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084 - Medusenblick

084 - Medusenblick

Titel: 084 - Medusenblick
Autoren: A.F.Morland
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mit kleinen Schritten los.
    Wenn ich ihn gehen lasse, schreit mich Max wieder an, dachte das Mädchen und trat dem Mann in den Weg.
    Ty Alexander blickte sie verwundert an. »Darf ich fragen, was das soll, Miss Connelli?«
    »Setzen Sie sich!«
    Hinter Heather Connelli öffnete sich die Tür.
    Endlich! dachte sie, denn sie nahm an, Max würde kommen, aber es war Mr. Silver. Als Heather den kräftigen Hünen sah, bekundete ihr Blick sofort Interesse. Das war ein Mann nach ihrem Geschmack. Gegen den konnte sich Max verstecken. Da sie bisher noch jeden Mann gekriegt hatte, den sie haben wollte, rechnete sie sich auch bei Mr. Silver die besten Chancen aus. Sie straffte ihren Körper und sorgte dafür, daß ihr Busen effektvoll in Mr. Silvers Blickfeld rückte.
    Der Ex-Dämon beachtete sie trotzdem nicht. Das ärgerte sie natürlich maßlos.
    »Wer sind Sie?« fragte Heather gekränkt und leicht unterkühlt. »Was wollen Sie?«
    »Ich habe vorhin mit Direktor Eaton telefoniert«, antwortete Mr. Silver.
    »Ach, dann sind also Sie der Spaßvogel, der…«
    »Wo ist Mr. Eaton?«
    »Nicht hier. Wir warten alle auf ihn. Mr. Alexander hat keine Geduld mehr. Er möchte auf sein Zimmer gehen.«
    Mr. Silver sagte kein Wort. Er schaute Ty Alexander nur an, und der greise Schauspieler meinte: »Nun ja, auf ein paar Minuten mehr oder weniger kommt es mir eigentlich auch nicht mehr an.« Er machte kehrt und nahm wieder Platz.
    Heather Connelli schaute den Ex-Dämon erstaunt an. »Wie haben Sie das gemacht? Haben Sie Mr. Alexander behext?«
    »Klar. Was dachten Sie denn?« gab der Hüne zurück, und plötzlich witterte er eine große Gefahr.
    Es waren nicht die beiden Gorgonen, auf die seine dämonischen Sensoren so heftig ansprachen.
    Da steckte mehr dahinter!
    Die Bedrohung, die jetzt im Haus war, konnte nur von einem herrühren.
    Phorkys mußte eingetroffen sein!
    Der Ex-Dämon wirbelte herum.
    ***
    Boram ließ von Roderick Luxon ab.
    »Geschafft«, sagte der häßliche Gnom und atmete erleichtert auf.
    »Du warst großartig«, sagte ich und ließ meine Wurfsterne wieder in der Tasche verschwinden. »Ich bin froh, daß wir die alten Menschen von dieser schrecklichen Gefahr befreien konnten«, bemerkte der sympathische Knirps. »Grauenvoll, wenn wir nicht rechtzeitig eingegriffen hätten. Alte Leute sind meist hilflos. Die Gorgonen hätten sie innerhalb kürzester Zeit versteinert. Ein Glück, daß ihnen das nicht gelungen ist.«
    Mir fiel auf, daß sich die Gorgonen zu verändern begannen. Jetzt wurden sie zu Stein. Haut, Fleisch, Knochen, alles wandelte sich um.
    Auch die vielen toten Reptilien.
    Es war eine totale Niederlage, die diese Höllenwesen erlitten hatten.
    Phorkys' Ungeheuer wurden zu Denkmälern des Schreckens. Selbst jetzt, wo sie nicht mehr gefährlich waren, sahen sie immer noch furchterregend aus.
    »Was soll mit diesen Steinfiguren geschehen?« fragte Cruv. »Hier können sie nicht liegen bleiben.«
    »Das ist klar. Vielleicht kann Mr. Silver sie mit seinem Feuerblick zerstören«, sagte ich.
    Boram war wie immer wortkarg. Ich sah ihm die Kraft an, die er getankt hatte. Der graue Dampf, aus dem er bestand, schien um vieles dichter geworden zu sein.
    Cruv half mir, die versteinerten Gorgonen in einen Raum zu schaffen, in dem die Reinigungsgeräte untergebracht waren. Als wir den Raum verließen, stieß Boram plötzlich ein aggressives Fauchen aus, und im nächsten Moment sahen wir, was ihn so wütend machte.
    Phorkys war da!
    ***
    Flammen leckten aus seinen Augen. Als Boram das Feuer sah, stutzte er. Feuerzungen, nur daumennagelgroß, lösten sich von Phorkys' Augen und flogen auf den Nessel-Vampir zu.
    Boram brachte sich mit einem Satz in Sicherheit. Das Feuer wäre imstande gewesen, die Dampfgestalt zu zerstören. Boram wußte selbstverständlich, was für einen schwachen Punkt er hatte. Deshalb wich er dem Feuer rechtzeitig aus, indem er in eines der Zimmer sprang.
    Phorkys kümmerte sich im Moment nicht weiter um ihn. Er nahm Cruv und mich aufs Korn. Seiner Wolfsschnauze entrang sich ein zorniges Knurren, und er fletschte die spitzen, dreieckigen Ghoulzähne.
    Er stürmte mit vorgestreckten Tigerkrallen heran.
    Cruv ging in Abwehrstellung. Immer wieder mußte ich den großen Mut des Kleinen bewundern.
    Ich griff mit beiden Händen nach meinem Hemd und riß es auf, denn Phorkys war nur mit dem Dämonendiskus zu erledigen.
    Schon lag die handtellergroße, milchig-silbrige Scheibe frei. Nun mußte ich sie loshaken,
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