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0841 - Der gläserne Tod

0841 - Der gläserne Tod

Titel: 0841 - Der gläserne Tod
Autoren: Christian Montillon
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nur gestreift und von sich geschleudert, um sich seinen anderen Gegnern zuwenden zu können. Die vorangehende Attacke durch Merlins Stern hatte ihr Übriges getan und den Dämon geschwächt. Kelvo war zu wenig Zeit geblieben, seixx tödliches Werk zu vollenden.
    Bereits diese flüchtige Berührung hatte dem Meister des Übersinnlichen schwer zugesetzt. Noch immer fühlte er die Kälte in sich und die mörderische Trockenheit. Es war ein Gefühl, das er nicht beschreiben konnte. Kein Durst, aber schlimmer als der schlimmste Durst, den ein Mensch jemals empfunden hatte.
    Das Atmen fiel ihm immer noch schwer, und er glaubte, seine Rippen seien spröde wie die eines uralten Greises. Er hatte Angst, sie könnten bei dem geringsten Druck brechen.
    Jetzt bemerkte Zamorra die Hitze des Wüstentages. Nicole beugte sich über den Teich und tauchte die Hand hinein. Sie seufzte wohlig, schlüpfte aus ihren Kleidern und glitt kurzerhand in das Wasser. »Herrlich«, rief sie Zamorra zu. »Genau das Richtige nach dem ganzen Wüstensand. Außerdem schmeckt es besser als das Rinnsal in der Staublingshöhle!«
    Da sich der Zwitter sicher war, dass momentan keine Gefahr drohte, tat es Zamorra seiner Geliebten gleich. Seine Haut prickelte, und das Gefühl spröder Trockenheit in seinem Körper ging zurück. Überrascht atmete er tief ein und tauchte völlig unter.
    Später standen sie zu dritt wieder angezogen am Rand des Teichs.
    »Kelvo ist ein Phänomen«, sagte der Meister des Übersinnlichen. »Wir sind noch nie auf einen Dämon wie ihn getroffen. Warum entzieht er seinen Opfern jede Flüssigkeit?«
    »Er ist darauf angewiesen«, sinnierte der Zwitter. »Wie ein Vampir auf Blut. Kelvo scheint nicht im eigentlichen Sinn einen Körper zu besitzen, sondern aus dieser immateriellen schwarzen Wolke zu bestehen. Dennoch weist er verschiedene körperliche Eigenschaften auf… ein Phänomen, wie du es ausgedrückt hast, Zamorra. Und vergiss nicht, wo wir ihn aufgestöbert haben - in der Quelle. Wasser scheint sein favorisiertes Element zu sein. Eigentlich widersinnig für ein nebelartiges Dampfgeschöpf.«
    »Als wir ihn beschworen haben, war er von einer Feuersäule umgeben oder griff uns zumindest mit Flammen an«, widersprach Nicole. »Das widerspricht deiner Vermutung. Das alles ergibt keinen Sinn!«
    »Das tut es sehr wohl«, meinte der Zwitter. »Wir sind nur noch nicht in der Lage, diesen Sinn zu erkennen.«
    »Wenn dein Vergleich mit einem Vampir stimmt, lebt Kelvo von den Flüssigkeiten, die er im Leib seiner Opfer findet. Er entzieht sie ihnen und labt sich daran.«
    »Nach allem, was wir wissen, hielt sich Kelvo vor einigen hundert Jahren auf der Erde auf«, warf der Meister des Übersinnlichen ein. »Der Unsterbliche der Quelle des Lebens , den wir suchen und von dem wir immer noch nicht das Geringste wissen, verfolgte ihn dort. Also muss Kelvo zuvor eine Spur aus Opfern hinterlassen haben. Menschen, die dem gläsernen Tod zum Opfer gefallen sind. Warum ist davon nichts überliefert?«
    »Es könnte zu lange her sein, so dass das Wissen darüber schlicht verloren gegangen ist«, antwortete Nicole.
    »Oder es geschah abseits der großen Zentren, irgendwo in ländlichen Gegenden, wo sich vieles ereignet, ohne dass die Nachwelt davon Kenntnis erlangt.« Zamorra hatte diesbezüglich schon einige Erfahrungen gesammelt.
    »Es ist auch möglich, dass es sehr wohl überliefert wurde«, ergänzte der Zwitter. »In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir wissen nichts davon - oder die Überlieferung wurde verfälscht, ähnlich wie es keine anerkannten Berichte über das Wirken von Vampiren gibt.«
    »Das ist eine Spur, die wir verfolgen können«, stimmte der Parapsychologe zu.
    Der Zwitter lachte trocken. »Es gibt eine viel näher liegende Spur. Ich sagte euch, dass sich Kelvo hier in dieser Welt befindet.«
    »Und?«
    »Und wir werden ihn ein zweites Mal beschwören.«
    ***
    Nicht wirklich weit entfernt, im Inneren des Gebirges, befand sich Shira, die Staublingsfrau, die die Wüste durchquert hatte, um die heiße Quelle zu finden und Kontakt zu dem Helden der Vorzeit, Professorzamorra, aufzunehmen.
    Sie stand am Eingang der großen Versammlungshöhle der Wüstensprinter und fragte sich verzweifelt, warum sie jene Worte gerufen hatte, die ihr nun zum Verhängnis werden konnten. Er lügt!, hatte sie geschrien, als der Achtbeiner die Staublinge bezichtigt hatte, den gläsernen Tod über ihr Volk zu bringen.
    Shira konnte
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