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0839 - Das letzte Duell

0839 - Das letzte Duell

Titel: 0839 - Das letzte Duell
Autoren: Michael Breuer
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nicht gelang, lebend aus der Stadt zu gelangen. Verzweifelt fuhr er sich mit den Händen durch das kurz geschorene, dunkelblonde Haar.
    Zwei Tage lag der Bankraub, den Rick und er drüben in Mexiko verübt hatten, zurück. Das Ding zu drehen war einfacher gewesen, als einem Baby den Schnuller wegzunehmen. Schwer bewaffnet hatten sie die Bank gestürmt. Während Tom die Kunden in Schach gehalten hatte, hatte Rick dem verängstigten Angestellten die Kanone unter die Nase gehalten und sich die Tasche mit der Beute füllen lassen. Gott sei Dank hatte niemand versucht, den Helden zu spielen, sodass der Überfall ohne Blutvergießen über die Bühne gegangen war. Darüber war Tom auch jetzt noch erleichtert. Er glaubte nicht, dass er in der Lage war, kaltblütig jemand über den Haufen zu schießen.
    Rick hätte es gekonnt, immerhin war er schon immer der Abgebrühtere der beiden Freunde gewesen. Aber er würde nie wieder jemand mit der Waffe bedrohen, denn Rick war tot.
    Der Geisternebel hatte ihn gefressen!
    Natürlich nicht im wörtlichen Sinne, allerdings hatte Tom den Eindruck gehabt, der Nebel würde seinem Freund die Lebensenergie aussaugen.
    Es war geschehen, kaum dass sie einen Fuß in diese verfluchte Stadt gesetzt hatten. Plötzlich waren die Nebelschwaden da gewesen. Wie aus dem Nichts hatten sie sich gierig auf Rick stürzt. Dessen panische Schreie klangen Tom jetzt noch im Ohr.
    Ihm selbst war mit knapper Not die Flucht in eines der leer stehenden Gebäude gelungen, und aus irgendeinem Grund hatte der Nebel keine Anstalten gemacht, ihm zu folgen.
    Vielleicht ist er vorerst satt , dachte Tom schaudernd.
    Ganz im Gegensatz zu ihm. Seit Ricks Tod hatte er sich hier oben verkrochen und der Hunger nagte immer stärker in ihm.
    Wie durch einen dichten Schleier nahm Tom Delaney plötzlich Motorenlärm wahr. Ein Fahrzeug näherte sich. Nur langsam sickerte die Erkenntnis in sein Bewusstsein, doch vielleicht bedeutete dies seine Rettung.
    Keuchend stemmte sich Tom empor und wankte in Richtung Fenster. Vorsichtig spähte er hinaus.
    Auf der breiten Hauptstraße konnte er Ricks verkrümmten Körper erkennen. Von den geisterhaften Nebelschwaden war keine Spur zu sehen.
    Tom orientierte sich kurz. Der Motorenlärm schien aus östlicher Richtung zu kommen.
    Tatsächlich, am Ortsrand war ein Fahrzeug aufgetaucht. Unmittelbar vor den ersten Häusern stoppte der Wagen, und ein Mann stieg aus. Tom hätte beinahe aufgelacht. Der Kerl sah aus wie ein Operetten-Cowboy.
    Der Fremde machte ein paar zögernde Schritte in den Ort und schaute sich neugierig um. Von dem geisterhaften Nebel war keine Spur zu sehen. Momentan schien die Lage sicher zu sein.
    Plötzlich entdeckte der Neuankömmling die Leiche. Er eilte auf den verkrümmt daliegenden Körper zu und untersuchte ihn, stellte jedoch schnell fest, dass er hier nicht mehr helfen konnte.
    Er richtete sich wieder auf.
    Tom beobachtete jede Bewegung des Fremden. Was würde er nun tun?
    Abrupt drehte sich der Mann auf dem Absatz um und kehrte zu seinem Wagen zurück. Ein eisiger Schreck durchzuckte Tom. Wenn der Fremde wegfuhr, war seine Chance auf Rettung dahin.
    Egal wie, er musste ihn aufhalten!
    Die Angst ließ einen klaren Gedanken unmöglich werden. Keuchend zog Tom Delaney den Revolver aus dem Hosenbund und legte auf den Fremden an. Ohne zu zögern feuerte er.
    ***
    Tendyke verließ den Highway und bog in die Seitenstraße ein, die nach Harpers Village führte.
    Die kleine, kompakte Schusswaffe hatte er in einem Holster unter seiner fransenbesetzten Lederjacke verstaut. Er hoffte, sie nicht einsetzten zu müssen, doch wenn Seneca ihm keine andere Wahl ließ, würde er es natürlich tun.
    Abgesehen davon, dass er kein kaltblütiger Killer war, wusste er natürlich, dass es nichts brachte, wenn er Seneca einfach über den Haufen schoss. In diesem Fall würde der Doppelgänger nach Avalon gelangen, um danach wiedergeboren zu werden, so wie es Tendyke selbst schon ungezählte Male erlebt hatte. Nichts würde Seneca dann daran hindern können, in eine neue Identität zu schlüpfen und seine Intrigen fortzusetzen.
    Vorausgesetzt natürlich, bei dem Verantwortlichen für den Todesfall handelte es sich tatsächlich um das Spiegelwelt-Double. Dies war ja bis jetzt immer noch eine unbestätigte Vermutung.
    Als er noch wenige Minuten Fußweg von der Ortsgrenze entfernt war, stoppte Tendyke den Wagen und stieg aus. Tief durchatmend sah er sich um.
    Der Ort wirkte völlig tot. Er fragte
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