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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
Autoren: Michael J. Parrish
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nicht - und im nächsten Moment erlosch die Diode. Das Piepsen verstummte, und im Lager kehrte gespenstische Ruhe ein.
    »Sie… sie sin weg«, sagte Pieroo fassungslos.
    »Weg«, echote Aiko nur. Damit wandte er sich um und machte sich wieder auf den Weg zurück in die Hütte zu den anderen. Weder scherte er sich um den Blick, mit dem Pieroo ihn bedachte, noch nahm er wahr, dass sich die Hände des Barbaren unwillkürlich zu Fäusten geballt hatten.
    Pieroo musste sich zusammennehmen, um die Wut, die ihn überkam, nicht an Aiko auszulassen.
    Dass sie ihn ignorierten und sich nicht mehr um ihn kümmerten, konnte er seinen Freunden noch verzeihen. Aber dass sie sich nicht einmal mehr darum scherten, wenn Maddrax und die anderen in Gefahr waren und vielleicht Hilfe brauchten, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht.
    Sein struppiges Haar sträubte sich, seine Zähne mahlten in hilfloser Wut aufeinander.
    Mit jedem Tag, mit jedem Augenblick, der verstrich, schienen Aiko und die anderen weniger gewillt zu sein, diesen Ort zu verlassen. Sie scherten sich um nichts mehr, was um sie herum passierte. Das Fleisch der Radzins schien das Einzige zu sein, das sie noch interessierte.
    Wie, bei allen Göttern, hatte es nur so weit kommen können?
    Pieroo nahm hinter sich eine Bewegung wahr und fuhr herum.
    Es war der Gerul, den er am Morgen gefangen hatte.
    Obwohl Gerule scheue und sehr nervöse Tiere waren, die nicht einfach zu jagen waren, hatte sich dieses Exemplar entschlossen, das Lager nicht mehr zu verlassen.
    Warum?
    Pieroo mochte kein Mann des Verstandes sein, aber er war Jäger, und seine durch die Jagd geschulten Sinne sagten ihm, dass nur zwei Dinge das Tier zu einem solch widernatürlichen Verhalten bewogen haben konnten.
    Entweder wollte es diesen Ort nicht mehr verlassen - aber was hätte den Gerul dazu bewegen sollen? Oder aber es konnte ihn nicht mehr verlassen.
    Und Pieroo begann zu verstehen…
    ***
    »Und?« Aruula blickte Matt fragend an.
    »Nichts.« Er schüttelte den Kopf. »Sie melden sich nicht.«
    »Das ist nicht gut«, sagte Aruula leise.
    »Nein«, stimmte Matt zu, »das ist es wirklich nicht.« Er warf Mr. Black einen Blick zu, dessen Züge jetzt ebenfalls Sorge verrieten.
    War der Dingi- Besatzung etwas zugestoßen? Warum meldeten sich Aiko und die anderen nicht? Hatte es mit den Visionen zu tun, die Aruula heimsuchten? Mit der Gefahr, die dort draußen lauerte?
    Matt gestand es sich ungern ein, aber er hatte Angst um seine Freunde. Aruula, die seine Empfindung spürte, streckte ihre Hand aus und berührte ihn sanft an der Schulter.
    »Es muss ihnen nicht zwangsläufig etwas gesche hen sein«, versuchte sich Rulfan in Zweckoptimismus. »Möglicherweise haben sie das Dingi gerade verlassen, um zu jagen… oder sonst was.« Er verstummte, als er sich bewusst wurde, wie wenig überzeugend das klang.
    »Fakt ist: Wir haben keinen Funkkontakt me hr zum Stoßtrupp«, analysierte Mr. Black die Situation. »Ich schlage vor, wir fahren mit größtmöglichem Tempo weiter und halten uns, sobald wir die Sümpfe umrundet haben, nordwestlich. So haben wir die besten Chancen, ihre Spur wiederzufinden.«
    »Und die Mutanten?«, warf Rulfan ein. »Ich will ja nicht schwarz malen, aber in der Zeit, in der wir den Umweg fahren, könnten sie bereits das Sumpfgebiet durchquert haben. Und wir laufen ihnen dann genau in die Arme…«
    »Das Risiko müssen wir eingehen«, erwiderte Matt. »Zu meiner Zeit hat es einen Grundsatz bei der Armee gegeben. Er lautete: Lass deine Kameraden niemals im Stich…«
    ***
    Pieroo hatte eine Entscheidung getroffen, und es war der Gerul, der den Auslöser dazu gegeben hatte. Für ein so scheues Tier war es völlig widernatürlich, dass er nicht die Flucht ergriff, sondern im Lager blieb - so widernatürlich wie es für Aiko und Honeybutt war, rohes Fleisch in sich hinein zu stopfen und apathisch Löcher in die Luft zu starren. Oder nicht die geringste Reaktion zu zeigen, wenn das Funkgerät sich meldete.
    Pieroo hatte lange nachgedacht, und war zu einem Schluss gekommen. Es musste an diesem Ort, an diesem Tal liegen, dass sowohl der Gerul als auch seine Freunde nicht mehr von hier fort wollten.
    Also gab es nur eine Lösung: Er musste irgendwie versuchen, sie aus dem Tal zu bringen.
    Ganz einfach, dachte Pieroo und gönnte sich dabei ein freudloses Grinsen.
    Noch vor ein paar Wochen und im Vollbesitz seiner Kräfte hätte ihn eine solche Aufgabe nichts als ein müdes Lächeln gekostet. Doch
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