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083 - Der Mann aus der Retorte

083 - Der Mann aus der Retorte

Titel: 083 - Der Mann aus der Retorte
Autoren: Dämonenkiller
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betreten werden durfte. Doch Armand hatte keinerlei Skrupel, den kreisrunden Raum zu betreten.
    Auf der kuppelartigen Decke waren die zwölf Zeichen des Tierkreises abgebildet. Alle Schränke waren aufgerissen, ein Großteil der Gegenstände war zertrümmert worden.
    „Da haben die Vandalen gehaust", flüsterte Armand. Kopfschüttelnd verließ er den Tempel, durchquerte den Meditationsraum und betrat den Vorhof. Ein süßlicher Geruch hing in der Luft. Armand spürte plötzlich einen Luftzug und wandte rasch den Kopf herum.
    Für einen kurzen Augenblick sah er eine Gestalt, die ihn aber nicht beachtete. Er kannte diesen Mann; er hatte erst vorgestern mit ihm gesprochen. Es war Magnus Gunnarsson.
    „Warten Sie!" rief Armand, als Gunnarsson hinter einer Tür verschwand.
    Doch der Isländer hatte ihn nicht gehört oder nicht hören wollen.
    Armand folgte ihm. Er rannte durch die Tür und blieb überrascht stehen. Vor ihm lag eine Alchimistenküche.
    „Gunnarsson!" schrie Armand.
    Der Isländer hatte sich anscheinend in Luft aufgelöst, da die Alchimistenküche fensterlos war und nur die eine Tür besaß.
    Armand ging weiter. Überall auf den Tischen standen alchimistische Apparaturen herum, und er sah unzählige Glasröhren, Öfen, Retorten und Kolben.
    Verwundert blieb Armand in der Mitte des Raumes stehen. Vielleicht hat sich Gunnarsson unter einem Tisch versteckt? dachte er.
    Er bückte sich. Und plötzlich sah er ein tiefblaues Licht, eine leuchtende Kugel, die rasch größer wurde. Sie raste auf Armand zu, der sich blitzschnell zur Seite warf. Die Kugel explodierte, und blaue Flammen hüllten seinen Körper ein. Eine eisige Kälte sprang auf ihn über.
    Armand stieß einen schrillen Schrei aus. Irgend etwas platzte in seinem Hirn. Er konnte sich nicht mehr bewegen, und die Kälte wurde immer unerträglicher. Die Taschenlampe entfiel seinen klammen Fingern, dann wurde er bewußtlos.

    Vor wenigen Minuten waren Dorian Hunter, Coco Zamis, Don Chapman und Dula, die in einer großen Tasche steckte, in Paris gelandet. Jetzt waren sie mit einem Taxi in die Rue Beranger unterwegs. Von Castillo Basajaun waren sie mit einem Hubschrauber nach Toulouse geflogen, von dort aus hatten sie die Reise mit einer Linienmaschine fortgesetzt.
    Der Dämonenkiller sorgte sich um Armand Melville. Von Toulouse aus hatte er mit seiner Frau telefoniert, die ihm mitgeteilt hatte, daß Armand nicht nach Hause gekommen war.
    Aber auch Donald Chapman bereitete ihm Sorgen. Bis vor wenigen Tagen war Don Chapman ein fußgroßer Zwerg gewesen, der sich nach Dula, dem von Hekate geschaffenen Wesen, von dem er seit einem halben Jahr nichts mehr gehört hatte, sehnte. Guillaume Fernel hatte gegen Dons Willen ein Experiment durchgeführt, das Don seine normale Größe zurückgeben sollte. Kaum war das Experiment abgeschlossen, tauchte Dula mit einigen unheimlichen Gnomen im Kastell auf. Don schloß sich ihr an. Aber das Leben unter diesen grauenhaften Geschöpfen, die von Guillaume Fernel erschaffen worden waren, gefiel Don überhaupt nicht. Zusammen mit Dula gelang ihm die Flucht. Dann machte er eine bestürzende Entdeckung: er wuchs rasend schnell. Innerhalb weniger Stunden hatte er seine frühere Größe erlangt. Er war wieder ein Meter fünfundachtzig groß, breitschultrig und hatte schwarzes Haar, das an den Schläfen graumeliert war. Dorian hatte nicht schlecht gestaunt, als Don in seiner ursprünglichen Größe und Gestalt vor ihm stand. Aber Don war über seine Größe gar nicht froh. Jetzt hatte er Dula wieder, aber er war für sie zu einem Riesen geworden.
    Nach und nach durchschaute der Dämonenkiller die Zusammenhänge. 1572, als er Michele da Mosto gewesen war, hatte er in Paris einen Alchimisten namens Alexander Belot kennengelernt. Belot hatte etliche Homunkuliden erschaffen. Dorian hatte an einem von Belots Experimenten teilgenommen. Dann brannte Belots Haus ab. Dorian gelang es, Belot aus den Flammen zu retten, doch er starb in seinen Armen. Im Sterben klagte Belot, daß er die Erschaffung seines vollkommensten Wesens nicht mehr hatte erleben dürfen. Er war drauf und dran gewesen, ein Ebenbild des Menschen zu erschaff en, sagte er.
    Dorians Vermutung, daß Guillaume Fernel jener Homunkulus war, der damals in Belots Retorte entstand, bestätigte sich. Der Homunkulus konnte sich aus den Flammen retten und nahm alle Unterlagen Belots mit. So konnte er nun selbst Leben erschaffen. Doch er hütete sich, den Fehler Belots zu begehen: Er
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