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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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zwischen Wand und Boden darstellte.
    Dann verschwand er in der Verkleidung - einfach so!
    Hobbler spürte das Kribbeln in seinem Nacken. Damit hatte er allerdings nicht gerechnet. Also gibt es diese Stellen auch hier… und wahrscheinlich dann auch in allen weiteren Ebenen der Welt.
    Dieses Wunder, denn was hätte es sonst sein können, hatte er vor vielen Einheiten durch einen Zufall entdeckt. Er hatte sich auf einer seiner langen und verbotenen Touren ausruhen wollen, war mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt eingeschlafen. Das Erwachen war heftig ausgefallen, denn er schlug mit dem Hinterkopf ausgesprochen hart auf dem Boden auf… dem Boden hinter der Wand.
    Als Hobbler den ersten Schock überwunden hatte, war ihm ziemlich schnell klar geworden, was hier geschehen war. Im Schlaf musste er diese Bodenleiste zufällig verschoben haben. Und plötzlich war die Wand keine Wand mehr -sie wurde dickes Wasser. Ein besserer Begriff war dem Gangläufer nicht eingefallen.
    Aber hinter dem dicken Wasser lag ein Gang, vollkommen in Dunkelheit getaucht. Hobbler hatte es nicht gewagt, sich in die Finsternis zu begeben. Das musste Magie sein, böser Zauber oder sonst etwas.
    Dennoch hatte er experimentiert. Schob er die Leiste wieder in ihre ursprüngliche Position zurück, wurde aus dem Wasser wieder die undurchdringliche Plast-Wand. Von diesem Moment an hatte ihn das Fieber gepackt. Unermüdlich hatte Hobbler die Gänge abgesucht, hatte probiert unzählige Leisten zu verschieben. Und er war fündig geworden.
    Er fand gut ein Dutzend solcher Stellen, doch die führten allesamt in finstere Gänge, die zu betreten er nicht wagte.
    Alle… bis auf einen.
    Und wenn es auch auf dieser Ebene den Zugang zu dem Geheimnis gab? Nicht auszudenken… dann waren alle seine schönen Pläne nichts weiter mehr als zerplatzte Wasserblasen. Das durfte einfach nicht sein.
    »Nun komm schon.« Die Stimme drang aus der Wand, die ja jetzt keine war. »Tu nicht so, als hättest du das noch nie gesehen. Ich weiß über dich Bescheid, mein humpelnder Freund. Nun mach hin, ich will den Aggregatzustand wieder verändern.«
    Das Wort hatte Hobbler noch nie gehört. Was faselte der Kerl da?
    Er schob diese Frage beiseite. Seine Gedanken waren zu Gahbur zurückgekehrt - und der Gedanke an den Mörder, der vielleicht schon bald hinter ihm auftauchen konnte, holte Hobbler in die Realität zurück.
    Mit einem langen Schritt tauchte er in das dicke Wasser ein…
    ***
    Hobbler blinzelte in die Helligkeit hinein, die ihn empfing.
    Dieser Gang war alles andere als düster und Furcht einflößend.
    »Komm mit. Es ist nicht mehr weit. Dann kannst du dich ausruhen. Vor allem werde ich mir einmal dein Bein genauer ansehen.«
    Hobbler sah seinen Retter auch jetzt nur von hinten. War das nun Zufall oder Absicht? Noch immer hatte Hobbler das Gesicht des Mannes nicht sehen können. Er war auf jeden Fall einen halben Kopf größer als der Gangläufer. Und sicher einiges mehr als doppelt so schwer, denn unter der schwarzen Kutte zeichneten sich die Fettrollen an seinen Hüften ziemlich deutlich ab. Hobbler musste ihm Hochachtung zollen - vorhin bei dem waghalsigen Abstieg, da hatte dieses Schwergewicht sich unglaublich flink und geschickt bewegt. Und es war ja nicht nur sein Gewicht, nein, Hobbler konnte an dem Gang des Mannes erkennen, dass er nicht mehr jung war.
    Hobbler schlich hinter dem Alten her, der glücklicherweise ein langsames Tempo vorlegte. Die Kinochen des Gangläufers schmerzten, seine Muskeln brannten wie Feuer. Nur die Aussicht auf eine Ruhephase trieb ihn überhaupt noch voran.
    Als der Alte schließlich vor einer ganz normalen Schiebetür anhielt, sah sich Hobbler dem Ziel seiner Wünsche nahe. Doch als so vollkommen normal entpuppte sich die Schiebetür dann doch nicht. Auf Hobblers Ebene konnte man diese Türen per Hand relativ leicht in die Wand schieben; hier funktionierte das von selbst! Der Alte legte seine Hand flach auf das Plast-Material… und wie durch Zauberei öffnete sich das Portal lautlos.
    Hobbler hörte das tiefe Lachen des Mannes. »Mach dir nichts daraus, hier gibt es eben so manche Überraschung. Hinter den Wänden ist alles ein wenig anders.«
    Zum ersten Mal überhaupt wagte der Gangläufer seinen seltsamen Retter anzusprechen. »Auf meiner Ebene nicht. Da herrscht dort nur Dunkelheit…«
    »Bei euch ist alles heruntergekommen - vor und hinter den Wänden. Soll keine Beleidigung sein. Also komm. Wir müssen reden.«
    Der Raum
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