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083 - Der Mann aus der Retorte

083 - Der Mann aus der Retorte

Titel: 083 - Der Mann aus der Retorte
Autoren: Dämonenkiller
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Stöpsel herausgezogen.
    Es dauerte kaum zehn Sekunden, und Don war nur noch fünf Meter groß. Fünf Sekunden später hatte er seine normale Größe erlangt. Doch er schrumpfte weiter.
    „Rasch!" schrie Dorian. „Wir müssen landen!"
    Gunnarsson rief dem Piloten einen Befehl zu, der einen geeigneten Platz zur Landung suchte. Als sie gelandet waren, sprang Dorian aus dem Hubschrauber und blickte sich um.
    Von Don war nichts zu sehen.
    Coco und Dorian suchten den Boden ab. Überall waren tiefe Felsspalten zu sehen.
    „Don!" brüllte Dorian. „Hörst du mich?"
    Doch er bekam keine Antwort.
    Die Polizeihubschrauber landeten ebenfalls. Die Polizisten suchten systematisch den Boden ab. „Don ist wieder fußgroß geworden", sagte Coco. „Oder…"
    „Du meinst doch nicht, daß er noch kleiner geworden ist?"
    „Auszuschließen ist es nicht."
    Dorian nickte. „Er kann in eine der Quellen gefallen sein. Und was ist mit Dula? Ich glaubte, sie gesehen zu haben."
    „Ich auch", sagte Coco. „Ich frage mich, wie es möglich war, daß Don so plötzlich schrumpfte. Ich sah, wie Gunnarsson etwas aus dem Hubschrauber warf. Einen Augenblick später war Don in das seltsame Licht getaucht. Aber er wird es niemals zugeben, daß er seine Hand dabei im Spiel hatte. Wir müssen Gunnarsson in Zukunft auf die Finger sehen."
    Die Suche nach Don und Dula wurde drei Stunden später abgebrochen. Dorian und Coco vermuteten, daß die beiden in einer der unzähligen heißen Quellen ertrunken waren.
    Auf dem Rückflug nach Reykjavik leugnete Gunnarsson wieder, irgend etwas mit dem plötzlichen Schrumpfen Dons zu tun gehabt zu haben.
    Doch Coco und Dorian glaubten ihm nicht.
    „Wir müssen uns damit abfinden, daß Don tot ist", sagte Coco traurig.
    Dorian wandte den Kopf ab. Mit dem Handrücken wischte er sich die Tränen fort, dann nickte er langsam.

    Doch Don Chapman war nicht tot.
    Während er geschrumpft war, hatte er das Bewußtsein verloren. Sein fußgroßer Körper war in eine tiefe Lavaspalte gefallen.
    Dula war nur wenige Meter von Don entfernt gewesen. Sie hatte sich hinter einem Gesteinsbrocken versteckt. Zuerst hatte sie ihren Augen nicht trauen wollen, als Don rasend schnell immer kleiner geworden war. Sie war aufgesprungen und auf ihn zugelaufen. Dann hatte sie gesehen, wie er in die Spalte gefallen war; sie war ihm gefolgt.
    Die Spalte war schmal, aber mehr als drei Meter tief. Blitzschnell kroch Dula hinein. Es war dunkel in der Spalte, doch nach kurzem Suchen fand sie Don, der noch immer bewußtlos war.
    „Don?" hörte sie Dorian Hunter schreien. „Hörst du mich?"
    Dula zögerte einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf und beugte sich über Don, der sich leicht bewegte. Das fußgroße Mädchen hörte Schritte und duckte sich.
    Eine halbe Stunde später schlug Don die Augen auf. Nur undeutlich konnte er Dulas Gesicht erkennen.
    „Dula", flüsterte er leise.
    Das Mädchen nahm seinen Kopf in seine Hände und küßte ihn sanft auf die Lippen.
    „Ich bin wieder klein geworden", sagte Don überrascht. „Wie ist das möglich?"
    „Ich kann es dir auch nicht erklären", meinte Dula. „Du warst riesengroß. Kannst du dich daran erinnern?"
    „Nur undeutlich", flüsterte Don.
    „Sie suchen nach dir, Don."
    Don stand langsam auf. Er lehnte sich an Dula.
    „Soll ich Hilfe holen, Don?"
    Der Puppenmann überlegte einen Augenblick.
    „Nein", sagte er. „Du hast recht gehabt. Wir müssen uns eine eigene Welt schaffen."
    „Du willst also nicht zu Dorian und Coco zurück?" fragte Dula überrascht und konnte nur mühsam ihre Freude verbergen.
    „Nein, ich will nicht zurück. Sie sollen ruhig glauben, daß wir tot sind. Ich will bei dir bleiben. Wir suchen uns einen Ort, wo wir glücklich sein können. Vielleicht ergibt es sich eines Tages, daß ich wieder mit Dorian und Coco in Verbindung treten werde. Aber im Augenblick habe ich keine Lust dazu."
    Das Heulen der Rotoren war zu hören.
    „Sie fliegen ab", sagte Don fast unhörbar.
    Er hatte seinen Entschluß getroffen. Ob er richtig gewesen war, das würde die Zukunft zeigen.
    Sie warteten noch einige Minuten, dann krochen sie aus der Spalte und sahen sich rasch um. Die Hubschrauber waren verschwunden.
    „Gehen wir", sagte Don und griff nach Dulas rechter Hand.
    Das kleine Mädchen lächelte ihm glücklich zu.
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