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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter
Autoren: Brian Elliot
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uns, wenn ihr uns haben wollt!« schrie Halliday. Es hatte jetzt keinen Sinn mehr, Versteck zu spielen. »Kommt her – und denkt daran: wir sind zwei und wissen uns unserer Haut zu erwehren!«
    Seine letzten Worte schienen so etwas wie eine Massenhysterie auszulösen. Offensichtlich stuften die Teufelsweiber Carolyn als Abtrünnige ein, und Abtrünnige waren in ihren Kreisen vermutlich die am stärksten zu bekämpfenden Gegner. Mit einem Mal wurde es taghell um Halliday und seine neue Gefährtin. Ein, zwei brennende Fackeln wurden in die Höhle hineingeschleudert, dann zwängten sie sich der Reihe nach durch den Spalt.
    Wie eine Maschine war Halliday auf den Beinen. Er wußte, daß es jetzt um ihr beider Leben ging. Er konnte keinerlei Rücksicht mehr nehmen, auch wenn seine Gegner Frauen waren.
    Die erste, die die Krallen nach ihm ausstreckte, bekam einen Schlag auf die Kinnspitze, der sie sofort zu Boden gehen ließ. Die anderen heulten in ohnmächtiger Wut. In Sekundenschnelle wälzte sich ein kämpfendes, fauchendes Knäuel von Menschenleibern auf dem Boden.
    Halliday trat, kniff, kratzte und biß, wandte alle Kampfmethoden an, die legal und illegal waren. Er erwischte eine Frau an ihren langen Haaren und zog so lange daran, bis sie schluchzend aufgab.
    Ein Knüppel knallte gegen seinen Schädel und ließ ihn für zwei Sekunden Sterne sehen. Aber das stachelte seine Wut nur noch mehr an. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Carolyn sich geschickt zweier Gegner entledigte und dann durch den Spalt nach draußen schlüpfte.
    Halliday stieß einen tierischen Schrei aus, als er fühlte, wie sich lange, scharfe Fingernägel in seine Wange bohrten. Alle Kräfte aufbietend richtete er sich auf und schüttelte drei, vier an ihm hängende Frauen ab wie ein sich aufbäumendes Wildpferd.
    Er hörte Schreie und wütende Flüche, dann hatte er den Felsspalt auch schon hinter sich gelassen und folgte Carolyn, die eine der Fackeln aufgehoben hatte. Als sie die Nähe der Hauptgrotte erreichten, bogen sie in einen anderen Gang ab, der nicht aus natürlichem Fels bestand, sondern vor langer Zeit künstlich geschaffen worden sein mußte. Nach einer angestrengten Minute des Laufens trafen sie auf eine Treppe, die schief und winklig, mit teilweise zerbrochenen Stufen nach oben führte.
    »Wir müssen hier raus«, keuchte Halliday. »Den kleinen Vorsprung, den wir haben, werden sie bald durch ihre genaue Ortskenntnis wettmachen!«
    Er nahm Carolyns Hand. Zusammen stürmten sie so schnell es ging, die Treppenstufen hinauf. Die Tür, die ihnen plötzlich den Weg versperrte, war leicht zu öffnen. Halliday schob den Holzriegel zur Seite und knarrend öffnete sie sich.
    Sie waren unverkennbar in einem alten Haus, aber es war nicht die Ruine, durch die er zum erstenmal in die Grotte geklettert war. Es war ein schmutziger, verfallener Kellerraum, der außer zwei zerbrochenen, stinkenden Weinfässern, einem Haufen vermoderter Bretter und einer fetten Ratte, die sie – vor ihrem Loch sitzend – aus tückischen Augen beobachtete, nichts enthielt. Halt! Da war eine weitere Tür. Da der Schlüssel von innen steckte, bedeutete das nur, daß der Besitzer oder die Besitzerin dieses Gemäuers ebenfalls unten im Labyrinth weilte, daß sie die Kellertür hinter sich abgeschlossen hatte, um vor unliebsamen Überraschungen sicher zu sein.
    Im Parterre des alten Hauses empfing sie eine helle, gemütliche Atmosphäre. Die Zimmer waren keinesfalls ungewöhnlich eingerichtet und nichts deutete darauf hin, daß hier ein Hexenhaus war – die Privatwohnung einer Furie, die nach außen hin das normale Bürgertum repräsentierte, in ihrer Freizeit jedoch in unterirdischen Labyrinthen unaussprechlichen, blutigen Zeremonien beiwohnte.
    Da das Haus verschlossen war, kletterten sie kurzerhand durch ein Fenster. In der Helligkeit des aufziehenden Tages – es war etwa sechs Uhr – wurde Halliday erst bewußt, wie sie aussahen. Er selbst war schmutzig und verdreckt, unrasiert und trug nur eine in Fetzen, hängende Cordhose sowie ein Paar vom Wasser aufgeweichte Leinenschuhe. Carolyn hingegen sah mit ihrem Lendenschurz und ihrem mit greulichen Farben bemalten Gesicht wie eine von Satans leibhaftigen Töchtern aus.
    Sie eilten in das Haus zurück, suchten das Badezimmer, sprangen nacheinander unter die Dusche und kleideten sich notdürftig ein. Da die Dame, die das Haus bewohnte, offensichtlich alleinstehend war, fand sich keine männliche Kleidung und Halliday sah sich
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