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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel
Autoren: Jason Dark
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beide sterbt. Und das liegt in meiner Hand!«
    »Nein, Herbert, nicht in deiner!«
    Die Stimme der Frau war laut und deutlich. Wir alle konnten sie hören, und dann sahen wir Helene Brandner, die lautlos in den Stall gekommen war und sich bereits in unserer Nähe befand.
    »Verdammt!« brüllte der Mann. »Hau ab!«
    »Ich habe gehört, was du gesagt hast. Ich habe verstanden, was über mich gesprochen wurde. Ich weiß Bescheid!«
    »Hau ab!«
    »Nein!« Sie ging vor.
    Da drehte Brandner die Waffe zur Seite. Uns war klar, daß er schießen würde.
    Ich warf mich vor, und diese Bewegung war auch das Startsignal für die Bestie.
    Sie hechtete uns entgegen, und ihr Ziel war Suko!
    ***
    Der Schuß krachte genau in dem Augenblick, als ich gegen Herbert Brandner fiel. Es war schon eine irre Explosion in der Enge des Stalls, und ich sah aus dem Augenwinkel, wie ein kurzer Feuerstoß aus der Mündung fuhr, die Ladung aber zu hoch gehalten worden war und von innen her gegen das Dach prasselte. Die Wucht war so stark, daß sie Löcher hineinriß, durch die Tageslicht sickerte und uns umstrahlte wie aus einem Sieb kommend.
    Brandner wollte nicht aufgeben, nicht dicht vor dem Ziel. Ich hörte ihn schreien, als er seinen Körper herumwuchtete und mich dabei mitriß. Er versuchte, seine Waffe zu bewegen, doch die Mündung zeigte an mir vorbei.
    Dann nahm er den Kolben, stieß ihn nach unten, aber ich war schneller und konnte ausweichen.
    Ein Tritt verschaffte mir Luft.
    Der Mann stolperte zurück. Ich trat noch einmal zu und erwischte seine Unterarme. Der Treffer prellte ihm die Schrotflinte aus der Hand, und ich hörte das wilde Fluchen.
    Abrupt brach es ab.
    Er stand starr.
    Hinter ihm sah ich seine Frau.
    Was da passiert war, bekam ich nicht mit, weil in meinem Rücken ein irrer Kampf tobte…
    ***
    Suko hatte der Bestie nicht mehr ausweichen können. Sie war gegen ihn gefallen und hatte ihn mit dem Rücken gegen die Stallwand gedrückt, die schon nachzugeben drohte.
    Suko sah die häßliche und weit geöffnete Schnauze direkt vor seinem Gesicht. Er wußte, daß Paul zubeißen würde. Sein Atem stank nach Blut und altem Fleisch.
    Dann biß er.
    Genau in dem Augenblick, als Suko ihm seinen Ellenbogen in das offene Maul rammte. Die Kiefer waren gesperrt.
    Dann trat Suko zu.
    Zweimal rammte er sein Knie in den weichen Körper und warf die Bestie zurück.
    Sie brüllte wütend auf. Es waren Laute, die Suko nicht mehr als menschlich bezeichnen konnte. Sie schrie wieder, sie jaulte, sie legte sich auf den Boden, sie kam wieder hoch - hielt plötzlich eine dreizinkige Mistgabel mit beiden Händen fest.
    Suko zog seine Waffe.
    »Hör auf!«
    Paul rannte vor.
    Da krachten die Schüsse, und Suko huschte, noch während er feuerte, sicherheitshalber zur Seite.
    Der Alpen-Teufel konnte seinen Schwung nicht mehr stoppen. Zuerst rammte die Mistgabel in die Stallwand, dann prallte sein Körper dagegen, und das hielt die Wand nicht mehr aus.
    Sie brach zusammen.
    ***
    Ich hatte mich gedreht und die letzte Szene mitbekommen. Das Holz krachte auseinander, ein Teil des Dachs hing plötzlich schief, und der Alpen-Teufel lag bewegungslos auf dem Bauch. Suko winkte mir zu. Bei ihm war alles klar. Und bei den Brandners? Ich drehte mich wieder um.
    Helene Brandner stand wie eine Statue auf dem Fleck. Mit beiden Händen umklammerte sie eine schwarze hölzerne Keule. Damit hatte sie gegen den Hinterkopf ihres Mannes geschlagen, der zwischen uns auf dem Boden lag.
    Helene Brandner schaute in mein Gesicht. »Ich… ich… habe es geahnt«, keuchte sie. »Aber ich habe es einfach nicht wahrhaben wollen.«
    Danach fiel sie um.
    Ich mußte mich beeilen, um sie aufzufangen.
    ***
    Zwei Kugeln hatten ausgereicht, um dem Alpen-Teufel den Garaus zu machen. Suko hatte ihn in die Brust getroffen. Es schlug kein Herz mehr, es war vorbei, und es würden keine Morde mehr geschehen.
    Wir hatten den Stall verlassen. Sicherheitshalber hatte Herbert Brandner Handschellen angelegt bekommen, und seine Frau war ebenfalls aus ihrer Ohnmacht erwacht.
    In einem Hinterraum des Hotels saßen wir zusammen. Helene Brandner trank Cognac, ohne es richtig zu merken. »Was - was soll ich denn jetzt tun?« stotterte sie.
    Da wußten wir auch keinen Rat, was ich aussprach. »Ich weiß nicht, ob Sie hier noch bleiben wollen, denn Ihrem Mann wird der Prozeß gemacht werden. Unter Umständen sollten Sie das Hotel verkaufen, sonst werden die nächsten Monate und Jahre für Sie ein einziges
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