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0839 - Das große Feuerwerk

Titel: 0839 - Das große Feuerwerk
Autoren: Unbekannt
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„Wo?"
    „Hier-dicht neben mir!"
    „Darf ich zu ihm sprechen?"
    Der Ka-zwo legte den Kopf ein wenig schief, wie er es sich im Lauf der Jahre angewöhnt hatte, um dem angeblichen Kontrollelement besser lauschen zu können. „Es scheint keinen Einwand zu geben", antwortete er schließlich. „Gut!"
    Walik wandte sich ein wenig zur Seite, als spreche er jetzt zu jemand anderem. „Augustüs - erinnerst du dich an unsere erste Begegnung?"
    „Ja, sie ist mir erinnerlich", antwortete der Ka-zwo in seiner typisch geschraubten Redeweise. „Du wolltest mich verhaften, weil ich keinen PIK trug."
    „Richtig."
    „Ich appellierte den Fall beim Kontrollelement. Wie wurde damals entschieden?"
    Es hatte keinen solchen Appell gegeben. Aber Walik bezweifelte, ob Augustüs sich noch daran erinnern können. „Der Haftbefehl wurde zurückgezogen", erklärte Augustüs. „Die Lage hatte sich inzwischen so verändert, daß das Tragen eines PIKs nicht mehr erforderlich war."
    Walik nickte befriedigt. „Jetzt aber", sagte er, „kommt dieser dein Kollege daher und will mich verhaften - unter anderem, weil ich keinen PIK trage. Kann es sein, daß er mit einem falschen Kontrollelement verbunden ist?"
    „Das ist möglich", bestätigte Augustüs. „Warum befragst du nicht das für dich zuständige Element?" schlug Walik vor. „Das werde ich sofort tun", versprach Augustüs.
    Er legte den Schädel abermals schräg und lauschte etwa eine Minute lang. „Du hast recht", sagte er schließlich: „Dieser Ka-zwo ist an ein falsches Kontrollelement angeschlossen."
    „Dann sag ihm, er soll gehen!"
    Der Ka-zwo drehte sich um. „Entferne dich!" gebot er seinem imaginären Kollegen.
    Er blieb noch eine Zeitlang in abgewandter Haltung stehen, als schaue er dem ändern Ka-zwo hinterdrein.
    Dann drehte er sich zu Walik hin um. „Er ist fort", erklärte er.
    Walik bemühte sich, das Eisen zu schmieden, solange es heiß war. „Er hat einen Befehl von dir entgegengenommen", sagte er. „Das ist richtig", bestätigte Augu-stus. „Du bist ihm übergeordnet!"
    „Das ist mir unbekannt."
    „Sonst hätte er sich von dir nichts befehlen lassen", erläuterte Walik. „Leuchtet dir das nicht ein?"
    „Es leuchtet mir ein. Aber es widerspricht dem Reglement."
    „Das glaube ich nicht", sagte Walik. „Er hat nur eine Einheitsbezeichnung, du dagegen einen Ehrennamen."
    „Ist es denkbar, daß das etwas damit zu tun hat?"
    „Selbstverständlich! Erkundige dich beim örtlichen Kontrollelement!"
    Augustus nahm die typische Horchstellung ein. Walik war sicher, daß er in diesem Augenblick mit der imaginären Kontrollinstanz sprach, die ihm seit Jahren als Weggenosse diente, und nicht mit dem wirklichen Element, das erst vor kurzem die Tätigkeit wieder aufgenommen hatte.
    Dementsprechend fiel die Antwort aus. „Die Vermutung wird bestätigt", erklärte er steif und richtete dabei den Kopf wieder gerade.
    Walik Kauk atmete auf. Es würde sich nicht verhindern lassen, daß die Kontrollelemente in der Umgebung Augustus noch manches Mal in Verwirrung stürzten. Wenn er sich wieder einmal für einen ordinären Ordnungsroboter hielt, der Walik Kauk zu verhaften hatte, brauchte man ihn nur an die Befehlsgewalt des Ka-zwo Augustus zu erinnern. „Nachdem wir dieses Problem gelöst haben", sagte Walik, „möchte ich gerne sofort mit Jentho Kanthall sprechen."
    „Ich beabsichtige nicht, dich daran zu hindern", erklärte Augustus würdevoll.
    Walik warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. Dann schaltete er den Minikom ein. 9.
    Trevor Casalle trieb seine beiden Gefangenen zum rückwärtigen Ausgang des Raumes hinaus. Durch einen langen, gewundenen Korridor kehrte er zu dem kleinen Rechenzentrum zurück. In Bluff Pollards Habseligkeiten hatte er ein paar Plastikbänder gefunden, die sich als Fesseln verwenden ließen. Im Rechnerraum befahl er den beiden jungen Menschen, sich auf den Boden zu legen. Er band sie an Händen und Füßen.
    Inzwischen war sich auch Viana über den Ernst der Lage im klaren. „Was haben Sie mit uns vor?" fragte sie. „Ich bin ein Feind des vorherrschenden Systems", antwortete Casalle kühl. „Ich muß damit rechnen, daß man mir nachstellt und mich auszuschalten versucht. Für diesen Fall dient ihr mir als Geiseln."
    „Ich verstehe nicht", sagte das Mädchen. „Welches ist das vorherrschende System, und was hat es Ihnen getan?"
    „Das vorherrschende System ist das der Emotionalität, der gefühlsgebundenen Narretei. Das System hat mir
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