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0837 - Taran kehrt zurück

0837 - Taran kehrt zurück

Titel: 0837 - Taran kehrt zurück
Autoren: W.K. Giesa
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Ruhe habe. Wenn mir noch genug Zeit bleibt…«
    »Was meinst du damit?«
    »Wie ich schon sagte: Welten werden sterben, wenn das letzte Siegel der Vernichtung geöffnet wird. Vielleicht auch diese Welt.«
    »Das ist doch völlig verrückt!«, stöhnte Nicole. »So abgedreht wie deine Nummer in dieser Spelunke.«
    »Raumhafenkneipe«, verbesserte Taran flüchtig grinsend. »Es gibt eine Welt, in der das PLANET's INN tatsächlich eine Raumhafenkneipe ist. Täglich starten und landen Hunderte von Raumschiffen…«
    »Vergiss es«, sagte Zamorra. »Für diesen Mumpitz ist mir unsere Zeit zu schade. Die Radkappen sind wieder dran, sagst du, Taran, mein allerbester Freund? Dann werden Nicole und ich jetzt wie geölte Blitze verschwinden, trotz der fünf Dollar Trinkgeld.«
    »Häh?«, machte Taran. »Was für fünf Dollar Trinkgeld?«
    »Musst du nicht verstehen.«
    »Und was ist mit Shirona? Sie hat mich hier aufgespürt, sie will mich töten!« Er zitterte tatsächlich ein wenig vor Angst.
    Nein, er war wirklich kein Kämpfertyp, dieser Taran. Er wurde dem Amulett, aus dem er entstanden war, absolut nicht gerecht.
    »Geh zu Fendrook. Er wird dich schützen«, sagte Zamorra. »Und lass dich ruhig mal bei uns im Château sehen. Da zumindest wärest du vor Shirona sicher.«
    »Du willst einfach nicht verstehen«, seufzte das Amulettwesen.
    Zamorra erhob sich, blieb direkt vor ihm stehen und stach ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust.
    »Da hast du verdammt Recht, mein Junge«, sagte er.
    ***
    Indessen hatte der alte Erzdämon sein Ziel so gut wie erreicht. Nur eine Tür trennte ihn noch von dem Objekt, das er zu manipulieren gedachte.
    Es ging ihm alles zu langsam.
    In der Anfangszeit hatte Zamorra zu zögerlich agiert. Sicher, er musste sich erst in die Systematik der Siegelöffnung einfinden, aber er hatte Zeit verloren. Er könnte schon viel weiter gekommen sein, wenn er gleich viel konsequenter an der Sache geblieben wäre.
    Er könnte sogar schon tot sein, wenn er bei der Bewältigung seiner Aufgaben einen Fehler gemacht hätte. Einen Fehler, auf den der uralte Dämon eigentlich nur wartete. Stattdessen durchkreuzte Zamorra ihm immer wieder den großen Plan, zwang Änderungen herbei.
    So wie jetzt.
    Dass Lucifuge Rofocale selbst aktiv wurde, war in dieser Form eigentlich nicht vorgesehen. Aber die Zeit wurde immer knapper, und es gab noch keinen wirklichen Erfolg. Die Fäden fanden noch nicht zusammen, zogen sich noch einzeln und scheinbar unabhängig voneinander durch den Kosmos.
    Aber je mehr Zeit verstrich, desto dringlicher wurde alles.
    Zamorra sah die Fäden nicht als Ganzes, nicht als Gewebe. Vielleicht war er der Falsche für diese Aufgabe. Dass Merlin ihn gewarnt hatte, konnte sich Lucifuge Rofocale nicht vorstellen. So weit ging der alte Zauberer nicht.
    Er tat dafür etwas anderes, wofür der Erzdämon ihn mittlerweile hasste.
    Oder eher fürchtete?
    Alles war irgendwie falsch. Der Dämon überlegte, ob er nicht einen anderen damit beauftragen sollte, die letzten Siegel zu öffnen. Acht waren erst offen, nur wenig mehr als die Hälfte.
    Aber wer würde damit umgehen können, wenn nicht Zamorra?
    Lucifuge Rofocale öffnete die Tür des »Zauberzimmers« und trat ein.
    Auf dem großen Tisch lag das Buch.
    Und da war noch jemand…
    ***
    Zamorra trug das Gepäck wieder nach unten zum Wagen und verstaute es im Kofferraum. Es war ausnahmsweise nicht sonderlich viel, weil Nicole bislang noch keine Chance bekommen hatte, teure Boutiquen zu durchstöbern und leer zu kaufen. In der Tat waren die Radkappen wieder da, und es fehlte auch sonst nichts, was in der Zwischenzeit einer nicht gesetzeskonformen Besitztumsveränderung anheimgefallen sein könnte.
    »Nun wartet doch!«, seufzte Taran, der ihnen wie ein treuer Hund folgte. »Wir sollten über einen Plan reden, wie wir das Unheil stoppen und verhindern können.«
    »Du redest Sülze«, stellte Zamorra trocken fest. »Entweder stoppen oder verhindern. Beides zugleich widerspricht sich.«
    »Du willst es einfach nicht verstehen, wie?«, stöhnte das Amulettwesen zum zweiten Mal.
    Zamorra öffnete die Fahrertür des Wagens.
    »Da«, sagte Nicole erschreckend ernst. »Chef, schau dir das an.«
    Sie streckte den Arm aus. Zamorra sah in die angegebene Richtung. Unwillkürlich zuckte er zusammen.
    In der fortgeschrittenen Abenddämmerung bewegte sich etwas an der Hausfasse entlang. Ein schattenhaftes Ding, unglaublich schnell und wendig. Es blieb unter einem der
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