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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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Örtchen, von dem aus er schlecht mit Ihnen sprechen kann. Hier ist alles okay. Falls etwas passiert, melden wir uns.“
    „Gut, Herr Romen. Ich wollte mich nur vergewissern. Sagen Sie, können Sie mir bei Gelegenheit ein Autogramm geben? Meine drei Töchter sind ganz verrückt auf Ihre Schallplatten.“
    „Natürlich, gern. Wir sehen uns sicher morgen.“
    „Gut. Danke. Ende.“
    Die Verbindung brach ab. Das nervenzermürbende Warten begann wieder. Romen wanderte ruhelos durch die Villa. Er war nervös und angespannt. Er vibrierte förmlich vor Ungeduld. Er spürte ein flaues unbehagliches Gefühl im Magen, wie immer, wenn eine wichtige Entscheidung bevorstand.
    Nach Mitternacht würde sie fallen. Es ging um sein Leben und um das vieler anderer.
    Zwei Minuten vor Mitternacht klingelte es. Romen schreckte zusammen, obwohl er darauf vorbereitet war. Er ging zur Sprechanlage.
    „Ja?“
    „Calaveras. Machen Sie auf.“
    Romen drückte den Knopf. Er ging zum Fenster. Ein unbeleuchteter VW-Bus fuhr die Auffahrt hinauf. Vor der Eingangstreppe hielt er. Calaveras und Antonio stiegen aus. Der Diener öffnete die Seitentür.
    Ein Mann und eine Frau stiegen aus. Sie halfen einem gefesselten Mädchen aus dem Wagen. Der Mann stellte sich hinter das Mädchen und setzte ein Messer an ihre Kehle. Im Lichtschein, der aus dem oberen Fenster fiel, erkannte Romen Sebastian Braun. Er stand dicht hinter Uschi. Die Frau war Gerda Link. Grauen erfaßte Romen. Die Toten gaben sich ein Stelldichein. Romens Herz hämmerte. Er bebte innerlich, doch er zwang sich, die Tür der Villa zu öffnen. Seine Hand umkrampfte den Griff von Sebastian Brauns Mauser Parabellum.
    „Es ist soweit!“ rief Calaveras. „Wo ist der Kriminalbeamte?“
    „In seinem Zimmer gefesselt. Er wird uns nicht stören.“
    „Bueno, Senor Romen, bueno.“ Calaveras sagte einen Satz in einer fremden Sprache zu Antonio. Der bleiche Mann ging an Romen vorbei in die Villa. „Antonio sieht sich überall um, Senor Romen, ich will keine Überraschung erleben. Legen Sie jetzt die Waffe weg, die Sie sicher bei sich haben. Sie hilft Ihnen nichts. Selbst wenn Sie mich töten, ist es zwecklos. Die drei Toten würden Sie und das Mädchen umbringen.“
    „Bist du okay, Uschi?“ fragte Romen.
    Das Mädchen war fast ebenso bleich wie der tote Sebastian Braun.
    „Wir haben keine Chance, Robert“, sagte sie. „Dieses Ungeheuer erweckt mit der Melodie des Grauens die Toten zum Leben und zwingt ihnen seinen Willen auf. Wir sind ihm beide auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Selbst wenn du Calaveras erschießt oder sonstwie umbringst, die Toten kannst du nicht umbringen, denn sie sind bereits gestorben.“
    „Ruhig. Also, Senor Romen, die Waffe weg.“
    Romen nahm die Parabellum aus der Tasche und ließ sie auf die Fliesen fallen.
    „Ich verlasse mich darauf, daß Sie unsere Abmachungen einhalten, Calaveras“, sagte er.
    „Durchsuchen Sie seine Taschen, Senora Link“, sagte Calaveras. Gerda Link bewegte sich auf Romen zu. Sie durchsuchte ihn gründlich.
    „Gerda!“ sagte Romen eindringlich. „Gerda!“
    „Schweig“, antwortete sie mit fremder, monotoner Stimme. „Ich tue, was mein Herr und Meister mir befohlen hat.“
    Sie fand den Schlüssel in Romens Tasche. Sie klopfte flüchtig seine Hosenbeine ab, die über die halbhohen Stiefel fielen, die Romen trug. Gerda Link schüttelte den Kopf zum Zeichen, daß Romen keine Waffe verbarg.
    Antonio kam zurück. Auch er schüttelte den Kopf. Calaveras fühlte sich jetzt sicher.
    „Führen Sie uns zu Cuitlahuac“, sagte er.
    Romen ging den anderen voran in den Keller. Ihm folgten wie eine Prozession Calaveras, Antonio, Uschi Trent, der Sebastian Brauns Messer an der Kehle saß, und zuletzt Gerda Link. Romen schloß die eiserne Tür auf und schaltete das Licht ein.
    Mitten in dem kahlen Raum stand der Sarkophag mit der Mumie. Alle traten ein. Gerda Link schloß die Tür. Der dumpfe Klang, mit dem sie ins Schloß fiel, hatte etwas Endgültiges. In diesem kahlen Keller mußte die Entscheidung fallen. Und Calaveras hielt alle Trümpfe in der Hand.
    „Endlich“, sagte Calaveras, als er die Mumie sah. „Endlich am Ziel.“
    Auf sein Zeichen hin packten Antonio und Gerda Link Robert Romen so, daß er sich nicht zu rühren vermochte. Sie hielten seine beiden Arme auf dem Rücken fest. Calaveras trat vor den Sarkophag und zog die Flöte aus der Tasche.
    „Als ich in Mexiko City hörte, daß Cuitlahuacs Mumie gefunden worden sei,
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