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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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Tür geöffnet. Dumpfe Schläge dröhnten durch das Gewölbe. Jemand hämmerte mit aller Gewalt von innen gegen die massive Eisentür.
    Ein schauriges Gebrüll, gedämpft und verzerrt durch das Metall, hallte durch den Keller. Und immer noch schrillte schaurig die Melodie des Grauens.
    „Ruf die Polizeistation an, Uschi“, sagte Drewitz. „Verdammt, ich möchte wissen, wer da drunten einen derartigen Lärm macht.“
    „Cuitlahuac. Die Melodie des Grauens hat die Mumie wiederbelebt. Wer sonst sollte es sein? Du selbst hast die Eisentür abgeschlossen, Harry. Es war niemand in dem Kellerraum, bis auf Cuitlahuac.“
    „Aber der ist seit fünfhundert Jahren tot, verdammt.“
    „Du hörst doch, wie lebendig er ist.“
    Von dem Telefon in der Diele kamen Uschi Trents abgehackte Worte.
    „Polizei? Ja, ja, hier Villa Braun. Kommen Sie sofort. Schnell, der Spuk fängt wieder an. Ja, Inspektor Drewitz hat gesagt, Sie sollen kommen.“
    Uschi kam zurück.
    „Hoffentlich sind die Kollegen bald da“, sagte Harry Drewitz. „Damit ich da unten nach dem Rechten sehen kann.“
    Die drei warteten oben an der Treppe zu den Kellerräumen. Das Hämmern wurde lauter. Wieder und wieder war das Gebrüll zu hören. Jemand war in dem Kellerraum hinter der Eisentür eingeschlossen und konnte nicht heraus. Sollte es wirklich die Mumie des Aztekenoberpriesters sein?
    Harry Drewitz behielt den Sicherungskasten im Auge, der inzwischen wieder repariert worden war. Er hatte die Pistole in der Rechten und die Taschenlampe in der Linken, für den Fall, daß das Licht plötzlich verlöschen sollte.
    Endlos dehnte sich die Zeit.
    „Der da unten kann sowieso nicht heraus“, sagte Drewitz. „Ich sehe mich draußen um. Ihr bleibt hier.“
    „Kommt nicht in Frage“, antwortete Romen. „Ich komme mit, damit ich dir Feuerschutz geben kann. Uschi, du plazierst dich bei der Eingangstür. Wenn etwas passiert oder wenn du etwas hörst, schreist du ganz laut.“
    Als die beiden aus der Villa traten, gellte ein schauriges Gelächter auf. Zwei Männer lachten brüllend. Satanische Bosheit und Triumph klangen in dem Lachen. Und über dem Gelächter erhob sich schaurig und schrill die Flötenmelodie.
    Das Gelächter brach ab. Die Melodie verstummte. Stille herrschte. Auch das Hämmern im Keller hatte aufgehört. Die plötzliche Ruhe zerrte an den Nerven.
    Als wenig später die Funkstreife eintraf, war niemand mehr in der Nähe. Polizeiobermeister Klapka schloß die Eisentür auf. Cuitlahuacs Mumie lag in dem Sarkophag wie zuvor. Die dunklen Zähne bleckten wie in einem bösen Grinsen.
     

     

Am nächsten Morgen kam Calaveras zur Villa. Er wollte mit Robert Romen sprechen. Der unvermeidliche Antonio begleitete ihn.
    „Ich lasse nicht zu, daß du allein mit ihm redest“, sagte Harry Drewitz zu Romen, während Calaveras in der Diele wartete. „Ich kann mir nicht erklären, was da vorgeht, aber es gefällt mir ganz und gar nicht. Dem Mexikaner traue ich nicht.“
    „Du bleibst hier, Harry. Ich spreche im Park mit ihm. Wenn du dabei bist, geht er nicht aus sich heraus.“
    „Na gut, aber ich werde euch vom Fenster aus beobachten.“
    Romen führte Calaveras in den Park. Sie tauschten kein Grußwort. Jeder zeigte offen, wie sehr er den anderen haßte.
    „Sie sind klüger, als ich gedacht habe“, sagte Calaveras. Sie hatten sich eine Strecke vom Haus entfernt. „Sie haben Cuitlahuac so eingeschlossen, daß er sich nicht entfernen konnte, eh?“
    „Wenn Sie es wissen, warum fragen Sie mich dann? Was wollen Sie eigentlich mit der Mumie, Calaveras? Was macht sie so wertvoll für Sie, daß Sie selbst vor Morden nicht zurückschrecken?“
    „Ich muß Cuitlahuac haben. Verkaufen Sie ihn, Senor Romen. Ich zahle jeden Preis.“
    „Nein.“
    „Sie Narr. Bisher ist jeder gestorben, der Cuitlahuac besaß und sich weigerte, mir die Mumie zu geben. Wenn Sie genauso starrsinnig sind wie die andern, werden auch Sie sterben müssen.“
    „Glauben Sie, dann bekommen Sie die Mumie?“
    „Oh ja. Der nächste Besitzer der Mumie wird nicht mehr so starrköpfig und verblendet sein, oder ich werde einen anderen Weg finden. Senor Romen, ich bin ein sehr mächtiger und stolzer Mann. Es gefällt mir nicht, daß ich immer wieder wie ein Krämer zu Ihnen kommen und Sie bitten muß, mir die Mumie zu verkaufen. Es erzürnt mich!“
    Romen konnte sich nur noch mühsam beherrschen. Er wollte aus Calaveras so viele Informationen herauslocken, wie nur irgend möglich. Das
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