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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache
Autoren: Volker Krämer
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Lyon herum. Was sie stehlen, ist oft nur schwer nachvollziehbar. Möglich, dass sie inzwischen Auftragsarbeiten übernehmen, wenn man das so nennen kann. Es gäbe sicher lohnendere Ziele für ihre Raubzüge, die sie aber ignorieren. Da geht es nicht ausschließlich um Geld, sondern um das Machbare. Aber das ist meine Theorie. Doch nun beantworte du mir eine Frage.«
    Pierre Robin trat mit schnellen Schritten nahe zu Zamorra hin, sah dem Professor direkt in die Augen. »Das Siegelbuch - für wen ist es von Wert? Ich weiß so gut wie nichts über das Buch, aber ich bin überzeugt, dass es V darum ging. Der Rest ist sozusagen ein Abfallprodukt - man nimmt, was man fassen kann. Wer aber kann mit dem Buch etwas anfangen? Hat es überhaupt einen Nennwert? Der dürfte nicht sonderlich erheblich sein, oder?«
    Zamorra wich zurück, bis die Tischkante als natürliche Bremse hinter ihm wirkte. »Alte Bücher sind wertvoll. Das muss ich doch wohl nicht extra erklären. Es gibt reiche Sammler, Liebhaber, die…«
    »Sicher gibt es die. Aber würden die so viel Euros auf den Tisch blättern, um eine Bande wie die V Voleurs aus ihrem Rattenloch locken zu können? Ich bezweifele das heftig.«
    Eine Veränderung ging in Zamorras Gesicht vor. Eben noch schien er sich in die Enge gedrängt zu fühlen, doch nun bekamen seine Züge einen wütenden, herrischen Ausdruck. Steile Falten türmten sich auf der Stirn des Professors. »Was soll das? Ist das jetzt ein Verhör? Sind das nicht Fragen, die du zu beantworten hast? Warum machst du nicht einfach endlich deine Arbeit? Oder bist du dazu nicht fähig, Pierre? Mich lass gefälligst in Ruhe. Ich bin der Bestohlene - das vergiss bitte nicht.«
    Robin wollte hinter dem aus dem Zimmer stürmenden Parapsychologen her, doch erneut hielt Nicole ihn zurück.
    »Das hat keinen Sinn, Pierre«, sagte sie. »Zamorra ist im Bann dieses verfluchten Buches. Ich erlebe und erleide das nun schon seit dem Tag, an dem es ihm angeblich so zufällig in die Hände gefallen ist.«
    Der Kummer in ihrem Blick war nicht zu übersehen. »Mehr als einmal hätten uns diese Siegel und ihre Aufgaben beinahe getötet. Einmal hat es sogar schon geklappt; ich erzähle dir die Geschichte bei Gelegenheit, aber so viel vorweg: Zamorra war bereits körperlich tot. Es ist beinahe ein Wunder, dass dies umkehrbar war. Und nun ist das Buch verschwunden. Sein ganzer Lebensinhalt, Pierre. Ja, Zamorra ist in einer Sucht gefangen, doch das gesteht er sich nicht ein.«
    »Warum hast du das Siegelbuch nicht zerstört?« Pierre Robin konnte den Verdacht spüren, der in ihm zu keinem begann.
    Nicole Duval lehnte sich müde gegen die Schreibtischkante, strich sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Glaubst du vielleicht, ich hätte das nicht versucht? Es hat allen Versuchen widerstanden. Ich habe mich sogar in meiner-Verzweiflung hinreißen lassen, das Buch zu stehlen, es weit weg von Château Montagne zu bringen. Auch das scheiterte verdammt kläglich, kann ich dir sagen.«
    »Und aus diesem Grund bist du nun auf eine andere Idee gekommen.« Robin hörte die Worte, die er da aussprach… und er wollte kaum glauben, dass er es war, der hier redete. »Du hast es irgendwie geschafft, Kontakt zu den-Top-Einbrecherkönigen Frankreichs aufzunehmen, zu V Voleurs. Sicher musstest du denen eine Menge Euros bieten, oder hast du sie bei ihrer Ganovenehre gepackt? Wie auch immer - sie haben für dich das Buch gestohlen. Sag etwas, Nicole. Bitte…«
    Die Französin war verwirrt. So hatte Robin noch nie zuvor mit ihr geredet. Nicole wollte auf begehren, doch dann entspannte sie sich wieder. Natürlich hatte er das Recht, so zu denken. Mehr noch - die Pflicht, denn er musste Verbrechen aufklären, bei denen es drei kaltblütige Morde gegeben hatte. Wenn Nicole Anstifter für diesen Überfall war, dann hatte sie Informationen. Die wollte Robin haben, zu jedem Preis.
    »Das glaubst du also, Pierre?«, fragte sie traurig. »Okay, wahrscheinlich denkt Zamorra in diesem Augenblick ganz ähnlich. Das Schlimmste ist: Ich kann meine Unschuld nicht beweisen. Ich war es nicht, Chefinspektor Robin. Aber ich gebe zu, dass ich jetzt, da das Buch verschwunden ist, seit langer, langer Zeit auf Château Montagne wieder einmal tief durchatmen kann. Dennoch muss ich dich enttäuschen.«
    Ohne auf Antwort zu warten, ging Nicole Duval aus dem Raum; Robin hörte ihre Schritte, die von den hölzernen Treppenstufen widerhallten.
    Jerome-Vendell machte ein
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