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0829 - Die Hölle der Unsterblichen

0829 - Die Hölle der Unsterblichen

Titel: 0829 - Die Hölle der Unsterblichen
Autoren: Christian Montillon
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niemals in der Lage gewesen, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
    Als in Samila, jener Welt am Schnittpunkt vieler Dimensionen, ein magischer Spalt in die Hölle der Unsterblichen geöffnet worden war, hatte dies viele Reaktionen ausgelöst. [3]
    Andrew Millings, Professor Zamorra und Nicole Duval waren dorthin geeilt, um einen Weg zu finden, zu ihrem Ziel vorzudringen - doch er, Lucifuge Rofocale, hatte es verhindert, indem er seinen Diener Abasc ebenfalls dorthin sandte. Dieser hatte den Spalt verschlossen; dass der Magierdämon dabei selbst getötet worden war, spielte keine Rolle. Wie hatte ein prominenter Dämon immer gesagt? Mit etwas Schwund muss man rechnen.
    Doch ehe der Dimensionsriss kollabierte, hatte Zamorra eine Botschaft empfangen. Der in Ewigkeit in die Hölle der Unsterblichen verdammte Auserwählte Torre Gerret hatte sie ihm zukommen lassen. Gerret bat um Hilfe! Und Zamorra, sein ehemaliger Todfeind, hatte nichts anderes vor, als ihm diese Hilfe zu gewähren.
    Menschen…
    Sie waren dumme Kreaturen.
    Lucifuge Rofocale ging daran, die Pläne seiner Gegner zu zerstören, ehe sie sie in die Tat umsetzen konnten. Er musste sie stoppen, ehe sie nicht wieder gut zu machenden Frevel begingen.
    ***
    Paris, Bezirk Vanves
    Henri Baudelaire schnitt dem Opfertier die Kehle durch. Das Blut des Hahnes quoll in eine Schale, die sich rasch füllte. Der Sektenführer benetzte seine Fingerspitzen mit dem Blut und strich sich über Stirn und Wangen.
    Er fühlte, wie ihm die warme Nässe über den Hals rann; am Schlüsselbein floss ein einzelner Tropfen nach hinten und kroch einige Zentimeter nahe der Wirbelsäule nach unten, ehe er vom Stoff seiner schwarzen Kutte aufgesogen wurde.
    »Meister«, flüsterte Baudelaire. Würde er sich heute endlich zeigen, der Ziegenköpfige, der Herr des Bösen selbst? Einige seiner niederen Kreaturen hatte er bereits geschickt, und sie wandelten als dunkle, seelenlose Schatten im Beschwörungsraum.
    Baudelaire war über den großen Erfolg des heutigen Tages erstaunt. Nie zuvor waren derart viele Höllen wesen zum Sabbat der Sekte gekommen. Kaum hatte er die unheiligen Eröffnungsworte gesprochen, hatte ein wildes und düsteres Treiben begonnen.
    Ein Wind war durch den Raum gefegt, hatte etliche der für schattiges Zwielicht sorgenden Kerzen umgestoßen. Die Flammen waren über das schwarze Wachs geleckt, hatten es in Sekundenschnelle in einer eruptiven Feuerlohe verzehrt - und aus dem Feuer waren geisterhafte Gestalten gekrochen.
    Es mochten Nachtmahre sein, oder Irrwische… sie heulten, kicherten und leckten das Blut der bereits geschlachteten Opfertiere. Keine Sekunde verharrten sie an einem Ort, huschten mal hierhin, mal dorthin.
    Einmal hatte Baudelaire geglaubt, den bloßen Kopf einer Frau, über deren Unterlippe lange Vampirzähne ragten, durch den Raum schweben gesehen zu haben…
    »Meister«, hörte der Sektenführer genau dasselbe Wort, das er vor wenigen Augenblicken selbst ausgesprochen hatte. Für die Mitglieder seiner Sekte war er der Herr - so wie er wiederum dem Herrn der Hölle diente.
    »Was willst du?«, fragte Baudelaire unwirsch.
    Er mochte es nicht, in den Vorbereitungen gestört zu werden. Er erkannte, wer ihn zu sprechen wünschte. Frederic Brunuel - eines der ältesten Mitglieder seines Kultes. Brunuel hatte in den vergangenen Jahren einige sowohl zahlungswillige als auch in ihrem Umgang mit den Mächten der Finsternis und ihren Forderungen skrupellose Sektenanhänger rekrutiert; diese Verdienste stimmten Baudelaire milde.
    »Es… es ist uns große Gnade widerfahren.« Brunuels Stimme zitterte.
    »Was soll das heißen?«
    »S… seht selbst!«
    Plötzlich spürte es Baudelaire, ohne dass er sich umdrehte. Etwas war in den Raum gekommen. Etwas Großes, Gewaltiges, Böses.
    Langsam wandte sich der Sektenführer um, und er sah…
    ... nicht etwas. Jemanden!
    Es war nicht nötig, dass der Dämon seinen Namen nannte. Baudelaire erkannte ihn an seiner Ausstrahlung, obwohl er ihn nie zuvor gesehen hatte. Er hätte ohnehin jedes ihm beliebige Aussehen annehmen können.
    »Meister!« Baudelaire warf sich zu Boden. Seine Stirn berührte den kühlen Stein, Schmutzpartikel vermischten sich mit Blut des Hahnes.
    Der Dämon, seit Jahren erhoffter Ehrengast der Satansmesse, lachte. Er zeigte sich in weitgehend menschlicher Gestalt. Er war völlig nackt, seine Haut braun und schuppig. Auf seinem Rücken wuchsen zwei ledrige Schwingen, wie die einer Fledermaus. »Steh
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