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0829 - Die Hölle der Unsterblichen

0829 - Die Hölle der Unsterblichen

Titel: 0829 - Die Hölle der Unsterblichen
Autoren: Christian Montillon
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nähere Erklärung hat er nicht geliefert.«
    »Im Nicht-Erklären ist er ganz groß«, murrte Nicole.
    »Wofür ist es gut? Was sind seine Kräfte?«
    Andrew lächelte grimmig. »Wie du selbst sagst, Nicole: ›Im Nicht-Erklären ist Merlin ganz groß.‹«
    »Fassen wir zusammen«, meinte Zamorra. »Wir verfügen mittlerweile schon über zwei Hinweise - ein geheimnisvolles Symbol und einen… Langka. Beides ist uns völlig unverständlich . Prima Voraussetzungen!«
    »Vergesst nicht meine Vision!«, warf Andrew ein. »Ich werde das Symbol entschlüsseln.« Jetzt endlich berichtete er den Freunden in allen Details von den Bildern seines Traumes.
    »Ein toter Junge überreicht dir also einen Zettel, auf dem er dich vor einem Fluch warnt und auf dem das Kreis-Symbol abgebildet ist«, fasste Nicole mit einem ironischen Unterton zusammen.
    »Trotz der unheimlichen Atmosphäre - der Tote ist nicht gerade ein erbaulicher Anblick, wenn ich an die Würmer in seinem Haar denke - und der Tatsache, dass die Worte MÖGEST DU NICHT VOM FLUCH BERÜHRT WERDEN in Blut geschrieben sind, muss ich eins klarstellen: der Junge ist nicht mein Gegner. Nicht wirklich, oder nicht nur. Es geht keine feindliche Ausstrahlung von ihm aus.«
    »Andererseits pflegen wir im Normalfall wandelnde Leichname nicht gerade zu unseren Freunden zu zählen«, ätzte Nicole.
    »Dann sollten wir davon ausgehen, es hier nicht mit einem Normalfall zu tun zu haben«, beschwichtigte Zamorra. »Gibt es keinen Hinweis, wie oder wo du das Rätsel des Symbols lösen wirst? Denke etwa an damals, an deine…« Er stockte.
    »Meine Todesvision, sprich es ruhig aus. Damals wusste ich, dass sie in Samila spielt. Diesmal kann ich nichts weiter sagen. Es gibt keinen Hinweis!«
    Zamorra musterte den Freund. Er erschien ihm von Tag zu Tag bitterer. Andrew versuchte es zu verheimlichen, aber er war nicht besonders gut darin. Es stand ihm auf der Stirn geschrieben, dass er Dianas Tod nicht überwinden konnte, und dass er sich - trotz aller Versuche der Freunde, ihn vom Gegenteil zu überzeugen - immer noch die Schuld daran gab.
    »Also gibt es auch keinen Ansatzpunkt für unsere Forschungen«, resümierte Nicole.
    »Doch«, widersprach Andrew. »Es gibt etwas, das mir die Vision deutlich sagt: Ich muss etwas tun! Ich werde das Château verlassen.«
    ***
    Zurück in Paris schrie Henri Baudelaire immer noch.
    Er stand auf dem Boden des Versammlungsraums, aus dem Lucifuge Rofocale ihn vorhin entführt hatte - aber er glaubte, noch immer zu stürzen, an den Blutfelsen vorbei zu fallen, dem sicheren Tod entgegen, bald auf dem Grund zerschmettert zu werden…
    Er spürte, wie das Blut in seinen Adern rauschte, hörte sein Herz überlaut pochen, jeder Schlag ein schmerzhaftes Dröhnen in seinem Trommelfell. Doch zweifellos war er zurück in dem Kellergewölbe, wieder auf der Erde…
    Er wankte, stützte sich mit der Hand an etwas ab.
    Endlich verstummte sein Schrei.
    Doch als er bemerkte, woran er sich abstützte, stieg das Grauen erneut in ihm hoch. Der weibliche schwebende Vampirkopf…
    Vorhin - vor einer Unendlichkeit, wie es ihm schien - hatte er ihn zu sehen geglaubt, war sich aber nicht sicher gewesen. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Er sah den unheimlichen Kopf wenige Zentimeter neben sich, er hatte ihn sogar berührt.
    Schwarze Haare fielen seitlich an ihm herab, dorthin, wo sich Hals und Schultern hätten befinden müssen… doch dort war nichts. Der Vampirkopf blickte ihn an und lachte böse.
    Im nächsten Moment entdeckte Baudelaire den Unterschied zu vorher. Jetzt tropfte von den Zähnen des grauenhaften Wesens Blut…
    Seit Baudelaires Ankunft waren nur Sekunden vergangen. Sekunden, in denen sein Unterbewusstsein das schreckliche Geschehen um ihn herum ausgeblendet hatte. Er hatte nichts gehört.
    Nichts von den Schreien…
    Nichts von dem Stöhnen und den Hilferufen…
    Jetzt überfluteten ihn die Reize, drangen von überall her Bilder des Grauens auf ihn ein. Nun hörte und sah er, was um ihn herum vorging.
    Einige Sektenmitglieder liefen mit seltsam steifen Schritten umher. Sie wiesen am Hals kleine, blutige Einstiche auf… Selbst zu Vampiren geworden, gingen sie bereits auf die Jagd nach anderen.
    Der Ausgang aus dem Versammlungsraum war blockiert. Ein grünlich flimmernder Vorhang hinderte jeden an der Flucht. Es gab kein Entkommen. Der Raum glich einem Hexenkessel.
    Baudelaire sah, wie einer der Vampire, die vor kurzem noch Menschen aus Fleisch und Blut gewesen
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