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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
Autoren: Michael J. Parrish
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Mann trauern zu wollen noch machten sie Anstalten, ihn beizusetzen.
    Pieroo packte den Toten, um ihn auf den Rücken zu drehen.
    Er musste ihn nach draußen bringen und begraben, bevor…
    »Was bei Wudan…?« Verblüfft stellte Pieroo fest, dass sich der Leichnam des alten Einsiedlers nicht bewegen ließ. Erst unter Aufbietung aller Kräfte gelang es ihm, den leblosen Körper umdrehen. Woran das gelegen hatte, sah Pieroo im nächsten Augenblick.
    Die Vorderseite des Leichnams wies unzählige kreisrunde Bisswunden auf.
    Die Würmer!
    Sie waren hier, mitten im Lager!
    Noch während Pieroo diese Erkenntnis verdaute, begann sich im leblosen Körper des Mutanten plötzlich etwas zu bewegen.
    Sein Brustkorb dehnte sich, als würde er plötzlich wieder atmen. Aber es war nicht das Leben, das den alten Eremiten erfüllte.
    Es war der Tod!
    In seinem einen Auge, das weit aufgerissen und leblos zur Decke starrte, konnte Pieroo es sehen. Ein Flackern, ein seltsames Pulsieren, als ob sich etwas hinter den von Falten zerfurchten Zügen des Alten bewegen würde. Seine eingefallenen Wangen blähten sich, sein dürrer Hals schwoll an, Blut rann aus seinen Ohren.
    »Bei Orguudoo«, flüsterte Pieroo.
    Im nächsten Moment geschah es.
    Vragos Brustkorb dehnte sich schlagartig - und zerplatzte in einer Kaskade von Hautfetzen und Knochensplittern. Und aus der Öffnung quollen Würmer hervor.
    Große und kleine.
    Fingerdicke und fadendünne.
    Unzählige von ihnen.
    Sie schienen den Leichnam von innen ausgehöhlt, seine sämtlichen Organe gefressen zu haben.
    Mit einem Schrei wich Pieroo zurück. Er strauchelte und fiel, rutschte über den Boden davon, um möglichst viel Abstand zwischen sich und die schleimigen, widerlich wimmelnden Kreaturen zu bringen.
    Doch die Würmer schienen es weder auf ihn noch auf seine Freunde abgesehen zu haben. Kaum hatten sie ihr Mahl beendet, verschwanden sie wieder im Boden, der sie aufsog wie ein trockener Schwamm. Im nächsten Moment waren sie verschwunden - zurück blieb nur Vragos leere Hülle.
    »Ha… habt ihr das gesehn?«, fragte Pieroo fassungslos und drehte sich nach den anderen um.
    Aiko, Honeybutt und die übrigen antworteten nicht. Sie hatten fraglos mitbekommen, was mit dem Einsiedler geschehen war, doch wenn sie betroffen waren, so zeigten sie es nicht. Teilnahmslos saßen sie am Feuer und waren bereits wieder dabei, die nächste Runde ihres blutigen Gelages zu sich zu nehmen.
    Da fiel Pieroo noch etwas auf; im unsteten Licht des Feuers musste er zwei Mal hinsehen, um ganz sicher zu sein: Das Haar des Docs war an den Schläfen grau geworden!
    Schlagartig dämmerten ihm die Zusammenhänge.
    Der alte Vrago. Der seltsame Ort, von dem niemand mehr fort zu wollen schien. Die Würmer…
    Pieroo spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Er sprang hoch und stürmte nach draußen.
    Nicht nur, um diesen Schauplatz des Grauens zu verlassen.
    Sondern auch, um seinen Verdacht zu überprüfen.
    Pieroo brauchte nicht lange zu suchen.
    Der Gerul, den er am Morgen gefangen hatte, hatte das Lager noch immer nicht verlassen. Mit einer der Lampen aus dem Dingi fand ihn Pieroo am Ufer des Flusses, wo er sich über einen erlegten Kleinnager hergemacht hatte.
    Das Tier machte keine Anstalten zu fliehen, als Pieroo sich darauf zu bewegte. Es wehrte sich auch nicht, als er es am Nackenfell packte und in die Höhe riss.
    »Nun werden wir sehen«, knurrte Pieroo, zückte sein Jagdmesser und hob es an die Kehle des apathischen Tieres. Er hatte einen Verdacht, und er musste ihn so schnell wie möglich überprüfen.
    Mit einem raschen Schnitt durchtrennte er die Kehle des Gerul. Ein Schwall von Blut stürzte hervor, wenn auch weniger als es normalerweise hätte sein müssen.
    Das Tier zuckte noch ein, zwei Mal, dann war es vorbei.
    Sanft legte Pieroo den Kadaver auf den Boden zurück. Dann wartete er ab.
    Es dauerte nur Sekunden.
    Im Schein der Lampe beobachtete er, wie sich der sandige Boden des Flussufers zu bewegen begann, und kurz darauf schien auch der Kadaver des Gerul von neuem Leben erfüllt zu sein.
    Unter dem rötlich braunen Fell des Tieres begann es zu zucken, als würden sich seine Muskeln wieder regen, doch Pieroo wusste genau, dass es nicht wirklich Muskeln waren, die sich dort bewegten.
    Wenige Augenblicke später bekam er den Beweis dafür. Der Kadaver dehnte sich, spannte sich zum Zerreißen - und einen Herzschlag später platzte das Fell des Tieres auf und eine Woge von Würmern, die es von innen heraus
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