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083 - Der Mann aus der Retorte

083 - Der Mann aus der Retorte

Titel: 083 - Der Mann aus der Retorte
Autoren: Dämonenkiller
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kennenlernte, hätte ich alles dafür gegeben, wieder ein normaler Mensch zu sein. Jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als wieder ein fußgroßer Zwerg zu werden."
    Don sah Dula an. Dula musterte Dorian neugierig.
    „Vielleicht finden wir eine Möglichkeit, um dich oder…"
    Don hob den rechten Arm. „Sprich nicht weiter, Dorian! Erwecke keine Hoffnungen in mir! Es gibt auch keine Möglichkeit, Dula in einen normalen Menschen zu verwandeln. Wir müssen uns mit den Tatsachen abfinden - und damit leben. Sag bitte nicht, daß man niemals die Hoffnung aufgeben soll! Dazu war ich immer zu sehr Realist."
    „Du mißverstehst mich, Don", sagte Dorian nach einigen Sekunden. „Ich will keine falschen Hoffnungen in dir wecken, aber überlege einmal logisch! Fernel gab dir deine normale Größe zurück. Vor ein paar Tagen hättest du das niemals für möglich gehalten."
    „Ich verstehe dich recht gut, Dorian. Im Augenblick besteht aber keine Möglichkeit, daß ich wieder zu einem Zwerg werde oder wir Dula in einen normalgroßen Menschen verwandeln können. Das sind die Fakten. Was vielleicht irgendwann einmal sein wird, damit will ich mich im Augenblick nicht beschäftigen. Bitte, Dorian, laß mich allein mit Dula! Du kannst mir nicht helfen. Niemand kann es. Es ist ein Problem, mit dem Dula und ich allein fertig werden müssen. Ich weiß, daß du es gut mit mir meinst. Geh! Bitte, geh!"
    Der Dämonenkiller stand langsam auf. „Kommst du zum Essen, oder soll ich…"
    „Ich habe keinen Hunger", unterbrach ihn Don.
    Einen Augenblick zögerte Dorian noch, dann warf er Don und Dula einen raschen Blick zu und ging aus dem Zimmer.
    „Don will allein sein", sagte er zu Coco. „Er will zurück nach Andorra."
    „Das kommt nicht in Frage. Notfall nehmen wir ihn mit Gewalt nach Island mit."

    Don war doch mitgekommen. Coco hatte sich einige Zeit mit ihm unterhalten, und er hatte sich von ihr überzeugen lassen.
    Dorian hatte nochmals kurz mit Thomas Becker gesprochen, dann brachte sie Armand Melville alle zum Flughafen.
    In Kopenhagen stiegen sie in eine Maschine der Icelandair um, die direkt nach Reykjavik flog. Von Paris aus hatten sie Zimmer im Hotel „Borg" bestellt.
    „Warst du schon mal auf Island?" fragte Coco.
    Dorian nickte. „Vor einiger Zeit. Damals war es aber Winter. Es ist eines der ungewöhnlichsten Länder der Welt."
    „Erzähle uns ein wenig über die Insel!" bat Don.
    „Die Isländer sind norwegischen Ursprungs und haben keltisches Blut in den Adern. Ein ungewöhnlicher Menschenschlag, der sich deutlich von den Skandinaviern unterscheidet. Es ist ein rauhes Land, voll aktiver Vulkane. So alle fünf Jahre bricht einer aus. Das Landesinnere ist nicht bewohnt. Dort gibt es unzählige Gletscher, Geysire und mächtige Wasserfälle. Es ist eine vegetationslose Geröll- und Lavawüste. Rascher Witterungswechsel kennzeichnet das Klima. Im Sommer sind im Inneren Schneefälle durchaus die Regel. Nie wird es richtig warm. Sofort nach unserer Ankunft müssen wir uns warme Kleidung besorgen."
    „Das hört sich ja nicht besonders einladend an", stellte Coco fest.
    Dorian grinste. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Etwa um 900 wurde Island von Norwegern besiedelt. Es kam dann später unter dänische Herrschaft. Seit 1918 ist es ein selbständiges Königreich, ab 1944 Republik. Bis zur Jahrhundertwende lebten die Isländer praktisch unter mittelalterlichen Bedingungen. Sie hausten in primitiven Bauernhütten aus Torf. Das einzige Fortbewegungsmittel waren damals die Pferde. Eisenbahn gibt es bis heute keine. Die Straßen sind miserabel."
    „Ich las mal irgendwo, daß die Isländer sehr abergläubisch sein sollen", warf Don ein.
    „Das kann man wohl sagen", meinte Dorian und grinste breit. Er war froh, daß er Don etwas aus seiner Lethargie gerissen hatte. „Ein Gelehrter hat festgestellt, daß der Okkultismus in drei Ländern am weitesten verbreitet ist: in Brasilien, Puerto Rico und Island. Sehr oft werden Seancen veranstaltet. Es gibt unzählige Medien und Menschen mit parapsychologischen Fähigkeiten. Der Ahnenkult ist weit verbreitet, ebenso der Glaube an Elfen und Naturgeister. Geister sind für viele Isländer so real wie der Nachbar. Vor einiger Zeit bekannte sich ein Professor der isländischen Universität öffentlich zu seinem Glauben an die Existenz von Elfen. Traumdeutungen sind ungemein beliebt. Gelegentlich erscheinen die Toten in den Träumen und geben Anweisungen. Daraufhin werden oft
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