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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache
Autoren: Volker Krämer
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sagte und fragte nicht ganz bei der Sache.
    »V wie-Voleurs… vielleicht soll es das Victory-Zeichen dar stellen. Wer weiß?« Robin war überzeugt, dass des Rätsels Lösung sicher erst dann vorliegen konnte, wenn er endlich einen aus der Bande in die Finger bekam. Vielleicht bedeutete es auch überhaupt nichts, sondern war nur ein falscher Köder, ausgelegt für Polizei und Medien.
    Nicole strich vorsichtig mit den Fingerkuppen am Rand des Zeichens entlang, ohne es wirklich zu berühren. »Oder der Anfangbuchstabe eines Namens. Vielleicht der des Anführers. Viktor, Valentin, Viktoria oder Volker?«
    Robin schüttelte den Kopf. »Volker ist wohl eher unüblich in Frankreich. Ich kenne jedenfalls niemanden mit diesem Namen. Aber jetzt sag mir doch, wo Zamorra steckt.«
    Nicoles Augen schienen sich mit einem Schleier zu überziehen. »Er ruht sich aus. Das hat ihn reichlich mitgenommen, weißt du?«
    Pierre Robin glaubte sich verhört zu haben, doch er fragte vorläufig nicht nach. Noch nicht. »Dann sag du mir, was alles fehlt. Was haben sie mitgehen lassen?«
    Nicole Duval sah ein wenig ratlos aus. In dem Gewühl, das auf Zamorras Schreibtisch oftmals herrschte, blickte sie nicht durch. »Da werde ich dir sicher keine sehr große Hilfe sein können. Aber ich will mein Glück versuchen…«
    »Ein Aufzeichnungsgerät fehlt, dazu ein paar Bücher.« Die Stimme drang so unvermittelt von der Tür zu ihnen, dass Robin und Nicole erschrocken herumfuhren. Zamorra hatte den Raum unbemerkt betreten.
    Jedoch ein Zamorra, wie der Chefinspektor ihn zuvor noch nie gesehen hatte.
    Der Professor schien gebeugt wie ein alter Mann zu gehen; sein Gesicht zeigte eine ungesunde Farbe, die Augen waren halb geschlossen. Ohne ein Wort, eine Geste des Grußes, schlich der Parapsychologe an Robin vorbei, blickte starr auf den u-förmigen Schreibtisch.
    »Dazu haben sie zwei externe Festplatten mitgenommen und mein Handy. Am getarnten Tresor haben die Schweine Sprengladungen gelegt.« Ein kurzes Aufflackern trat in Zamorras Augen, das jedoch rasch wieder verging. »Aber das hätten sie sich sparen können. So leicht bekommt man den nicht auf. Und… ja, das Siegelbuch. Ich hatte es auf dem Tisch liegen lassen.«
    Die letzten Worte konnte Robin kaum verstehen, weil Zamorras Stimme zu leise geworden war. Der Chefinspektor machte einen Schritt auf den Freund zu. Er wusste nicht genau, was hier los war, doch irgendwie musste er Zamorra aus seiner Lethargie wecken. Nicoles Hand hielt Robin zurück. Schweigend schüttelte sie den Kopf. Robin fügte sich - Nicole wusste sicher, was sie tat. Er räusperte sich.
    »Wenn sie dein Handy mitgenommen haben, dann können wir sie orten lassen. Gib mir die Nummer deiner Telefongesellschaft.«
    Zamorra wandte sich nicht um. In der rechten Hand hielt der Parapsychologe einen winzigen Gegenstand. Es war der Handychip. »Sie sind schlau. Echte Experten, wie es scheint. Sie haben den Chip aus dem Gerät entfernt und hier achtlos zu Boden fallen lassen. Orten entfällt damit wohl. Sie wollten nur das Gerät an sich.«
    Das war logisch, denn Zamorras Handy war eine Sonderanfertigung von Tendyke Industries, ein absolutes High-End-Gerät, dass Einbrecher ganz einfach nicht liegen lassen konnten. Selbst Zamorra wusste bis heute nicht, welche technischen Spielereien sich alle in dem Handy verbargen. Das wusste im Detail wohl nur einer: Doktor Artimus van Zant, der begnadete Tüftler in Diensten von Robert Tendykes Konzern.
    Langsam wandte sich Zamorra zu Robin, sah ihn an, als hätte er den Freund erst jetzt wirklich bemerkt. »Sag mir ganz ehrlich, Pierre: Hat die Polizei auch nur den Hauch einer Spur, die zu V führen könnte? Ich muss das wissen.«
    Pierre Robin wusste nur zu gut, dass er Zamorra nichts vormachen konnte. Wozu auch?
    »Nein, nicht einmal im Ansatz. Seit sie dazu übergegangen sind, sich in Gewalt zu gefallen, haben wir alle Räder in Bewegung gesetzt, die es nur zu bewegen gibt. Nichts! Entweder kennt man die Bandenmitglieder in den einschlägigen Kreisen tatsächlich nicht, oder dort herrscht so viel Angst vor ihnen, wie ich es noch nie erlebt habe. Kein Informant, kein heißer Tipp - wir schwimmen ohne Wasser, Zamorra. Du kennst mich. Wenn ich so etwas sage, dann soll das schon einiges heißen.«
    Zamorra sah den Chefinspektor schweigend an, als erwarte er noch mehr Informationen.
    Robin hatte nicht mehr viel, das sich zu sagen lohnte. »Eines ist sicher. Sie ziehen ihre Kreise immer weiter um
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