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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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hatte.
    „Wollen Sie nun wie eine Amme auf mich aufpassen?“ fragte Romen oben im Livingroom.
    „Ach was. Was haben Sie jetzt vor?“
    „Mittagessen mit meiner Freundin.“
    „Da komme ich mit. Anschließend aale ich mich bis zum Abend am Swimmingpool in der Sonne. Nachts muß ich allerdings auf Sie aufpassen.“
    Romen verzog das Gesicht.
    „Rücken Sie mir nicht zu nah auf die Pelle. Es ist möglich, daß Uschi mitkommt. Da kann ich keinen Kripobeamten auf der Bettkante gebrauchen.“
    „Kann ich gut verstehen. Kommen Sie, wir fahren zum Essen. Ich habe einen Hunger wie ein Wolf.“
    Romen fuhr mit seinem Porsche vorneweg. Ihm folgte Harry Drewitz in einem BMW 2002.
    Ein Stück hangaufwärts, direkt über der Villa, reflektierten Sonnenstrahlen auf den Gläsern eines Fernglases.
    In einem Gebüsch versteckt saß Antonio und beobachtete die Braunsche Villa.
     

     
    Am Abend kochte Uschi Trent für die beiden Männer. Robert Romen und Herry Drewitz duzten sich inzwischen. Sie fanden einander sympathisch. Am nächsten Morgen wollten sie zwei Trainingsstunden absolvieren, denn auch Harry Drewitz betrieb Karate.
    „Von Zeit zu Zeit muß man etwas tun, wenn man keinen Bauch ansetzen will“, meinte er. „Außerdem ist es für einen Kriminalbeamten nicht verkehrt, wenn er sich verteidigen kann. Ab und zu hat man es mit ganz gerissenen Ganoven zu tun.“
    Drewitz’ Redeweise war genauso leger wie sein Auftreten und seine Erscheinung. Er machte Uschi ungeniert Komplimente, als sie beim Swimmingpool ihre Steaks aßen.
    „So einen Job wie hier habe ich mir schon lange gewünscht. Wenn du nun noch deinen Plattenonkel sausen läßt und mir Gesellschaft leistest, Uschi, bin ich wunschlos glücklich.“
    „Selbst auf die Gefahr hin, deinen männlichen Stolz anzuknacksen, Harry, der Plattenonkel gefällt mir besser.“
    „Das beweist nur, daß du die wahren Werte eines Mannes nicht zu schätzen weißt. Na, was nicht ist, kann noch werden.“
    Uschi Trent, Robert Romen und Harry Drewitz hatten den Nachmittag an einem Badesee verbracht, wo es mehr Abwechslung gab als am Swimmingpool der Villa. Entgegen seiner ursprünglichen Absicht war Drewitz mitgefahren.
    Nach dem Essen zogen Uschi Trent und Romen sich dezent in das Zimmer zurück, das der Musiker bewohnte. Drewitz blieb nur das Fernsehen. Er sah eine Tatort-Folge, und nicht die beste.
    Er fragte sich, weshalb Romen wohl eine Tonbandanlage mit hochempfindlichen Mikrofonen in der Diele der Villa aufgebaut hatte. Er sollte es bald erfahren. Während Kommissar Trimmel auf der Mattscheibe seinen Bauch behäbig der Lösung des Falles entgegenschob, schrillte plötzlich ein Flötenton.
    Der Kriminalinspektor richtete sich auf. Er zog die Dienstpistole aus der Schulterhalfter, die er lässig über die Sessellehne gehängt hatte. Es wurde ernst. Drewitz nahm eine Stabtaschenlampe vom Tisch.
    Romen kam. Er steckte sich gerade das Hemd in die Hose. In der einen Hand hielt er eines von Sebastian Brauns Jagdgewehren.
    „Es geht wieder los“, sagte er. „Jetzt wirst du dein blaues Wunder erleben, Harry.“
    Die beiden Männer gingen nach draußen. Schrill und disharmonisch gellten die Flötentöne. Die Melodie jagte Drewitz einen Schauer über den Rücken. Unirdische, dämonische Klänge, die ihm durch Mark und Bein gingen.
    In der Diele lief das Tonband. Romen hatte den Auslöser mit einem Verlängerungskabel gekoppelt und in seinem Zimmer sofort gedrückt, als der erste Flötenton auf schrillte.
    Draußen war es schon dunkel, eine milde, linde Sommernacht. Der Flötenspieler war nirgends zu sehen. Von überall her schienen die Mißklänge zu kommen. Nach dem Fiasko mit den Schäferhunden hatte die Kripo darauf verzichtet, auf dem Braunschen Grundstück Wachhunde einzusetzen.
    „Woher kommt das, zum Teufel?“ fragte Drewitz.
    Die Melodie erreichte einen schaurigen Höhepunkt; sie schien gleichzeitig aus der Luft, der Erde und den Steinen des Hauses zu kommen.
    „Verdammtes Gejaule! Schon allein dafür gehört der Calaveras hinter Gitter, ob er sonst noch etwas ausgefressen hat oder nicht“, schimpfte Drewitz. „Ich gehe zum Tor, Robert. Wenn irgend etwas passiert, ruf mich, klar?“
    „Ja, Papi.“
    Drewitz hatte keinen Sinn für Romens Humor. Auf halbem Weg hörte er Uschi Trents gellenden Schrei in der Villa. Schon spurtete Romen hinein. Drewitz war zehn Sekunden später bei Uschi Trent.
    Sie stand schreckensbleich vor der Tür, die zum Keller führte. Sie hatte die
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