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0838 - Wo die Angst zu Hause ist

0838 - Wo die Angst zu Hause ist

Titel: 0838 - Wo die Angst zu Hause ist
Autoren: Jason Dark
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Landschaft zu erfassen, was ihm kaum möglich war, da er nicht die Augen einer Katze hatte. Die Hecke war gut zu erkennen. Sie erhob sich als dunkler Wall an der Vorderseite des Grundstücks. Er sah auch das hell gestrichene Tor als fahles Schimmern, mehr konnte er an der Vorderseite nicht erkennen.
    Oder…?
    Etwas kam ihm seltsam vor. Es war kein Licht, das sich jenseits der Hecke abzeichnete, aber trotzdem heller als die normale nächtliche Umgebung. Der Mann am Fenster zwinkerte. Täuschte er sich nicht? Er wußte es nicht genau, aber er drehte den Kopf nicht weg und schaute starr hin.
    Dann - sehr plötzlich sogar - sah er schon die Bewegung auf dem Rand des Walls.
    Ein Schatten glitt hoch. Düster und trotzdem irgendwo hell, als wäre dunkles Licht dabei, die Umrisse des Körpers zitternd nachzuzeichnen.
    Umrisse, die zu einem Menschen gehörten.
    Der Bärtige hielt den Atem an. Tief in seinem Innern veränderte sich etwas. Ein heißer Strom zuckte durch seinen Körper, der auch die Augen nicht ausließ. Dort spürte er ein Brennen, als wären seine Pupillen mit Säuretropfen betupft worden.
    Die Gestalt schaute über die Hecke hinweg, und sie drückte sich noch mehr in die Höhe, als würde sich hinter ihr eine Leiter befinden. Da war sicherlich keine vorhanden, es sei denn, die kleine Gestalt hätte sie zurückgelassen.
    Er kannte den Fremden, der in die Höhe geschwebt war und über den Rand der Hecke hinweg auf die Vorderseite des Hauses schaute.
    Es war Elohim…
    ***
    Ich hatte meinen Rover nicht vor dem eigentlichen Ziel abgestellt, weil ich nicht auffallen wollte und es dort auch keinen Parkplatz für mich gab, wie ich bei einem langsamen Vorbeifahren entdeckt hatte. Einen Parkplatz fand ich trotzdem, schloß den Rover ab und ging die Strecke zu Fuß zurück.
    Ich hatte mir die Handschuhe übergestreift, denn die unnatürliche Wärme der letzten Tage war verschwunden und hatte einer winterlichen Kälte Platz geschaffen.
    Sogar einige Schneeflocken waren gefallen, doch auf dem Boden sofort getaut.
    Ich ging langsam und die Umgebung beobachtend. Sie gehörte nicht zu den besten Wohngegenden Londons. Hier standen noch alte Häuser mit düsteren Fassaden, Souterrains und Dächern, von denen viele hätten »geflickt« werden müssen.
    Ich sah den Menschen zu, die mir begegneten. Nicht nur Weiße, hier im Osten von London hatten sich viele Farbige niedergelassen, die unter der Kälte stärker froren als ich. Die meisten Passanten waren dick vermummt. Aus manchen offenen Türen strömte die Wärme wie ein bulliger Hauch, vermischt mit den Gerüchen der Gerichte, die in den kleinen Imbißstuben zubereitet wurden.
    In der Regel konnte man hier afrikanisch oder asiatisch essen, aber auch die griechische und italienische Küche war vertreten. Kleine Läden nur, bestehend aus den Wohnzimmern der früheren Bewohner, die noch das viktorianische Zeitalter miterlebt hatten.
    Das Haus, das ich suchte, unterschied sich in nichts von den anderen Bauten. Auch seine graue Fassade hatte im Laufe der Zeit gelitten.
    Hohe Fenster mit grauen Scheiben, an denen sich der Schmutz dieser Gegend niedergelassen hatte und auch vom Regen nicht mehr abgewaschen werden konnte.
    Ich wollte einen Mann besuchen, der auf den Namen Henry O. Sellnick hörte. Ich kannte ihn nicht, selbst Fotos hatte ich nicht gesehen, aber wie so oft hatte der Zufall ein wenig mitgespielt, denn man hatte uns einen Tip zukommen lassen.
    Dieser Henry O. Sellnick gehörte zu einer besonderen Gruppe von Menschen. Er war so etwas wie ein Beerdigungsunternehmer, der sich um außergewöhnliche Kundenwünsche kümmerte. Mehr wußte ich noch immer nicht, denn der Informant, den ich selbst nicht kannte, wollte sich nicht den Mund verbrennen oder sein Leben verlieren.
    Zudem hatte Sir James, mein Chef, den Anruf entgegengenommen und an mich weitergeleitet.
    »Gehen Sie dieser Information mal nach«, hatte er gesagt. »Ob etwas dabei herauskommt, weiß ich nicht, aber wir sollten die Augen immer offenhalten.«
    Da ich ein gehorsamer Mitarbeiter war, hatte ich mich nicht dagegen gesträubt und den Job angenommen. Es war mir lieber, mit einem besonderen Beerdigungsunternehmer zu sprechen, als im Büro zu hängen und Däumchen zu drehen.
    Zudem hatte Sir James meiner Sekretärin Glenda Perkins einen Urlaub dienstlich verordnet. Sie sollte sich drei Tage von den letzten Strapazen erholen, denn sie war nach Aibon, in die Welt des Druiden Guywano, entführt worden, damit sie als
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