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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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sich auf die Gegenwart. Und die sah so aus, dass der Spider bis zu diesem Augenblick völlig störungsfrei die Route des Testflugs absolvierte, der beinahe im Chaos geendet hätte.
    Zamorra beobachtete van Zant, der unruhig in der Zentrale hin und her lief. Die virtuelle Konsole, die ihm ständig die aktuellen Werte anzeigte - von denen selbst er nur einen ziemlich geringen Teil verstand und verwerten konnte - folgte ihm bei jeder seiner Bewegungen über die raumumspannende Monitorwand.
    Zunächst hatten sich die Leute von Tendyke Industries gefragt, worin der Sinn dieser beweglichen Konsolen bestand. Zamorra hatte ihnen seine Theorie dargelegt, die besagte, dass diese Pulte damit ausschließlich dem erhöhten Bewegungsdrang der Meeghs Rechnung trugen. Die Wissenschaftler hatten den Parapsychologen zweifelnd angesehen, doch schließlich ergab das auch für die Herrschaften in Weiß einen tieferen Sinn. Das Fehlen von Sitzgelegenheiten stützte die ganze Hypothese noch - die Meeghs konnten mit Kontursesseln nichts anfangen. Ihr arachnoides Wesen war auf solche Ruheeinrichtungen nicht ausgelegt.
    Van Zant bemerkte in diesem Moment, dass Zamorra ihn mit einem amüsierten Grinsen beobachtete.
    »Artimus, du nervst«, sagte der Parapsychologe. »Nun setzt dich endlich hin. Es ist doch noch nicht so weit. Noch sind wir nicht an der Position, an der das Schiff seinen Aussetzer hatte.«
    Der Südstaatler nickte. Dennoch schien es recht widerwillig zu sein, als er sich in einen der nachträglich eingebauten Drehsessel fallen ließ. Den Menschen lag es fern, sich unter Umständen tagelang ausschließlich auf den eigenen Beinen zu halten. Es sei denn, jemand hatte eine Zappelphilipp-Phase, wie der Physiker sie soeben durchmachte.
    »Ich sag dir etwas, Zamorra. Aber frag mich dann bitte nicht, woher ich das nehme.« Artimus trommelte in unübersehbarer Nervosität mit den Fingern beider Hände auf den Sessellehnen. Nicoles strafenden Blick übersah er dabei geflissentlich. »Ich bin überzeugt, dass es nicht das Schiff an sich ist, das plötzlich anfängt, Mucken zu machen. Da steckt etwas anderes dahinter. Und wir sollten möglichst schnell herausfinden, womit wir es zu tun haben.«
    Zamorra nickte. Ihm waren ähnliche Gedanken gekommen. Was bei besagtem Testflug geschehen war, widersprach allem, was von der überlegenen Technik der Meeghs bekannt war. Zumal für besagten Zeitraum von 33:17 Minuten das Schiff offenbar nicht die Kontrolle ausgeübt hatte - und doch hatte es mit irrsinnigen Werten beschleunigt.
    Wenn das Schiff nicht von sich aus agiert hat - was war es dann?
    Besser gefragt - wer war es…?
    Aartje-Vaneiden meldete sich von ihrem Navigationspult und unterbrach Zamorras Grübelei damit schlagartig. »Wir nähern uns nun Position 1, also der Stelle, an der sich der Antrieb ausgeschaltet hat.« Aartjes Stimme klang ruhig wie immer, doch Zamorra bemerkte sehr wohl den minimalen Unterschied; Vaneiden war mit an Bord gewesen, als sich der Vorfall zutrug. Sie schien zu fühlen, dass sich alles wiederholen konnte.
    Van Zant übernahm die Kommunikation zum Schiffscomputer. »Computer, van Zant spricht. Testfall 1 tritt in Kraft. Ab sofort hat der von mir zugeschaltete Externrechner die Berechtigung, alle Daten direkt von dir aufzuzeichnen. Bestätigung.«
    »Bestätigt - Testfall 1 - Start.«
    Zamorra sah den Physiker bewundernd an. »Wie hast du das hinbekommen? Unser Blechfreund lässt sich doch sonst nur ungern unter die Haube blicken.«
    Artimus machte ein überaus wichtiges Gesicht. »Alles eine Frage des Könnens, Herr Professor. Jedenfalls werden wir einen kompletten Überblick über das erhalten, was im Schiff geschieht -auch wenn der Zentralrechner hinterher wieder einmal von nichts weiß. Zumindest hoffe ich, dass mein Rechner sich nicht übergehen lässt.«
    Zamorra konnte nicht mehr darauf antworten, denn Aartje Vaneiden meldete sich erneut.
    »Achtung. Exakte Position wird erreicht in… 5 Sekunden… 4… 3… 2… 1… jetzt!«
    In der Zentrale des Spiders herrschte absolute Stille - und es geschah…
    Nichts!
    ***
    Überhaupt nichts!
    Zamorra und van Zant hatten sich zu Aartje Vaneiden gestellt. Der Physiker überprüfte die eingehenden Werte auf seinem Terminal, während er gleichzeitig immer dag Pult der Navigatorin im Blick behielt. Geschwindigkeit, Kurs, Sauerstoff, Schwerkraft… unzählige Einzelkomponenten waren zu beachten, doch keine einzige zeigte eine ungewöhnliche Veränderung oder
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