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0841 - Der gläserne Tod

0841 - Der gläserne Tod

Titel: 0841 - Der gläserne Tod
Autoren: Christian Montillon
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explodierte die Wasseroberfläche. Wellen ergossen sich über die Dämonenjäger, und bösartige Schwärze quoll auf sie zu.
    Kelvo!
    Zamorra verschob mit leichtem Druck einige der Hieroglyphen auf Merlins Stern. Ein silberner Blitz jagte in die brodelnde Dunkelheit. Ein gellender Schrei ertönte.
    Ein Schlag traf Zamorra an der Brust. Er wurde nach hinten geschleudert, das Amulett fiel ihm aus der kraftlosen Hand. Zamorra prallte in den Sand und überschlug sich. Er spürte die harten Körner zwischen den Zähnen und in den tränenden Augen. Noch ehe der Schwung des Schlages aufgebraucht war und er zum Liegen kam, rief er das Amulett zu sich. Die Silberscheibe materialisierte in seiner Hand.
    Der Meister des Übersinnlichen erhob sich, doch es gelang ihm nicht, stehen zu bleiben. Ächzend brach er zusammen.
    Von seiner Brust ging ein entsetzlicher Schmerz aus. Ein Gefühl, als versage jeder Muskel, als könne er nicht mehr atmen. Mörderische Kälte und Trockenheit jagten durch seine Knochen, seine Lungenflügel, hielten sein Herz in stählernem Griff.
    Der gläserne Tod hatte ihn gestreift…
    ***
    Der Zwitter sah, wie Zamorra nach hinten geschleudert wurde. Nicole schrie und brach zusammen. Ein Laserstrahl jagte senkrecht nach oben. Der Dynastie-Strahler prallte irgendwo neben Nicole auf.
    Der Zwitter konzentrierte sich. Kelvos Angriff hatte seine beiden Begleiter eiskalt erwischt. Nun lag es an ihm. Er forschte in seinem Inneren nach seiner magischen Kraft. Er wollte sie anwenden, koste es was es wolle.
    JA!, schrie Torre Gerret.
    Es muss sein , stimmte Andrew Millings zu.
    Auch das Langka gab einen Impuls, der in ihm widerhallte und sich verstärkte.
    JETZT!
    Der Zwitter hob die Hände. Sein Kopf schien zu explodieren. Feucht rann es über den Mund, die Wangen, die Schläfen. Die Hände erwärmten sich. Etwas jagte aus ihnen heraus, schmetterte in die Finsternis. Sein Schrei vermischte sich mit dem des Dämons.
    Er zitterte, brach in die Knie. Aber er gab die Verbindung zu Kelvo nicht auf. Zwischen den beiden unterschiedlichen Wesen existierte eine unsichtbare Nabelschnur. Ein magisches Band, über das in beiden Richtungen etwas transportiert wurde. Der Zwitter schickte Kelvo einen lähmenden Impuls, der den Dämon bannen sollte. Kelvo sandte den gläsernen Tod.
    Er traf auf den Zwitter, und er hätte ihn ausgelaugt, wenn da nicht etwas gewesen wäre, das ihn schützte. Die Lippen des Zwitters bewegten sich und formten Worte, die er nie zuvor gehört hatte, die er nicht kannte und nicht kennen konnte, weil sie seit Jahrtausenden nicht mehr erklungen waren.
    Eine Abwehrformel.
    In diesem Moment erkannte der Zwitter, dass das Langka aus ihm sprach und uraltes Wissen nutzte.
    Kelvo brüllte, der gläserne Tod zog sich zurück.
    Über die magische Nabelschnur jagte ungehindert der Lähmimpuls und schmetterte in die substanzlose Schwärze.
    Das Wallen erstarb. Die Zeit gefror.
    »Ich habe ihn«, schrie der Zwitter.
    Neben ihm stand plötzlich Professor Zamorra. Er war totenbleich, seine Gesichtshaut spröde und aufgerissen, die Lippen schrundig. Das Weiße der Augen war gelblich verfärbt.
    »Nutze das Amulett, aber töte ihn nicht«, stieß der Zwitter hervor. Er beobachtete, wie Zamorra einen zitternden Finger über die erhabenen Symbole der Tierkreiszeichen führte und die scheinbar festen Zeichen verschob. Erneut schoss ein silberner Blitz aus dem Amulett und jagte sich verästelnd in die Schwärze des Dämons.
    Die Ausstrahlung lautloser Qual überwältigte die beiden Angreifer.
    Der Zwitter ergriff das Wort. »Du wirst diese Welt verlassen und uns in die Zeit zurückschicken, aus der wir stammen«, befahl er. »Tust du es nicht, töten wir dich.«
    Kelvo sandte weder Bestätigung noch Ablehnung. Nach wie vor lag er in dem Lähmfeld des Zwitters gefangen, das ihm nur wenig Bewegungsfreiheit ließ.
    »Sofort!«, schrie der Zwitter. »Wir werden dich vernichten, wenn du es nicht tust!«
    Zamorra hob demonstrativ das Amulett. Sie mussten in ihre eigene Zeit zurückkehren und dort abermals Kelvo suchen.
    Der Kelvo, der jetzt in ihrer Gewalt war, konnte ihnen keine Antwort auf ihre Fragen geben. Er wusste nichts über Dinge, die erst in seiner subjektiven Zukunft geschehen würden.
    Zamorras Finger näherte sich den Symbolen auf Merlins Stern.
    »Warte«, sagte der Zwitter und lockerte das Lähmungsfeld. »Kelvo! Du wirst diese Welt verlassen und uns in unsere Zeit zurückschicken!«
    »Ich… gehorche«, erklang
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