich, wie er hieß, wahrscheinlich würde schon eine einzige Bewegung seiner als Umriss erkennbaren Hände genügen, um Artus zu töten. Es war besser, sich als zerknirschter Wurm zu gebärden… und mehr war ein Mensch für diese Schwarze Brut ja sowieso nicht. Getier, das man zertrat, wenn es einem vor die Füße lief.
    Dennoch musste er dem Schemen die Mitteilung überbringen, die sein Herr ihm aufgetragen hatte.
    »Der Sammler ist über alle Maßen betrübt, doch er kann Euch jetzt nicht empfangen. Die Experimente, die er vorbereitet, sind von so überaus großer Wichtigkeit und voller unberechenbarer Gefahren, dass eine Unterbrechung sträflich wäre. Die Folgen könnte man kaum einschätzen, wenn…«
    Der Dämon - wenn es denn überhaupt einer war - machte eine unwillige Bewegung, die Artus nicht richtig einordnen konnte. Er behielt den Kopf weit unten. Er wollte leben, und ein mies gelaunter Schwarzblütler konnte diesem Wunsch durchaus ein negatives Ende bescheren. Einfach so - auch ohne triftigen Grund.
    Die Stimme des Schemen war tiefer als grollender Donner. »Sag deinem Herrn, er soll sich vorsehen. Ich komme morgen wieder, und dann wird er mich empfangen! Wenn nicht, dann vergesse ich, dass er mir einmal nützlich gewesen ist. Dann werde ich an ihm ein Exempel statuieren, das euch Menschen noch lange im Gedächtnis bleiben sollte! Geh, sag dem Sammler das!«
    Artus atmete ein paar Mal tief durch, als die Furcht erregende Gestalt im nächsten Augenblick schon verschwunden war. Erstaunlich, dass der Dunkle sich so leicht hatte abwimmeln lassen.
    Vorsichtshalber verharrte Artus noch einige Sekunden in seiner Demutshaltung. Man konnte ja nicht wissen, ob dieser Schattenbursche ihn nicht dennoch irgendwie beobachtete. Maus hielt Artus oft vor, er würde sich tatsächlich wie ein elender Feigling benehmen, doch darüber hörte er geflissentlich hinweg. Er lebte noch. Also konnte sein Auftreten ja so falsch nicht sein.
    Artus konnte die toten Menschen nicht zählen, die ihren Stolz mit dem Leben bezahlt hatten. Als er noch ein Kind gewesen war, da hatte die Welt noch anders ausgesehen. Die Hölle war nichts weiter als ein imaginärer Ort, mit dem die Religionen ihren Gläubigen drohten - oder Eltern ihren Kindern, die auf hilflose Erziehungsversuche einfach mit Missachtung reagierten. Ein Märchen, über das man als Erwachsener lachte.
    Das Lachen war der Menschheit vergangen, als sich die Pforten zu dieser ganz und gar nicht märchenhaften Welt öffneten. Die Horden der Dunkelheit hatten den Globus überschwemmt, wie ein Tsunami aus Gewalt und Angst!
    Artus hatte dies alles bei seinen Eltern erlebt, die mit zu den ersten Opfern der Invasion zählten. Seine Mutter war eine kämpferische Frau gewesen, die sich auch Teufel und Dämon
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