Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Mörder ist.«
    »Wieso?«
    Frau Brandner hob die Schultern. »Das ist gesagt geworden«, gab sie zu. »Aber ich frage Sie, ob man dieser Anna Lederer trauen konnte.«
    »Wir kennen Sie nicht.«
    »Anna war ein schlichtes Gemüt. Sie hat mal bei uns hier gearbeitet, später ist sie dann in ein Gasthaus als Kellnerin gegangen.«
    »Sie kennt sich aber aus.«
    »Das stimmt.«
    »Weshalb sollte sie dann gelogen haben?« fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht, meine Herren. Und fragen können wir sie leider auch nicht.«
    »Hatte sie denn mal eine Beziehung zu diesem Paul?« wollte ich wissen.
    »Nein.«
    »Das können Sie beschwören?«
    »So gut wie. Paul ist ein Mann, der… nun ja, der eben anders war. Niemand würde zu ihm eine normale Beziehung aufnehmen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Und er starb?«
    »Ja, er brachte sich um. Sein Grab finden Sie auf dem Friedhof an der Mauer. Aber das wissen Sie ja.«
    »Es drehte sich alles darum.«
    Helene Brandner runzelte die Stirn. »Sie sagen das so seltsam, Herr Sinclair…«
    »Wieso?«
    »Mir kommt es vor, als würden Sie es nicht glauben, daß Paul begraben worden ist.«
    »Ich gebe zu, daß schon etwas Skepsis bleibt.«
    »Weshalb denn?«
    »Das will ich Ihnen sagen. Man hat ihn gesehen und…«
    »Das war Anna Lederer.«
    »Und? Würden Sie ihr keinen Glauben schenken?«
    »Nein, Herr Sinclair, nein. Die meisten Leute hier spinnen, wenn auf Paul die Rede kommt. Sie haben schon zu seinen Lebzeiten Furcht vor ihm gehabt. Er war eben anders. Er ging nachts in die Wälder, er wollte die Geister der Natur herausfordern. Er hat sich nie anders benommen, aber er mordete nicht.«
    »Wie dem auch sei«, sagte Suko. »Ich würde den ermittelnden Beamten schon vorschlagen das Grab zu öffnen und nachzuschauen, ob sich der tote auch tatsächlich darin befindet. Ist mein Vorschlag, Sie könnten ihn dann weiterleiten.«
    Damit war Helen Brandner nicht einverstanden. Verstohlen schaute sie sich um. »Sehen Sie sich doch mal an, wer hier sitzt, schauen Sie genau hin. Das sind Zeitungsleute, die auf Sensationen warten. Stellen Sie sich vor, wir würden tatsächlich darauf eingehen. Das wäre doch ein Unding, dann hätten wir hier die Sensationen. Alpbach würde noch mehr in Verruf geraten, bisher haben wir es lokal und begrenzt halten können. Wenn das passiert, ist alles aus.«
    »Und wenn es der Sache dient?«
    »Man muß auch anders zu einer Lösung gelangen, Herr Sinclair. Das ist einfach zu spektakulär.«
    Ich hob die Schultern. »Nun ja, das muß man eben sehen. Wir sind halt keine Polizisten.«
    Sie schaute uns der Reihe nach an. »Sind Sie das wirklich nicht? Ich habe das Gefühl, daß Sie es trotzdem sind. Wenn ich höre, wie Sie fragen, meine Herren…«
    »Es ist einfach die Neugierde. Wir sind normale Gäste, wir wollten uns etwas erholen und gerieten nun in dieses Chaos hinein. Es liegt doch auf der Hand, daß man sich dafür interessiert.«
    »Schon.«
    »Was stört Sie, Frau Brandner?«
    Abermals blickte sie uns an. Dabei lächelte sie. Es wirkte etwas verkrampft. »Eigentlich nichts. Wahrscheinlich sind wir alle hier ein wenig nervös.«
    »Das sicherlich.«
    Sie erhob sich, und auch wir standen auf. »Sie werden mich bitte entschuldigen. Ich wünsche Ihnen trotzdem noch einen schönen Tag. Genießen Sie ihn, noch hält sich das Wetter.«
    »Wir werden Ihren Rat befolgen, Frau Brandner«, sagte Suko.
    Die Hotelbesitzerin ging davon. Sie winkte noch einmal und war dann verschwunden.
    Suko und ich nahmen wieder die Plätze ein und schauten uns an. Es sprach keiner, und Suko fragte mit leiser Stimme: »Na, was hältst du von ihr?«
    »Sie ist nervös, kein Wunder.«
    »Ja, wie alle hier. Aber gleichzeitig versucht sie, uns davon abzubringen, daß wir überhaupt eine Graböffnung vorschlagen. Das wundert mich schon.«
    »Wir kriegen Besuch«, sagte ich. Ich hatte gesehen, wie der Mann durch den Frühstücksraum ging, dem wir am Vortag das Leben gerettet hatten. Es war Bert Rogner, und er schaute sich bei jedem Schritt irgendwie furchtsam um, als würde er nach einer gewissen Person Ausschau halten.
    Noch hatte er uns nicht gesehen. Als ich jedoch den Arm hob und ihm zuwinkte, da zuckte er zusammen, blieb für einen Moment auf dem Fleck stehen und eilte im nächsten Augenblick an unseren Tisch. »Ha, hier also finde ich Sie.«
    »Ja, nehmen Sie Platz«, sagte Suko. »Wollen Sie etwas essen oder trinken, Herr Rogner?«
    »Nein, nein«, er zog seine braune Jacke aus und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher