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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
Autoren: Michael J. Parrish
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aufgefressen hatten, ergoss sich über den Boden.
    So schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden die Würmer auch wieder. Weder störten sie sich an Pieroos Gegenwart noch an der Tatsache, dass er eine Lampe auf sie richtete.
    Im nächsten Moment war der Spuk vorbei und von dem Gerul nichts übrig außer ein paar Knochen und ein blutiges Fell.
    Pieroo musste hart schlucken.
    Zwar hatte er nach allem, was in der Hütte geschehen war, mit diesem Ausgang seines Experiments gerechnet, aber die Erkenntnis jagte ihm dennoch kalte Schauer über den Rücken.
    Die Würmer steckten also hinter allem.
    Sie lebten in dieser Senke, die sie offenbar nicht verließen, und stürzten sich auf alles, was ihnen in die Falle geriet.
    Zuerst kamen die ganz kleinen Biester an die Reihe, die ihren Opfern lediglich das Blut absaugten. Mit ihrem Biss musste irgendein Gift auf die Opfer übergehen, das sie gleichgültig machte und daran hinderte, diesen Ort wieder zu verlassen.
    Auch bei Aiko, Honeybutt und den anderen musste es so gewesen sein. Vermutlich schon in der ersten Nacht, als sie auf dem Boden der Hütte geschlafen hatten, waren sie das Opfer der winzig kleinen Blutsauger geworden.
    Schon am nächsten Tag hatten Aiko und Honeybutt sich - scheinbar freiwillig - ihrer Schuhe entledigt und waren barfuß gegangen, was es den kleinen Biestern noch leichter gemacht hatte, sich an ihrem Blut gütlich zu tun.
    Der ständige Blutverlust erklärte auch den Heißhunger, den seine Freunde verspürten. Deshalb stürzten sie sich auf das Radzinfleisch und nahmen sich nicht einmal die Zeit, es zu braten.
    Außerdem wurde - vermutlich durch das Wurmgift - der Alterungsprozess beschleunigt, was den sichtbaren Verfall des alten Vrago ebenso erklärte wie die grauen Schläfen, die Pieroo bei Jed Stuart gesehen hatte.
    Und wenn Orguudoos Würmer ein Lebewesen so weit ausgesaugt hatten, dass es leblos zusammenbrach, dann kamen die großen Exemplare und fraßen es auf.
    Pieroo schüttelte sich.
    Wie ein Mosaik hatten sich all die Steinchen, die er an den Tagen zuvor gesammelt hatte, zusammengefügt. Alles passte zusammen, alles deutete darauf hin, dass er mit seiner Theorie richtig lag.
    Nur eines verstand er immer noch nicht.
    Wieso hatten die Würmer nicht auc h von ihm Besitz ergriffen?
    So sehr er auch darüber nachdachte, er wusste sich keinen Reim darauf zu machen. Nur eines war ihm klar: Wenn es ihm nicht gelang, seine Freunde aus diesem Tal zu befreien, würden sie früher oder später so enden wie Vrago. Sie würden vorzeitig altern und ein freudloses Dasein als lebende Tote fristen, bis sie schließlich sterben würden, um von einem Haufen widerlichen Wurmgetiers von innen her aufgefressen zu werden.
    Pieroo wand sich vor Abscheu.
    Er musste etwas unternehmen. Er musste versuchen, seinen Freunden zu helfen - aber wie?
    Nachdenklich ging Pieroo zum Dingi zurück und setzte sich hinein, löschte die Lampe.
    Er saß noch lange in der Dunkelheit und überlegte, suchte nach einer Möglichkeit, seine Freunde zu retten. Aber so sehr er sich auch bemühte - ihm fiel nichts ein.
    Wäre es ein Gegner gewesen, gegen den man mit blankem Schwert hätte kämpfen können, hätte er keinen Augenblick gezögert. Auch wenn seine Kräfte nachließen, er hätte sich dem Feind gestellt und mit ihm um das Leben seiner Freunde gekämpft.
    Doch der Gegner, mit dem er es hier zu tun hatte, war ungleich heimtückischer. Es war kein gewöhnlicher Feind, es war nicht einmal ein Mensch.
    Wie sollte ein einzelner Mann gegen Myriaden von Würmern kämpfen, die nach Blut dürsteten und sich so verhielten, als würden sie von einem gemeinsamen Willen gelenkt?
    Die ganze Nacht hindurch zermarterte sich Pieroo das Gehirn. Seine Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass jeder Gegner eine Schwachstelle besaß. Auch die Würmer mussten eine solche haben. Oder doch nicht? Das Tal schien ohne Ausweg zu sein, die Falle perfekt.
    Mit Unbehagen erinnerte sich Pieroo an die Moskiitos, die in seiner alten Heimat Herbst für Herbst das Wandernde Volk heimgesucht hatten. Auch sie hatten es auf das Blut der Menschen abgesehen, doch alles, was von ihren Stichen zurückgeblieben war, war ein heftiger Juckreiz gewesen.
    Die Bisse der Würmer schmerzten nicht. Doch sie schienen ihren Opfern etwas zu verabreichen, das sie willenlos machte, vielleicht sogar süchtig nach weiteren Bissen. Ja, das wäre eine Erklärung für das Verhalten seiner Freunde.
    Obwohl er gewiss kein Denker war und er lieber
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