Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0837 - Taran kehrt zurück

0837 - Taran kehrt zurück

Titel: 0837 - Taran kehrt zurück
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
gemacht, verhindern zu wollen, was geschehen musste. Er wollte abwarten, wie sich alles entwickelte.
    Hatte er sich jetzt doch anders entschieden?
    ***
    Zamorra hastete die beiden Treppen wieder hinauf. Dabei blieb er vorsichtig. Er musste damit rechnen, dass das Schattenwesen jeden Moment durch die Tür aus dem Zimmer kam und ihm gegenüberstand.
    Aber auf dem Gang war alles ruhig.
    Nein, nicht alles. Da war das Zimmermädchen, das stehen blieb und sich umwandte, als es Zamorras Schritte hörte. Offenbar wollte das Girl genau dieses Zimmer aufsuchen, aus welchem Grund auch immer.
    Gut, dass Nicole unten geblieben ist, dachte Zamorra. Das ersparte ihm wieder spöttische bis rachsüchtige Bemerkungen, während er den Anblick der langen Beine genoss.
    Aber dieser Genuss dauerte nur einen Augenblick.
    »Kommen Sie da weg«, forderte er das Mädchen auf. »Schnell!«
    Da sah sie die Waffe in seiner Hand, die auf den ersten Blick verblüffend einer normalen Pistole glich. Auf den zweiten Blick sah man die Kühlspiralen, die sich um den Lauf wanden, und den Projektionsdorn in der Mündung, die schwach blau glomm. Aber dafür hatte das kurzberockte Girl keinen Blick. Sah nur die Waffe als solche und wollte aufschreien.
    »Weg von der Tür!«, rief Zamorra ihr zu. »Zu mir oder weiter zurück, nur weg da!«
    Sie schrie nicht, sondern trippelte rückwärts von der Tür weg. Kreidebleichwar sie geworden, und die rot geschminkten Lippen stachen grell daraus hervor.
    Zamorra näherte sich der Zimmertür.
    Als sie gingen, hatte er nicht abgeschlossen, sondern den Schlüssel einfach stecken gelassen. Von drinnen. Jetzt nahm er neben der Tür Aufstellung, die Waffe schussbereit. Er tastete nach dem Türgriff.
    »Was… was… was ma… machen Sie da, Sir?«, stammelte das Girl.
    Zamorra antwortete nicht. Er stieß die Tür mit einem schnellen Ruck nach innen auf, federte herum und hielt die Strahlwaffe im Combatanschlag.
    Nichts!
    War das Zimmer leer?
    War die Schattenkreatur schon wieder nach draußen geflüchtet und in Nicoles Schockstrahl gesprungen? Oder war das Biest in dem kleinen Badezimmer?
    Langsam, ganz vorsichtig, trat Zamorra ein.
    Das Bad war leer.
    Weiter, Schritt für Schritt…
    Auch hinter der Halbwand, im Zimmer selbst, war nichts zu sehen mit Ausnahme der Glassplitter vor dem offenen Fenster. Nicht eine einzige Scherbe steckte noch im Rahmen. Die gesamte Scheibe war zerstört.
    Im letzten Moment sah Zamorra nach oben. Aber da war es schon zu spät.
    Der Schatten war genau über ihm - und ließ sich auf ihn fallen!
    ***
    Langsam erhob sich Lucifuge Rofocale wieder. Er trat an den Tisch heran. Das verfluchte Katzenvieh würde so schnell nicht zurückkehren, es musste erst mal neue Kraft schöpfen. Unterdessen konnte der Erzdämon ungestört agieren.
    Er verschmolz seine Schwingen mit dem Körper, sodass sie ihn nicht störten, als er auf dem Stuhl Platz nahm, auf dem normalerweise Zamorra saß, um das Buch der 13 Siegel zu studieren oder in anderen Werken nach Zauberformeln zu suchen und weißmagische Beschwörungen vorzubereiten. Es war ein seltsames Gefühl, ausgerechnet diesen Platz zu benutzen. Unwillkürlich sah Lucifuge Rofocale sich nach einem anderen Stuhl um, aber es gab keine weiteren Sitzmöbel in diesem Zimmer.
    Sich im Stehen mit dem Buch zu befassen, fiel ihm nicht ein. Alter schätzt Bequemlichkeit , dachte er selbstironisch. Er hätte sich auch etwas hinabbeugen müssen, und auch das lehnte er ab. Keine Verneigungen im Haus des Gegners, aus welchem Grund auch immer!
    Er klappte das Buch auf. Die ersten acht Kapitel ließen sich einfach aufschlagen und durchblättern, das neunte und die folgenden waren noch versiegelt. Lucifuge Rofocales Krallenfinger glitten kratzend über das Ma terial. Ein wenig schauderte ihn.
    Vor tausend Ewigkeiten schrieben ein Drache und ein Dämon der Or-Sippe dieses Buch und machten es Lucifuge Rofocale zum Geschenk - dem anderen Lucifuge Rofocale, der längst tot war. Er selbst war aus der Spiegelwelt gekommen, um den Platz des Ermorde ten einzunehmen. Und er etablierte sich hier mehr und mehr, war Herr zweier Welten.
    Aber das reichte ihm nicht.
    Deshalb mussten die Siegel jetzt geöffnet werden. Die Zeit war gekommen Er hatte dafür gesorgt, dass das Buch Zamorra zugespielt wurde. Das Buch, geschaffen aus Dämonenleder und geschrieben mit Dämonenblut. Der Drache, der mit dem Or-Dämon zusammen dieses Buch verfasste, war in seinem Morddrang schier unersättlich gewesen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher