Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0829 - Die Hölle der Unsterblichen

0829 - Die Hölle der Unsterblichen

Titel: 0829 - Die Hölle der Unsterblichen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
in der Luft, feine Partikel aus…
    Der Sektenführer fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog und ein Würgereiz ihn überkam.
    Partikel aus Blut!
    Metallischer, Ekel erregender Geschmack lag auf seinen Lippen, die feinen Tröpfchen legten sich auf seine Haut und rannen in feuchtroten Bahnen an ihm herab.
    »Hier wird niemand unsere Unterhaltung stören«, sagte Lucifuge Rofocale.
    »Wo… wo sind wir?«, stammelte Baudelaire.
    »Es braucht dich nicht zu interessieren!«, donnerte der Dämon. »Ich habe mir diesen Ort geschaffen.«
    Baudelaire schwieg. Er hatte gesehen, was geschehen konnte, wenn sich Lucifuge Rofocale gestört oder belästigt fühlte…
    »Ich sehe zufrieden, dass du schweigst und lernst. Die Aufgabe, für die ich dich auserkoren habe, erfordert es, dass du zumindest über ein Grundmaß an Intelligenz verfügst.«
    Der Sektenführer hörte die Worte kaum. Das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer. Wie hatte ihm der metallische Beigeschmack der Luft anfangs nur entgehen können? Unbeschreiblicher Ekel erfüllte ihn.
    »Menschen werden Paris aufsuchen. Diese Menschen!« Gleichzeitig mit den Worten des Dämons entstanden vor Baudelaires Augen die Abbilder dreier Gestalten.
    Ein blonder, breitschultriger Mann mit eisgrauen Augen. Seine markanten Gesichtszüge wiesen einen traurigen Zug auf; Baudelaire wusste plötzlich den Namen dieses Mannes: Andrew Millings. Wenn er ihm begegnete, würde er ihn sofort erkennen, ebenso wie den zweiten Mann.
    Professor Zamorra, ein Parapsychologe. Einige Zentimeter größer als Millings, ebenfalls graue Augen, die Haare noch blond, aber ein wenig dunkler als die von Millings.
    Die dritte Gestalt war eine wunderschöne Frau - Nicole Duval. Ausdrucksstarke braune Augen dominierten ihr Gesicht. Ihre Figur war schlicht perfekt; ihre Schönheit bildete einen eigenartigen Kontrast zu der schrecklichen Umgebung des Blutgebirges.
    Die Bilder verblassten wieder, doch sie hatten sich ebenso wie die Namen unauslöschlich in Henri Baudelaires-Verstand eingebrannt.
    »Sie werden in Paris Nachforschungen anstellen«, fuhr Lucifuge Rofocale fort. »Du und deine Sekte, ihr werdet sie aufhalten. Ich habe euch einige meiner Diener gesandt, sie werden euch unterstützen und euch dazu befähigen, Zamorra und die anderen aufzuhalten.«
    Der Dämon stampfe mit seinem rechten Fuß auf, und ein Donnergrollen durchzuckte das Gebirge. Die Erde bebte. Ein kleiner Riss wanderte durch den Felsboden, verästelte sich. Nach und nach schwappte eine rote Flüssigkeit daraus hervor. Es zischte, als sie über die Felsoberfläche rann. Qualm wölkte auf.
    »Diese drei Menschen sind ab sofort deine Gegner, deine Todfeinde«, knurrte Lucifuge Rofocale. »Unterschätze sie nie! Es wäre der schlimmste Fehler, den du begehen könntest!«
    »Ja, Meister«, flüsterte Baudelaire, die Augen geweitet. Er sah, wie das Magma aus dem Bergesinneren auf seine Füße zu floss… unwillkürlich trat er einen Schritt zur Seite.
    »Töte die Frau! Töte Zamorra, und töte Andrew Millings!« Mit diesen Worten zuckte die rechte Hand des Dämons vor und traf den Sektenführer gegen die Brust.
    Rasender Schmerz durchzuckte Baudelaire. Er schrie auf, taumelte zurück, verlor den Halt und stürzte rückwärts in die Tiefe.
    Rote Felszacken zogen an ihm vorüber, während sein Herz vor Schreck stehen blieb. Er fiel, fiel, fiel…
    ***
    Die Bibliothek in Château Montagne schien unter Zamorras Worten zu erbeben. Sie waren hart und provokativ. Die Hölle der Unsterblichen zu zerstören -ein ebenso radikales wie gewaltiges Vorhaben.
    »Wie willst du vorgehen?«, fragte Nicole. Ihr war nicht anzuhören, ob sie ihren Geliebten in diesem Augenblick für größenwahnsinnig hielt oder schlicht glaubte, dass er den Verstand verloren hatte.
    »Wenn wir den Weg gefunden haben, werden wir gut ausgerüstet aufbrechen. Ich hoffe darauf, dass das Amulett unsere stärkste Waffe sein wird! Die Hölle der Unsterblichen ist… böse! Schwarze Magie muss ihr Ursprung sein, davon bin ich überzeugt. Das Amulett wird gegen sie vorgehen!«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Nicole. »Denke daran, wie oft wir uns in der eigentlichen Hölle aufgehalten haben. Merlins Stern zeigte nie Anstalten, die Hölle als Dimension selbst anzugreifen, und ich glaube, dass die Hölle der Unsterblichen ein Teil von ihr ist. Ich…«
    »Ich bin mir dessen bewusst, Nicole!«, unterbrach Zamorra. »Ich gebe drei Dinge zu bedenken. Erstens wissen wir nicht, was die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher