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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel
Autoren: Jason Dark
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diesen Dreierverbund hineinzugelangen, mußten wir durch eine Tür gehen.
    Suko hatte bereits seine Hand auf eine schiefe, dunkle Klinke gelegt. Er drückte sie nach unten, und wir hörten sehr deutlich das Knarren. Noch ließ sich niemand blicken. Suko hatte die Stalltür vorsichtig aufgezogen, nur so weit, daß er einen ersten Blick in den düsteren Bau werfen konnte.
    »Siehst du was?«
    »Nein.«
    »Keine Tiere?«
    »Verdammt, John, es… es riecht hier so seltsam.«
    »Wonach?«
    »Keine Ahnung, aber…«
    »Geh weiter.«
    Ich folgte ihm mit zwei Schritten Abstand. Die Tür zog ich wieder zu. Fenster gab es in dem Stall nicht, zumindest keine normalen. Es gab einige Risse oder Luken an der Wand, durch die das graue Tageslicht sickerte, doch viel war in diesem Halbdämmer wirklich nicht zu erkennen. Ich konzentrierte mich auf den Geruch, von dem Suko, gesprochen hatte. Auch mir kam er unnatürlich vor.
    Suko und ich brauchten keine Erklärungen, wir schauten uns nur an und nickten. Synchron holten wir unsere kleine Lampen hervor und schalteten sie ein.
    Zwei Strahlen durchschnitten das Dämmer wie helle Gleise. Sie bohrten sich hinein in die Tiefe des Stalles, erreichten dann den Boden, als wir die Arme senkten, und genau in dem Augenblick sahen wir das grauenvolle Bild.
    Der Stallboden war bedeckt mit Blut und toten Tieren!
    ***
    Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich war sicher, daß es Suko nicht anders ging.
    Die Ziegen waren verteilt, als hätte sie jemand weggeworfen. Keines der Tiere lebte mehr, keines zuckte. Der Tod hatte alle erwischt. Wer immer das hier getan hatte - und für uns kam nur Paul in Frage - er hatte es gründlich gemacht, denn jedes Tier war durch einen Schnitt oder Griff in die Kehle getötet worden.
    Das Blut war nicht frisch und trotzdem nicht alt. Es roch noch, und auf den Oberflächen der Lachen sahen wir eine dünne Haut. Wir gingen behutsam weiter in die Tiefe des Stalls hinein und achteten darauf, nicht in die Lachen zu treten..
    Drei Ställe gab es.
    Den ersten hatten wir hinter uns, und im zweiten Stall entdeckten wir ebenfalls tote Tiere.
    Es waren Hasen, so harmlose Geschöpfe, die noch in ihren Ställen lagen und ausgeblutet waren.
    Beide blieben wir stehen, wischten über unsere Haare und konnten den Schauer nicht loswerden.
    »Meine Güte«, flüsterte Suko. »Hier muß jemand gewütet haben. Ein irrer Mörder. Ein Killer im Blutrausch. Wenn er sich keine Menschen vornimmt, versucht er es mit Tieren. Was ist dieser Paul denn?«
    Ich hob die Schultern. »Laß uns den dritten Stall auch noch durchsuchen.«
    »Ob wir ihn hier finden?«
    »Mal sehen.« Ich setzte mich so leise wie möglich in Bewegung, schaute nach links und rechts.
    Futterkrippen und Strohballen waren zu erkennen.
    Wir näherten uns dem Durchgang zum dritten Stall. Er war schmaler als die beiden anderen. Ich ging hindurch, Suko folgte mir. Wir wollten leuchten, als wir beide spürten, daß sich etwas verändert hatte.
    Wir waren nicht mehr allein.
    Und schon hörten wir hinter uns die leise Stimme. »Keine Bewegung, sonst zerfetzt euch die Ladung meiner Schrotflinte!«
    Wir rührten uns nicht, hörten ein leises Lachen, dann Schritte, die uns umgingen, und wenig später stand die Person vor uns, die gesprochen hatte.
    Es war Herbert Brandner!
    ***
    Wir waren nicht mal sehr überrascht, denn irgendwie hatten die Spuren ja auf ihn hingewiesen, und das Verhalten seiner Frau hatte zudem Bände gesprochen.
    Er schaute uns an und hielt seine Waffe ruhig in der Hand. Brandner sah in seinem Kittel selbst aus wie ein Stallknecht. Sein Gesicht lag mehr im Schatten, trotzdem sahen wir, wie sich der Mund bewegte.
    »Ihr habt es also geschafft, ihr verfluchten Schnüffler. Ihr habt den Weg gefunden.«
    »Was nicht einfach war«, sagte ich.
    Er lachte freudig. »Manchmal kann der Weg in den Tod schon sehr beschwerlich sein. Oder glaubt ihr, daß ihr hier noch lebend herauskommt? Paul wird sich freuen. Mit den Tieren war er nie so richtig zufrieden, jetzt bekommt er Menschen.«
    »Er ist also nicht tot«, stellte Suko fest.
    »Richtig. Aber das haben Sie doch gewußt.«
    »Geahnt.«
    »Egal.«
    »Wer liegt statt seiner im Sarg?«
    »Nur zwei tote Katzen und einige Steine, damit das mit dem Gewicht hinkam. Ich habe dafür gesorgt, daß wir den anderen Theater vorspielten. Paul und ich sind ein gutes Team, nicht?«
    »Das ist Ansichtssache«, erwiderte ich. »Aber es muß doch einen Grund geben, daß Sie ein Team gebildet
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